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Corona: So kommt das Ende der Impf-Schlangen

Es werden wieder feste Impfstationen in Löbau und Zittau kommen. SZ erklärt den wahrscheinlichen Start-Termin und die Standorte.

Von Markus van Appeldorn
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Unterschiedliche Tage, immer das gleiche Bild: Ob in Zittau, Hainewalde oder Oybin - überall stellten sich Menschen für die mobilen Impfaktionen des DRK an und mussten stundenlang auf die Spritze warten.
Unterschiedliche Tage, immer das gleiche Bild: Ob in Zittau, Hainewalde oder Oybin - überall stellten sich Menschen für die mobilen Impfaktionen des DRK an und mussten stundenlang auf die Spritze warten. © Matthias Weber

Allerorten bieten sich dieser Tage wieder Bilder wie einst zu DDR-Zeiten: Etliche Menschen stehen Schlange vor Gebäuden. Bloß gibt's dort keine Südfrüchte, sondern eine Corona-Schutzimpfung. Und wie einst, müssen viele Menschen auch hier nach oft stundenlangem Anstehen unverrichteter Dinge nach Hause gehen, weil die Kapazität der mobilen Impfteams des DRK schlicht erschöpft ist. Dieser Zustand soll schon bald der Vergangenheit angehören.

Einerseits rächt sich mit diesen Bildern mitten in der vierten Corona-Welle jetzt die sachsenweite Schließung der Impfzentren - wie dem in der Löbauer Messehalle. Andererseits ist Löbaus DRK-Chefin Silke Seeliger als ehemalige Betreiberin des Impfzentrums und eines der mobilen Impfteams im Kreis davon überzeugt, dass die mobilen Impfteams die Impfbereitschaft auch erhöht haben - weil die Teams die Impfung zu den Menschen an ihren Wohnort bringen. Viele Menschen hätten früher den langen Weg nach Löbau gescheut. Das erkenne man auch daran, dass viele der verabreichten Impfungen auch Erst-Impfungen seien. Dennoch: Der Freistaat hat eingesehen, dass dieses stundenlange Schlangestehen auch angesichts des herannahenden Winters kein Zustand mehr ist.

Die wahrscheinlichen Standorte der Impfstationen

Der Freistaat hat den Landkreisen jetzt je 20 Millionen Euro zugesagt. Mit diesen Mitteln sollen einerseits die Zahl der mobilen Impfteams erhöht und andererseits auch wieder feste Impfstationen eingerichtet werden - "Impfzentren light" gewissermaßen. Der Landkreis hat bereits bekannt gegeben, dass solche Impfstationen in Löbau, Zittau, Görlitz und Weißwasser entstehen werden. Doch wann diese wo konkret ihre Arbeit aufnehmen und woher das Personal dafür kommt - da ist noch einiges in der Schwebe.

In Löbau wird aller Wahrscheinlichkeit nach die Blumenhalle im Messpark zur Impfstation, in Zittau die Mensa der Hochschule - dort fanden in den vergangenen Wochen auch wiederholt mobile Impfaktionen statt. "Wir sind noch nicht beauftragt worden", sagt Mike Schnitter vom Löbauer DRK. Und auch das Landratsamt bestätigt auf SZ-Anfrage, dass die zur Einrichtung und Ausstattung der Impfstationen nötigen Verträge noch nicht unterschrieben seien.

Bei der Impfung im Volkshaus Eibau reichte die Schlange durch das ganze Treppenhaus.
Bei der Impfung im Volkshaus Eibau reichte die Schlange durch das ganze Treppenhaus. © Matthias Weber/photoweber.de
Auf eine Länge von etwas 150 Metern standen Menschen an, um sich in der Zittauer Hochschul-Mensa impfen zu lassen.
Auf eine Länge von etwas 150 Metern standen Menschen an, um sich in der Zittauer Hochschul-Mensa impfen zu lassen. © Matthias Weber/photoweber.de
Anderer Tag vor der Zittauer Mensa - gleiches Bild.
Anderer Tag vor der Zittauer Mensa - gleiches Bild. © Matthias Weber/photoweber.de
Hier drängen sich die Menschen vor der Turn- und Festhalle in Hainewalde.
Hier drängen sich die Menschen vor der Turn- und Festhalle in Hainewalde. © Matthias Weber/photoweber.de
Und auch vor dem Oybiner Gemeindeamt kam schon morgens um neun Freude auf.
Und auch vor dem Oybiner Gemeindeamt kam schon morgens um neun Freude auf. © Matthias Weber/photoweber.de

