Dresden. Mehr als 1.000 Corona-Tote gibt es seit Anfang der Corona-Pandemie in Sachsen. Diese Menschen sind mit oder an einer Covid-19-Infektion gestorben. Sachsens Gesundheitsministerium meldete am Dienstag 1.576 neu nachgewiesene Corona-Infektionen. Nach Ministeriumsangaben sind 1.006 Menschen an oder mit einer solchen Infektion gestorben, das sind 45 mehr als noch am Vortag. Inzwischen gelten geschätzt 36.930 Menschen als genesen.
2.231 Menschen befinden sich wegen einer Corona-Infektion derzeit in einem Krankenhaus, 394 davon auf einer Intensivstation. Die Zahl der laborbestätigten Neuinfektionen der vergangenen sieben Tage pro 100.000 Einwohner liegt im gesamten Freistaat am Mittwoch bei 257.
Nach Angaben des Sozialministeriums sind der Landkreis Bautzen mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 413,7 sowie der Erzgebirgskreis mit 400,1 am stärksten betroffen. Es folgen der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge (382,8), der Landkreis Zwickau (344,1) sowie der Landkreis Görlitz (328,8).
Verschärfte Corona-Regeln in Sachsen in Kraft getreten
In den sächsischen Landkreisen und kreisfreien Städten sind am Dienstag (in der Landeshauptstadt Dresden erst ab Mittwoch) härtere Maßnahmen zum Schutz vor dem Coronavirus inkraftgetreten. Unter anderem wurden Alkoholverbote auf öffentlichen Plätzen und eine Begrenzung der Teilnehmerzahlen bei Demonstrationen erlassen. Das Verlassen von Haus oder Wohnung ist nur aus triftigem Grund erlaubt, etwa für Wege zu Schule, Kita und Arbeit, zum Arzt und zum Einkaufen. Sport ist nur im Umkreis von 15 Kilometern gestattet. Diese Regeln gelten ab heute in Sachsens Hotspots.
Mit der Verlängerung der Maßnahmen soll eine Überbelastung der Krankenhäuser verhindert werden. Die Zahl der Patienten steigt zwar noch, aber nicht mehr so stark wie noch vor zwei Wochen. "Wenn das so bleibt, wäre die Entwicklung für die Kliniken beherrschbar", sagte der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft Gerald Gaß am Dienstag.
So ist die aktuelle Lage in den sächsischen Kreisen
Die Zahlen der Corona-Infizierten steigt trotz des Teil-Lockdowns in den sächsischen Kreisen weiter an. Hier ein Überblick:
- Landeshauptstadt Dresden: Der Lockdown in Dresden wird verschärft. Auf Basis der Corona-Vorgaben, die der Freistaat am 1. Dezember erlassen hat, verfassten die Verantwortlichen im Rathaus eine neue Verfügung. Die Corona-Ampel bleibt auch am Dienstag über dem 200er-Wert. Das könnte schon bald zu einer weiteren Verschärfung führen. Das sind die neuesten Entwicklungen zu Corona-Pandemie in der Landeshauptstadt.
- Landkreis Görlitz: So viele Todesfälle wie noch nie im Zusammenhang mit Corona muss der Landkreis an diesem Dienstag vermelden. 20 Tote gab es innerhalb der letzten 24 Stunden, die mit oder an dem Coronavirus gestorben sind. Die Pandemie verschärft sich an der Neiße immer noch. Das Virus verbreitet sich vor allem weiter in Alten- und Behindertenheimen aus.
- Landkreis Bautzen: Im Bautzener Krankenhaus sind die Betten der Covid-19-Intensivstation durchgehend belegt. Dieses Resümee zieht der Geschäftsführer der Oberlausitz Kliniken Reiner Rogowski. Das Klinikum könnte die Intensiv-Kapazität noch verdoppeln, deutliche Einschnitte bei der Versorgung anderer Patienten wären die Folge. Die aktuellen Zahlen.
- Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge: Die Fallzahlen im Kreis steigen weiter an. Das Landratsamt hat neue Regeln veröffentlicht. Eine Pirnaer Grundschule geschlossen. Landrat Michael Geisler (CDU) hat einen Hilfeantrag an die Bundeswehr gestellt. Es wird darum gebeten, bis zu 30 Ärzte und anderes medizinisches Personal zur Verfügung zu stellen.
- Landkreis Meißen: Ab nächster Woche gibt es Einschränkungen in den Kitas im Landkreis Meißen. Kitas sollen bei einem Überschreiten des Inzidenzwertes von 200 an fünf aufeinanderfolgenden Tagen in den eingeschränkten Regelbetrieb wechseln. Außerdem gibt es einen neuen Krisenstab-Chef und eine neue Amtsärztin. Die Verwirrung um die unterschiedlichen Corona-Zahlen wird abrupt beendet.
