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Corona: Sachsens Clubs fordern Öffnungsperspektive

Clubs und Livemusikstätten im Freistaat sind seit Monaten geschlossen. Die Branche fordert eine Gleichbehandlung mit Museen, Kinos und Theatern.

Von Andrea Schawe
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Schon seit dem Frühjahr 2020 können Clubs Partys gar nicht oder nur mit Einschränkungen veranstalten.
Schon seit dem Frühjahr 2020 können Clubs Partys gar nicht oder nur mit Einschränkungen veranstalten. © Martin Schneider

Dresden. Sachsens Clubszene fordert verlässliche Öffnungskriterien für Clubs und Livemusikspielstätten. Die Branche schlägt eine stufenweise Adaption des 2-G-Plus-Modells vor – und damit eine Gleichbehandlung mit Museen, Theatern und Kinos.

Die Clubs könnten unter 2G-plus mit PCR-Testung der Besucher öffnen, heißt es in einem Beitrag der Live Initiative Sachsen (LISA), dem Verbund mehrerer sächsischer Clubs. Das sei verantwortungsvoller als durch andauernde Schließungen eine Verlagerung des Infektionsgeschehens in den nicht kontrollierten privaten Raum in Kauf zu nehmen.

"Ohne ein solches Signal allerdings, ohne Perspektive, nimmt die sächsische Clubkultur endgültig irreversiblen Schaden, werden Betreibende aufgeben und Orte verschwinden", heißt es in dem Beitrag. Nach 19 Monaten im Lockdown hätte schon jetzt ein Großteil der Beschäftigten die Branche gewechselt, viele Betreiber seien mit den Nerven am Ende.

Antrag vor Gericht abgelehnt

Kinos, Theater und Museen dürfen seit 14. Januar wieder öffnen. Geimpfte und genesene brauchen für den Zugang einen zusätzlichen Test oder eine Auffrischungsimpfung. Clubs, Bars und Diskotheken bleiben dagegen geschlossen. Auch ein vom Verbund eingereichter Eilantrag vor dem Oberverwaltungsgericht Bautzen gegen die Abschaffung des 2G-Optionsmodells und damit die erneute Schließung sei abgelehnt worden, heißt es.

"Die Vorschläge der Clubbranche für eine sichere Öffnung nehmen wir auf und werden sie prüfen", sagte Sachsens Kulturministerin Barbara Klepsch (CDU) nach einem Gespräch mit Vertretern der Clubszene am Donnerstag. Ziel sei es, den Clubs in Sachsen eine Öffnungsperspektive unter vertretbaren Bedingungen anzubieten. "Ich weiß, dass sie sich in einer sehr schwierigen Lage befinden. Das löst Existenzangst aus und ist psychisch sehr belastend", so Klepsch.

Klare Kriterien seien nötig

Derzeit sind wegen des Beschlusses der Ministerpräsidentenkonferenz bundesweit die Clubs und Diskotheken geschlossen. Nach dem Stufenplan, der die Diskussionsgrundlage für künftige Corona-Verordnungen in Sachsen sein soll, könnten Clubs für doppelt geimpfte Personen wieder öffnen, wenn die Inzidenz über 100 liegt, aber nicht so viele Covid-19-Patienten in den Krankenhäusern behandelt werden, dass die Vorwarnstufe erreicht ist. Bei einer Inzidenz unter 100 hätten Geimpfte, Genesene und Getestete Zutritt.

Die Live Initiative Sachsen verweist auf ein Positionspapier der Grünen im sächsischen Landtag. Die Fraktion fordert in dem Papier vom 11. Januar eine prinzipielle Gleichbehandlung von Kultur, Gastronomie und Einzelhandel, den Verzicht auf pauschale Schließungen und eine Differenzierung der Regelungen im Kulturbereich nach tatsächlichen Infektionsrisiken. Auch Clubs benötigen abgestufte Öffnungskriterien, heißt es in dem Papier. Diesen Forderungen schließe sich die Clubszene an.