"Nicht vor dem 1. Januar"

Unabdingbar jedenfalls sind die Impfstationen. "Der Freistaat will eine Steigerung der Impfungen von jetzt 6.000 täglich auf 20.000 täglich erreichen", betont Silke Seeliger. Auf den Landkreis gerechnet würde das 1.800 Impfungen täglich bedeuten. Die Kapazität der mobilen Impfteams liegt derzeit bei 500 bis maximal 600. Auch das Betriebsmodell für die geplanten Impfstationen ist noch nicht festgezurrt. "So ist noch nicht bekannt, ob etwa in Löbau und Zittau wöchentlich im Wechsel oder an beiden Standorten mehrere Tage pro Woche geimpft wird", sagt Schnitter. Auch andere Modelle seien in der Diskussion.

Jedenfalls wird es mit den Impfstationen aller Voraussicht nach vor Weihnachten nichts mehr. "Ich rechne nicht vor dem 1. Januar 2022 mit einer Aufnahme des Betriebs", sagt Mike Schnitter. Der Dezember sei ja für die mobilen Impfteams bereits komplett durchgeplant. Die entsprechenden Kommunen hätten dafür ja auch Vorbereitungen getroffen und deshalb müsse man diese Termine auch einhalten, so Schnitter. In der nächsten Woche wird ein weiteres mobiles Impfteam die Arbeit aufnehmen und so mehr Termine möglich machen. Zittaus Oberbürgermeister Thomas Zenker (Zkm) hofft etwa, dass in Zittau so wenigstens am Freitag und Sonnabend kommender Woche geimpft wird - aktuell ist dort kein Termin geplant.

Noch unklar, woher das Impfpersonal kommt

Eine kommunale Impfaktion plant die Stadt Neusalza-Spremberg am 6. und 7. Dezember, wie Bürgermeister Matthias Lehmann (CDU) berichtet. Die Stadt stellt dafür die Turn- und Festhalle zur Verfügung. Um stundenlanges Schlangestehen in der Kälte zu vermeiden, hat sich der Bürgermeister etwas einfallen lassen. 250 Impfdosen wird das DRK voraussichtlich mitbringen, hat er in Erfahrung gebracht. Also wird er 250 Kärtchen mit Nummern vorbereiten und die gleich zu Beginn an die Wartenden verteilen. "Wenn sie alle sind, wissen wir, dass sich niemand mehr anzustellen braucht, sondern es am nächsten Tag nochmal versucht."

Eine Reaktivierung des Impfzentrums, wenn auch im kleineren Stil, würde er begrüßen. Geplant ist der Betrieb der neuen Impfstationen zunächst bis Ende März 2022. Und Mike Schnitter vom DRK erklärt: "Es wird auch wieder ein Terminmanagement geben, um Schlangestehen zu vermeiden" - also Terminvergabe über ein Internet-Portal.

Schnitter weiß auch noch nicht genau, woher er das Personal für die Impfstationen kommen wird. "Ich rechne dafür mit dem der mobilen Impfteams", sagt er. Der Landkreis dagegen betont, dass die Impfstationen ein zusätzliches Angebot zu den mobilen Impfteams sein sollen. Schnitter glaubt nicht allen Versprechungen des Freistaats: "Da wurde gesagt, die Impfteams sollen verdoppelt werden. Und was bekommen wir? Ein zusätzliches Impfteam ab nächster Woche." Das aber habe mit einem Arzt und zwei Impfschwestern eine kleinere Besetzung und damit geringere Kapazität als die beiden anderen Impfteams im Kreis. Die immerhin sind seit dem 19. November mit aufgestockter Mannschaft unterwegs. "Deshalb schaffen wir mit einem Team jetzt rund 250 Impfungen täglich statt wie zuvor 130."