- Landkreis Mittelsachsen: Wie aus der aktualisierten Statistik des Landkreises hervorgeht, ist eine weitere Person aus Mittelsachsen, die sich mit dem Coronavirus infiziert hat, verstorben. Damit ist die Zahl der Todesfälle in Verbindung mit Covid-19 am Dienstag auf 20 gestiegen. Am Dienstag meldet der Kreis 187 neue Nachweise, im Altkreis Döbeln sind es 15.
- Leipzig: Die kreisfreie Stadt will mit strikten Regeln die Corona-Ausbreitung eindämmen, verzichtet aber auf Ausgangssperren. Am Dienstag kündigte die Stadt eine Erweiterung der Maskenpflicht in der Innenstadt sowie ein Verbot für den Verkauf von alkoholischen Heißgetränken wie Glühwein oder Grog im gesamten Stadtgebiet an. Hauptinfektionstreiber in Leipzig sind laut Stadt die Pflegeheime.

Sachsen verteilt Masken an Pflege- und Krankenhäuser
Sachsen verteilt fünf Millionen kostenlose FFP2-Masken an Pflegeheime, Pflegeeinrichtungen, Krankenhäuser und Einrichtungen, in denen Behinderte betreut werden. Das sagte Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping während einer Online-Pressekonferenz nach der Kabinettssitzung am Dienstag.
Die Einrichtungen sollen die Masken demnach ab der kommenden Woche erhalten. Die Masken sollen vor allem für Besucher kostenfrei zur Verfügung gestellt werden, damit die Bedingungen in den Einrichtungen erleichtert werden. In Schulen sollen kostenlose Masken indes nicht verteilt werden.
Daneben verteidigte Köpping die Öffnung von Hotels über die Weihnachtsfeiertage. Die Betten seien aber nur für Familienangehörige bestimmt, die in Wohnungen nicht unterkommen. "Wir möchten, dass die Menschen ihre Familien besuchen können", sagte Köpping. Für Touristen würden die Hotels weiterhin geschlossen bleiben.
Spahns Ziel: Erste Impfungen im Januar
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) setzt in der Corona-Pandemie darauf, dass im Januar die ersten Impfungen absolviert sind. "Unser Ziel ist es, dass bereits im Januar die ersten Risikogruppen und Pflegebeschäftigen geimpft sind", sagte Spahn am Dienstag im Deutschlandfunk.
Er hielt damit daran fest, dass auch Alte und Vorerkrankte zu den zuerst zu Impfenden zählen. So hatten es auch der Ethikrat, die Nationale Wissenschaftsakademie Leopoldina und die Ständige Impfkommission empfohlen.
Spahn sagte, mit den Ländern sei vereinbart, dass die Impfzentren ab Mitte Dezember einsatzbereit seien. Während man zu Beginn - auch aufgrund logistischer Anforderungen der Impfstoffe - nur in Impfzentren und mobilen Teams impfen könne, solle dies ab Frühsommer auch in Arztpraxen möglich sein. "Wenn es einmal da drin ist im normalen System, schaffen wir auch große Zahlen", sagte Spahn.

Arbeitslosigkeit in Sachsen sinkt trotz Teil-Lockdowns
Trotz des coronabedingten Teil-Lockdowns ist die Arbeitslosigkeit in Sachsen im November gesunken. Zugleich gab es aber viele neue Anzeigen auf Kurzarbeit etwa aus dem Gastgewerbe und Betrieben der Sport-, Unterhaltungs- und Erholungsbranche, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit am Dienstag in Chemnitz mitteilte.
Insgesamt waren im November rund 126.600 Menschen in Sachsen arbeitslos gemeldet. Das ist ein Rückgang von 1,6 Prozent im Vergleich zu Oktober. Die Arbeitslosenquote wurde mit 6,0 Prozent ausgewiesen. Der Rückgang spreche für "einen relativ robusten Arbeitsmarkt", hieß es.
Damit liegen die Arbeitslosenzahlen aber weiter deutlich höher als vor einem Jahr. Im November 2019 war die Arbeitslosigkeit im Freistaat auf ein Rekordtief von 5,0 Prozent gesunken; damals waren fast 19.300 Menschen weniger arbeitslos als derzeit.
Uniklinik Leipzig stellt auf Corona-Betrieb um
Das Universitätsklinikum Leipzig stellt seinen Betrieb wegen steigender Corona-Zahlen um. Bisher habe die Versorgung von Covid-Patienten weitgehend parallel zum Normalbetrieb erfolgen können. Nun aber müssten weitere Kapazitäten geschaffen werden, teilte der Medizinische Vorstand Christoph Josten mit.
Unter anderem sollen planbare und weniger dringliche Operationen verschoben werden. Betroffene Patienten würden rechtzeitig informiert. Die Notfallversorgung und dringende Behandlungen seien vollständig gesichert.
Die Zahl der Covid-Kranken sei in den vergangenen Wochen kontinuierlich gestiegen. Derzeit werden 26 Menschen mit einer Corona-Infektion intensivmedizinisch betreut, 40 liegen auf der Normalstation. Die Situation am Uniklinikum sei derzeit noch kontrollierbar, aber deutlich angespannter als im Frühjahr.