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Die Angst vor Corona sinkt

Die Corona-Pandemie scheint allmählich ihren Schrecken zu verlieren. Darauf deutet zumindest eine neue Umfrage hin.

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Die Zeiten von Lockdowns sind zum Glück vorbei: Ein Schild mit der Aufschrift "Betreten verboten" hängt im April 2021 auf dem Dresdner Neumarkt vor einem geschlossenen Restaurant.
Die Zeiten von Lockdowns sind zum Glück vorbei: Ein Schild mit der Aufschrift "Betreten verboten" hängt im April 2021 auf dem Dresdner Neumarkt vor einem geschlossenen Restaurant. ©  Archiv: dpa/Sebastian Kahnert

Hamburg. Die Angst, an Corona zu erkranken, geht in Deutschland nach einer neuen Umfrage weiter zurück. In einer repräsentativen Studie des Forsa-Instituts zu den gefürchtetsten Krankheiten gaben 18 Prozent der Befragten an, dass sie vor Covid-19 am meisten Angst hätten. Das sind nur noch halb so viele wie im ersten Corona-Jahr 2020, als die Infektion für 37 Prozent die größte gesundheitliche Bedrohung gewesen war.

Schon im vergangenen Jahr hatte Covid-19 bei nur noch 20 Prozent der Befragten besonders viel Furcht ausgelöst. Weitaus mehr Schrecken verbreiten nach wie vor Krebs (72 Prozent), Alzheimer (55) und schwere Unfälle (51). Die Umfrage erfolgte im Auftrag der DAK-Gesundheit.

"Die Corona-Pandemie ist scheinbar für viele Menschen so alltäglich geworden, dass die Angst vor einer Infektion sinkt", teilte der Vorstandsvorsitzende der Krankenkasse, Andreas Storm, in einer Pressemitteilung mit. Dies dürfe aber nicht dazu führen, dass Schutzmaßnahmen vernachlässigt würden. "Wir müssen gerade in den kommenden Wintermonaten gewisse Regeln einhalten, um die vulnerablen Gruppen in unserer Gesellschaft zu schützen und eine Überlastung des Gesundheitssystems zu vermeiden", fügte der DAK-Chef hinzu.

Mit Blick auf die Debatte um die Isolationspflicht und die unterschiedliche Handhabung der Bundesländer forderte Storm: "Wir brauchen verständliche und einheitliche Regeln, die zwischen den Ländern abgestimmt sind und die die Menschen nachvollziehen können."

Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Schleswig-Holstein haben sich darauf verständigt, die bisherige Isolationspflicht für Infizierte abzuschaffen, wie sie am Freitag gemeinsam mitteilten. Weitere Bundesländer, darunter auch Sachsen, denken darüber nach, andere lehnen einen solchen Schritt ab.

In einer anderen repräsentativen Umfrage, die im Auftrag der Hamburger BAT-Stiftung für Zukunftsfragen im Sommer durchgeführt wurde, hatten zwei Drittel der Befragten (66 Prozent) gesagt, sie hätten keine Angst mehr vor einer Corona-Infektion. Zugleich hatte fast die Hälfte aller Befragten (46 Prozent) angegeben, dass sie durch die Corona-Einschränkungen ihre Freizeit nicht mehr so gestalten könnten, wie sie es möchten.

"Die Pandemie betrifft die individuelle Befindlichkeit in besonderem Maße, da mit ihr direkte Einschränkungen und Veränderungen verbunden werden", erklärte der wissenschaftliche Leiter der BAT-Stiftung, Prof. Ulrich Reinhardt. (dpa)

  • Das Meinungsforschungsinstitut Forsa befragte vom 31. Oktober bis 3. November 2022 bundesweit 1005 Menschen. Die Fehlerquote beträgt nach Angaben des Instituts +/- drei Prozentpunkte.