Einer der Ersten, der zurückgeschickt wurde, war ein Mann, der in Deutschland zum Flieger wollte. Wo er hin wollte, war nicht wichtig. Es war kein Grund, um ihm die Einreise zu erlauben. Seit der Nacht zu Sonntag gelten wieder strengere Regeln. Von Tschechien nach Deutschland einreisen darf nur, wer im Gesundheits- oder Pflegewesen arbeitet bzw. wer in Deutschland wohnt bzw. hier einen Wohnsitz hat. Ausnahmen gelten auch für Lastwagenfahrer und landwirtschaftliche Saisonkräfte. Die Regelungen gelten für die tschechisch-sächsischen Grenzübergänge sowie die zwischen dem österreichischen Tirol und Bayern. Grund ist die Angst vor den in Tirol und Tschechien verbreiteten, ansteckenderen Varianten des Coronavirus.

Als Arbeitsnachweis genügte bis Dienstag noch ein Arbeitsvertrag. Danach wird eine Bestätigung des Arbeitgebers gebraucht. Zu dem Grund kommen die digitale Anmeldung und der negative Corona-Test, nicht älter als 48 Stunden, hinzu. Die Kontrollen all dieser Voraussetzungen kosten Zeit. Am Sonntagvormittag stauen sich die Autos am Breitenauer Heidenholz-Parkplatz zunächst auf etwa 200 Metern, doch es werden immer mehr.
Im Konvoi zurück nach Tschechien
Schon in den ersten Stunden mussten mehr Leute zurückgeschickt werden, als die Bundespolizei gedacht hatte. Wer einen Grund hat, aber keine elektronische Anmeldung oder keinen Test, kann beides nachholen. Dafür stehen zwei Container bereit. Im Anmeldebereich ist der Stapel der Vorgänge schnell auf über 40 angewachsen. Vor dem Test-Container des Landratsamtes, in dem immer nur eine Person getestet werden kann, steht eine Schlange.

Frauen weinen, Männer diskutieren: Der Parkplatz wird zum Auffanglanger für Gestrandete. Bulgarische Transporter-Fahrer mit Anhänger - werden zurückgeschickt. Ein Däne - wird zurückgeschickt. Autos mit ausländischen Kennzeichen sind am Sonntagvormittag in der Überzahl. Viele haben lange Fahrten hinter sich. Umso unverständlicher, sich in diesen Zeiten nicht zu informieren, sagten die Grenzschützer. Kraftfahrer, die mit ihren Autos und Insassen zurück nach Tschechien müssen, werden gesammelt. "Sie fahren da hin und reihen sich ein", sagt einer der Polizisten zu einem rumänischen Autofahrer und zeigt auf die Reihe Autos. Wenn so fünf, sechs bereitstehen, fahren sie einem Bundespolizei-Auto hinterher wieder dorthin, woher sie kamen. Manchen wird geraten, von dort über Polen weiterzureisen. Wie lange das noch möglich ist, kann keiner sagen.
Weiter mit dem Taxi
Die meisten sehen wohl oder übel ein, was nicht zu ändern ist. Wer alle drei Voraussetzungen erfüllt, ärgert sich höchstens über die Wartezeit. Kritisch wird es bei Bussen, wenn einige einreisen dürfen, andere nicht. Für fünf Passagiere eines Busses aus Serbien, die nicht weiter dürfen und nach Tschechien zurück müssen, muss eine Lösung gesucht werden. Bis ein Taxi aus Tschechien da ist, kann es dauern. Eine Wartemöglichkeit gibt es nicht. Bei der Kälte draußen stehen ist keine Option.
Zwei junge Leute haben sich für die Variante Taxi entschieden. Sie verlassen mit schweren Koffern einen Kleinbus. Sie dürfen weiter, die anderen im Bus nicht. Die jungen Leute wollen nach Schwerin. Die nächste Etappe bis Dresden wird teurer als die ganze Fahrt.

Jeder Bus, jedes Fahrzeug, birgt andere Konstellationen, sagen die Bundespolizisten. Sie werden von der Bundesbereitschaftspolizei und dem mobilen Kontroll- und Überwachungsteam unterstützt. Kontrolliert werden auch die anderen Grenzübergänge im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Je nach Größe ist der Aufwand geringer. Nicht alle sind wie in Breitenau mit Test- und Anmeldecontainer ausgestattet.
Verbotener Tankausflug wird teuer
Eine Dresdnerin sagt: "Ich will einfach nur nach Hause". Sie hatte gemacht, was schon seit Monaten nicht erlaubt ist: Zum Tanken nach Tschechien fahren. Sie dachte, die neuen Regeln gelten erst ab Montag. Als sie in Altenberg über die Grenze fuhr, hätte sie auch niemand davon abgehalten. Sie musste ihre elektronische Einreiseanmeldung nachholen und den Test. 35 Euro dafür haben das Tanken teuer gemacht. Jetzt kann sie nach Hause. Endlich.

Sonntag ab 22 Uhr kommen die Lkws dazu. Ab Montag, 4 Uhr, rechnet die Bundespolizei mit den Pendlern. Der Rat der Grenzschützer: Etwas mehr Zeit einplanen. Die Erfahrung nach den ersten Stunden am Sonntag ist viel Unwissenheit, die aber bekanntlich nicht vor Strafe schützt.
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