Die zunächst ausgesetzten Corona-Impfungen mit dem Präparat von Astrazeneca sollen in Deutschland wieder aufgenommen werden - aber mit einem neuen Warnhinweis. Ziel sei, dass an diesem Freitag wieder mit dem Spritzen des Wirkstoffs begonnen werden könne, teilte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Donnerstag nach einem entsprechenden Votum der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) und Beratungen mit den Ländern mit.
Die EMA sieht den Covid-19-Impfstoff von Astrazeneca als sicher an, teilte die Behörde am Donnerstagnachmittag mit. Die EMA sei weiterhin der Ansicht, dass die Vorteile des Vakzins die Risiken überwögen, teilte die EU-Behörde am Donnerstag mit. "Die Impfung ist sicher und wirksam", sagte EMA-Chefin Emer Cooke am Donnerstag.
Ein Ausschuss der EMA empfehle aber, ein höheres Bewusstsein für Risiken zu schaffen und dass diese im Beipackzettel der Impfung berücksichtigt werden.
Wie es nach der Bewertung durch die EMA weiter geht, wollen Bund und Länder am Freitag bei einem „Impfgipfel“ beraten.
Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern hatten sich darauf geeinigt, Mitte April mit dem Impfen in Praxen zu starten. Endgültige Beschlüsse sollen am Freitag gefasst werden.
Minister Spahn war für seine Entscheidung, die Impfung mit Astrazeneca auszusetzen, zunächst heftig kritisiert worden. Zuletzt regte sich von vielen Seiten aber auch Unterstützung für den CDU-Politiker. Spahn habe keine andere Möglichkeit gehabt, als den Empfehlungen des Paul-Ehrlich-Instituts zu folgen, sagte CDU-Chef Armin Laschet am Mittwochabend in der ARD.
Das für die Impfstoff-Sicherheit zuständige Institut hatte wegen möglicher Gesundheitsrisiken dazu geraten, Impfungen mit dem Astrazeneca-Stoff auszusetzen. Der Bundesvorsitzende des Virchowbundes der niedergelassenen Ärzte, Dirk Heinrich, sagte der „Berliner Zeitung“: „Der Stopp zeigt, dass unser System funktioniert.“ (SZ/mit dpa)