Bierstadtfest: Mit Maske an den Biertisch?

Radeberg. An dutzenden Ständen vorbei die Hauptstraße entlang schlendern, auf einer der vielen Bühnen den Musikern zuhören und am Abend zum großen Konzert auf den Marktplatz gehen: Das Radeberger Bierstadtfest ist für Tausende Besucher jedes Mal ein ganz besonderes Erlebnis. Im vergangenen Jahr musste es wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden.
Am vergangenen Freitag entschieden die Stadt Radeberg, die Exportbierbrauerei und der Gewerbeverein, es in diesem Jahr stattfinden zu lassen. Als Termin wurde das Wochenende vom 20. bis 22. August festgelegt. Die SZ sprach mit Oberbürgermeister Gerhard Lemm (SPD) über die Entscheidung.
Herr Lemm, jetzt ist klar, das Bierstadtfest Radeberg wird stattfinden. War es eine schwierige Entscheidung?
Alle drei Organisatoren Gewerbeverein, Exportbierbrauerei und wir als Stadt wollten, dass das Event stattfindet. Insofern gab es keine Diskussionen. Viel schwieriger war die Frage nach dem Zeitpunkt. Das war lange offen. Als aber Dresden das Canalettofest verschob, wurde dieses Wochenende 20. bis 22. August frei. Da haben wir uns festgelegt.
Genau an dem Wochenende findet aber in Kamenz das Forstfest statt. Wer nimmt da wem die Besucher weg?
Da habe ich keine großen Bedenken. Einwohner von Radeberg und der Umgebung orientieren sich eher in Richtung Dresden. Deshalb ist unsere Entscheidung gefallen, die Überschneidung mit dem Stadtfest in der Landeshauptstadt unbedingt zu vermeiden. Kamenz hat ein eigenes Einzugsgebiet. Ich denke, wir werden in Radeberg an diesen Tagen genügend Gäste haben. Genauso wird es beim Forstfest sein. Da nehmen wir uns keine Besucher weg.
Die Inzidenzzahlen sind gesunken. Momentan liegt der Wert im Landkreis aber immer noch über 50. Was macht Sie so sicher, dass das Fest im August steigen kann?
Völlig sicher können wir uns natürlich nicht sein. Aber wir haben in den vergangenen Wochen die Entwicklung bei den Infektionszahlen genau beobachtet. Ich glaube, dass sie weiter nach unten gehen. Einmal werden immer mehr Menschen geimpft. Momentan sind es bundesweit rund eine Million pro Woche. Bis zum Bierstadtfest sind es noch knapp zwölf Wochen. Da ist ein Großteil der Menschen geschützt. Hinzu kommt, dass im Sommer die Übertragungsraten bei Corona niedriger sind. Beides macht es sehr wahrscheinlich, dass wir es im August mit einer niedrigen Inzidenz zu tun haben werden. Klar ist aber auch, dass das Bierstadtfest noch unter Vorbehalt steht. Noch sind Großveranstaltungen mit 30.000 Besuchern unzulässig. Hier muss es erst die entsprechenden Lockerungen durch den Freistaat und den Landkreis geben.
Ist auch ein Fest unter Auflagen möglich, etwa mit der Vorschrift: Nur mit Maske an den Biertisch?
Die Vorschrift, mit Maske am Tisch zu sitzen, wird es nicht geben. Schon weil jeder dort auch etwas trinken und essen möchte. Maske auf und bei jedem Schluck wieder ab, das ist Unsinn. Allerdings kann ich mir vorstellen, dass es an den Zugängen eine Art Einlass gibt, wo man nachweisen muss, ob man geimpft oder von Corona genesen ist. Alle anderen müssten einen negativen Test vorlegen. Damit ist es dann möglich, Getränke zu kaufen oder überhaupt auf das Festgelände zu gelangen. Das sind aber momentan Gedankenspiele. Ich wünsche mir, dass wir keinerlei Auflagen haben, ganz auszuschließen ist das aber nicht.
Wo stehen die Planungen für das Bierstadtfest momentan?
Wir sind schon sehr weit fortgeschritten. Wir werden drei tolle Festtage mit allen gewohnten Events organisieren. So werden auf der Hauptstraße wieder die vielen Stände aufgebaut, es gibt mehrere Bühnen mit Live-Musik, und die besonderen Höhepunkte werden ebenfalls stattfinden. Das sind beispielsweise das Bierfassrollen oder der Funkenflug, also der Wettbewerb der Tanzgruppen am Sonntag.
Eine abgespeckte Variante schließen Sie also aus?
Das kann ich derzeit nicht sagen. Wenn es die Auflagen erfordern, kann es sein, dass wir beispielsweise weniger Bühnen aufstellen als in den Jahren vor Corona. So weit ist es aber noch nicht. Wie gesagt, wir planen ein vollständiges Bierstadtfest.
Spannend in jedem Jahr: Welche Band wird als Hauptgruppe auf der Bühne am Marktplatz stehen?
Das steht noch nicht fest. Sicher ist, die Besucher können sich schon jetzt auf ein besonderes Konzert freuen.
Durch Corona ist die Stadtkasse leer. Wird dieses Bierstadtfest das erste, bei dem Gäste Eintritt zahlen müssen?
Nein. Das kann ich ausschließen. Beim Bierstadtfest wurde nie Eintritt verlangt. Das wird auch in diesem Jahr so bleiben, trotz angespannter Kassenlage.
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