Sebnitz
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Corona: Posaunenchor spielt jetzt online

Das Bläserensemble aus Dittersbach hat sich der aktuellen Lage angepasst. Interessierte können der Musik jetzt virtuell lauschen.

Von Anja Weber
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Der Posaunenchor Dittersbach bei einer Probe.
Der Posaunenchor Dittersbach bei einer Probe. © Steffen Unger

Der Posaunenchor Dittersbach ist Vorreiter im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, wenn es darum geht, Digitalisierung und Musik zu verbinden. Nicht zuletzt hofft der Posaunenchor, auf der einen Seite, junge Leute zu begeistern. Das hat offenbar schon gefruchtet, denn es konnten ziemlich viele junge Bläser gewonnen werden. Auf der anderen Seite sollte aber auch das Interesse der schon etwas älteren Generation an Technik geweckt werden.

Der erste Schritt ist bereits vor einiger Zeit erfolgt. Ein Teil der Notenständer trägt keine gedruckten Notenhefte mehr, sondern E-Reader, also ein Gerät, auf welchen die Noten gespeichert sind. Eine Investition mit Hilfe von Zuschüssen mit Weitblick wie sich in Corona-Zeiten zeigt.

Diese neue Technik hat inzwischen auch beim Üben Einzug halten und konnte noch weiterentwickelt werden. So nimmt ein computergestütztes Programm das Übungsspiel auf und das wiederum kann hinsichtlich von Rhythmus und Intonation ausgewertet werden. Wie sich das ganze anhört, kann seit Kurzem auch auf der neuen Internetseite des Posaunenchores verfolgt werden.

Digitale Notenständer vernetzen die Musiker

Wegen Corona musste der Posaunenchor wie andere Musiker auch, die Veranstaltungen im vergangenen Jahr größtenteils absagen. Aber das Posaunenchorleben geht trotzdem weiter, wie Bernd Heinrich vom Posaunenchor versichert. Nur eben anders, der aktuellen Lage angepasst. Die Übungsstunden finden jetzt komplett online statt, dank der digitalen Notenständer, die die Musiker untereinander vernetzen. Die Naschwuchsbläserausbildung erfolgt nun ebenfalls via Tablett online. Auf der neuen Internetseite können Interessierte jetzt der Musik lauschen und einen Einblick in das Chorleben erhalten. Ein Klick lohnt auf jeden Fall.

Der nächste geplante Höhepunkt des Posaunenchores wäre eigentlich ein Tag mit dem Blechbläserquintett Harmonic Brass aus München am 24. Januar gewesen. Auch dieses Treffen wird nun nicht stattfinden. "Wir hoffen jetzt auf September. Dann hat das Blechbläserquintett einen Workshop mit unseren Bläsern, ein Konzert und einen gemeinsam gestalteten Festgottesdienst in ihrem Reiseprogramm", sagt Bernd Heinrich.

Andere Posaunenchöre könnten davon profitieren

Der Posaunenchor könnte mit seiner digitalen Vernetzung sogar noch weitere Schritte gehen. Denkbar wäre dann auch Programm, das den Chormitgliedern Tipps zur Verbesserung geben könnten. Um einen Mehrwert der Digitalisierung auch außerhalb des Posaunenchores zu erreichen, könnte ein Netzwerkmanagement begleitend installiert werden. Dieses soll die Vernetzung der Posaunenchöre in der Region Sächsische Schweiz vorantreiben, um gemeinsame Lerngruppen zu bilden. Damit können die verwendetet Noten verbunden und eine posaunenchorübergreifende Datenbank installiert werden. So könnte dann dank der Digitalisierung eine 1:1-Betreuung durch Musiklehrer auch über weite Distanzen, aber eben ohne Fahrtwege erfolgen. Das alles ist zwar noch etwas Zukunftsmusik. Erst einmal dürfen Interessierte jetzt via Internet den Klängen des Posaunenchores lauschen.

Der Posaunenchor hat Tradition. Seit 1953 begleitetet das Ensemble Gottesdienste, gibt Konzerte und ist Gast auf den Weihnachtsmärkten in der Region. Mit 44 Mitgliedern ist er einer der größten Chöre der sächsischen Landeskirche. Und nicht nur das. Der Chor bringt neunjährige Anfänger mit 80-jährigen Könnern zusammen, ist damit schon mehr als generationsübergreifend aktiv.

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