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Wie mit Corona-Hilfen der Staat abgezockt wird

Scheinselbstständige aus Osteuropa und Konten in der Schweiz: Wie Geschäftsleute Corona-Hilfen ausnutzen, beschäftigt auch die Staatsanwaltschaft Dresden.

Von Tobias Wolf & Ulrich Wolf
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In diesem Haus in Dresden betrieb ein Bauunternehmer seine zwei Firmen. Er soll in großem Stil Corona-Hilfen abkassiert haben.
In diesem Haus in Dresden betrieb ein Bauunternehmer seine zwei Firmen. Er soll in großem Stil Corona-Hilfen abkassiert haben. © Ulrich Wolf

Der Fünfgeschosser im Dresdner Stadtteil Leuben hat schon bessere Zeiten gesehen. Die Wände im Treppenhaus sind verblichen, die Briefkästen teils verbeult, Türen zu den Wohnungen zerkratzt. Von zehn Klingelschildern sind nur drei beklebt. Darauf stehen zwei deutsche Namen von Bewohnern, die längst ausgezogen sind.

Doch das Haus ist voll, jede Wohnung ist vermietet. An Polen, vor allem aber an Rumänen. Ein Mittvierziger macht deutlich, er könne weder Deutsch noch Englisch, zeigt aber mit dem Finger nach oben. Im fünften Stock öffnet ein großer Mann mit Glatze die Tür. "Ich arbeite hier für einen Großhändler", sagt er in gebrochenem Englisch. In der Zweiraumwohnung lebe er mit seiner Frau und noch einem weiteren Pärchen. 1.000 Euro müssten sie zahlen, jeder 250 Euro. "Das geht direkt ab vom Lohn." Alle kämen aus Craiova, "die meisten hier arbeiten aber am Bau."

Man fragt nach einem Mann aus Moldawien, zeigt dessen Facebook-Profil. Darauf ist ein Endfünfziger mit Basecap auf einem Sportplatz zu sehen. Ja, sagt der Rumäne, der Mann habe die linke Wohnung im Erdgeschoss gehabt. "Aber seit Polizei hier war, ist der weg."

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