Dresden.In Dresden werden über 80-Jährige ab sofort finanziell unterstützt, damit sie sicher zu ihren Corona-Impfungen kommen. Der Stadtrat votierte am Donnerstag einstimmig für den Vorschlag von Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) und sagte weitere Unterstützungen zu.
Nach den Berechnungen der Stadt könnten diese Dienste rund 30.000 Dresdner in Anspruch nehmen, die das 80. Lebensjahr vollendet haben. Zudem dürfen sie nicht in einem Pflegeheim untergebracht sein und keine private Unterstützung für den Weg zum Impftermin bekommen. Der Weg mit Bus und Bahn zum Impfzentrum in der Messe muss zudem unzumutbar sein. Die Senioren zahlen pauschal zehn Euro pro Strecke und Person, egal, wie weit der Weg ist. Die restlichen Fahrtkosten übernimmt die Stadt. Für Dresden-Pass-Inhaber in dieser Altersgruppe übernimmt die Stadt die Kosten komplett. Am Donnerstag gab der Stadtrat die 500.000 Euro dafür frei.
Hilbert war sichtlich erfreut über die Zustimmung und kündigte an, den Vertrag noch am selben Abend zu unterschreiben. „Damit können die Impftaxis ab morgen starten.“ Zusätzlich sagte der Oberbürgermeister zu, auch die Forderungen der Linken zu erfüllen. Diese wollen, dass alle Betroffenen in einem persönlichen Schreiben über das Angebot informiert werden. Außerdem setzt Linke-Stadträtin Margot Gaitzsch sich dafür ein, das Angebot auch für über 70-jährige Dresdner auszudehnen, wenn es sich bewährt. „Das hängt natürlich von der Impfstrategie von Bund und Ländern ab“, so Hilbert. Wenn auch Hausärzte impfen, verkürzen sich die Wege deutlich. „Wenn nicht, werden wir das aktiv angehen, weiteren Altersgruppen ein Angebot zu machen.“
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Impftaxi: So funktioniert es
Wer die genannten Bedingungen erfüllt, kann ein Impftaxi ab Freitag, 5. März, in Anspruch nehmen. Die Bestellung funktioniert unter 0351 211211, der Nummer der Taxigenossenschaft Dresden. Termine lassen sich von montags bis sonntags zwischen 8 und 16 Uhr vereinbaren. Interessierte müssen am Telefon gemäß Datenschutz-Grundverordnung einwilligen, dass ihre Daten von der Taxi-Genossenschaft erfasst werden.
Zur Buchung muss die Impftermin-Bestätigung vorliegen, die vom Deutschen Roten Kreuz per Post kommt. Zum Impftermin selbst sind Personalausweis und Krankenversichertenkarte mitzubringen.
Zu jedem Termin dürfen der Ehepartner und eine Begleitperson mitgenommen werden. In jedem Fall sind pro Person und Fahrt zehn Euro zu bezahlen – egal wie lang die Strecke ist. Bei zwei Impfterminen mit jeweils Hin- und Rückfahrt mit einem Taxi fallen insgesamt 40 Euro Selbstbeteiligung an. Die restlichen Fahrtkosten übernimmt die Stadt. Diese versichert auch, dass die Fahrzeuge regelmäßige desinfiziert werden und die Fahrer medizinische Masken tragen.
In einer früheren Version des Texters stand, zum Impf-Termin müsse die Einwilligungserklärung gemäß Datenschutz-Grundverordnung abgegeben werden. So war es von der Stadt geplant. Nun heißt es auf Nachfrage: "Um den Prozess so einfach wie möglich zu halten, wurde mit Blick auf die Zielgruppe auf Formulare zum Ausdrucken verzichtet. Die Einwilligung durch den Fahrgast wird einfach im Rahmen der telefonischen Impftaxi-Buchung beim Fahrdienstunternehmen mündlich erteilt und zum Zweck der Dokumentation aufgezeichnet."
OB Hilbert: Tests vom Bund sind "Tropfen auf den heißen Stein"
Die Impftaxis reihten sich gut in die Impf-Kampagne von Bund und Ländern ein, betont der Oberbürgermeister. „Langsam ist auch ausreichend Impfstoff vorhanden, deshalb ist der Zeitpunkt genau richtig.“ Früher diesen Service anzubieten, wäre laut Hilbert falsch gewesen. „Wir wollten keine Erwartungen wecken, die dann nicht erfüllt werden.“
Dresden sei nun auf die anstehenden leichten Lockerungen vorbereitet, die Bund und Länder angekündigt haben. In Sachsen tritt am kommenden Montag eine neue Coronaschutzverordnung in Kraft. Die Details in schriftlicher Form stehen jedoch noch aus. Dirk Hilbert sagt, es brauche Lockerungen. „Wir sind alle zunehmend zermürbt. Aber dafür muss es Tests und Kontaktnachverfolgungen geben, das haben wir vorbereitet.“
Hilbert zufolge müssen in Dresden 70.000 Tests pro Tag durchgeführt werden, um jeden Dresdner wöchentlich überprüfen zu können. „Da sind die Tests, die vom Bund zur Verfügung gestellt werden, ein Tropfen auf den heißen Stein. Es braucht Infrastruktur, genügend Tests und Finanzierung.“ Allerdings sei er guter Dinge, das zu schaffen. „Wir haben in diesem Stadtrat bisher fast alle wichtigen Corona-Entscheidungen mit großer Mehrheit gefasst.“
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