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Corona hat in Sachsen die Grippe verdrängt

Die Hygienemaßnahmen helfen auch gegen Influenza. Die Grippeimpfung wird aber nicht überflüssig – im Gegenteil.

Von Stephanie Wesely
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Das Coronavirus SARS-CoV-2 (Elektronenmikroskopaufnahme) hat in Sachsen erneut eine Grippewelle verhindert.
Das Coronavirus SARS-CoV-2 (Elektronenmikroskopaufnahme) hat in Sachsen erneut eine Grippewelle verhindert. © Niaid-Rml/ZUMA Wire/dpa (Symbolfoto)

Dresden. Im Februar und März erreichen die Grippezahlen normalerweise ihren höchsten Stand. Doch das zweite Jahr in Folge ist die Grippewelle ausgeblieben. Laut Sozialministerium Sachsen gab es seit Saisonbeginn im Oktober 2021 bis zur zweiten Märzwoche 2022 im Freistaat 298 labordiagnostisch bestätigte Grippefälle. Bundesweit waren es 2.970. Vor der Pandemie lagen die Zahlen bis zum Zweihundertfachen höher.

Die Ursachen sind für Thomas Lipp, Vorsitzender des Ärzteverbandes Hartmannbund in Sachsen, klar: "Die Hygienemaßnahmen und die Abstandsgebote zum Schutz vor Corona lassen der Grippe kaum eine Chance. Zudem ist Corona viel ansteckender als Influenza." Die Grippe werde also durch Corona verdrängt.

Lipp prognostiziert, dass sich die Grippe und andere Infektionskrankheiten auch künftig weniger stark verbreiten. "Wir Ärzte gehen davon aus, dass etwa ein Viertel der Bevölkerung auch nach Aufhebung aller Corona-Schutzmaßnahmen weiter Maske tragen und sich gesundheitlich vorsichtiger verhalten wird", sagt er.

Ähnlich äußerte sich auch der Virologe Alexander Dalpke im Podcast CoronaCast bei Sächsische.de. "Ich bin tatsächlich ein relativer Anhänger des Tragens einer Maske in bestimmten Situationen, weil wir auch dieses Jahr erneut sehen, dass wir praktisch kaum Influenza-Fälle haben."

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