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Impftermin per Ebay-Kleinanzeige

Weil Astrazeneca-Impfdosen zu verfallen drohten, hat ein Arzt eine ungewöhnliche Terminvergabe gestartet.

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Der Impfstoff der Firma Astrazeneca lagert in einem Kühlschrank. Das Präparat bleibt mancherorts in den Praxen liegen.
Der Impfstoff der Firma Astrazeneca lagert in einem Kühlschrank. Das Präparat bleibt mancherorts in den Praxen liegen. © dpa/Fabian Strauch

Herford. Um den Impfstoff von Astrazeneca nicht verfallen zu lassen, hat ein Hausarzt aus Ostwestfalen einen ungewöhnlichen Weg über Ebay-Kleinanzeigen gewählt. "Es wäre Wahnsinn, den zuverlässigen und wirksamen Impfstoff verkommen zu lassen", sagte der Allgemeinmediziner und Kardiologe Peter Weitkamp aus Kirchlengern der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch.

Zwei Tage lang habe er nun über die Internet-Plattform Impftermine mit Astrazeneca "zu verschenken" an Menschen über 60 Jahre angeboten. Er habe 80 bis 90 Impfdosen übrig. Ab der kommenden Woche werde er seine Astrazeneca-Restbestände denen verabreichen, die sich auf sein Inserat hin meldeten. Zuvor hatte die "Neue Westfälische" über den Mediziner berichtet.

Der Allgemeinmediziner und Kardiologe Peter Weitkamp setzte auf Ebay-Kleinanzeigen, um vorrätigen Astrazeneca-Impfstoff an Impfwillige zu bringen.
Der Allgemeinmediziner und Kardiologe Peter Weitkamp setzte auf Ebay-Kleinanzeigen, um vorrätigen Astrazeneca-Impfstoff an Impfwillige zu bringen. © PR/Peter Weitkamp

Weitkamp kritisierte, dass die Praxen fast nur noch Astrazeneca erhielten, das gefragte Biontech dagegen an die Impfzentren gehe. Er halte es aus medizinischer Sicht für falsch, dass die Ständige Impfkommission (Stiko) Astrazeneca weiterhin nur für Menschen über 60 Jahre empfehle. Es gebe zudem auch zahlreiche unter 60-Jährige, die Astrazeneca haben wollten. Laut Bund-Länder-Beschluss müssen sich diese Jüngeren dann an die Praxen wenden, in den Impfzentren wird Astrazenca Menschen unter 60 Jahren nicht mehr gespritzt.

Astrazeneca habe zu Unrecht ein schlechtes Image, sagte Weitkamp. Das führe dazu, dass viele noch nicht Geimpfte über 60 Jahren nun in die Impfzentren strömten, um sich dort Biontech abzuholen. "Das ist unsolidarisch. Die Alten nehmen den Jungen den Biontech-Impfstoff weg." (dpa)