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Sachsen plant CO2-Ampeln in allen Klassenräumen

Sächsische Klassenzimmer sollen CO2-Ampeln bekommen. Die Messgeräte zeigen an, wann gelüftet werden muss. Damit sollen Coronainfektionen in den Schulen verhindert werden.

Von Andrea Schawe
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Alle Klassenräume der Schulen in Sachsen sollen mit CO2-Ampeln ausgestattet werden.
Alle Klassenräume der Schulen in Sachsen sollen mit CO2-Ampeln ausgestattet werden. © dpa

Dresden. Um Lehrkräfte und Schüler besser vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus zu schützen, sollen alle Klassenräume der Schulen in Sachsen mit CO2-Ampeln ausgestattet werden. Darauf hat sich am Dienstag das Kabinett verständigt.

Sachsen folge damit einer Empfehlung des Expertenrates der Bundesregierung, teilt das Kultusministerium mit. Das Expertengremium hatte sich Anfang Juni dafür ausgesprochen, CO2-Messungen in Klassenräumen verpflichtend einzuführen, um den Zeitpunkt notwendiger Frischluftzufuhr anzuzeigen. CO2-Ampeln können im Winter helfen, sowohl ein zu geringes als auch zu häufiges Lüften zu verhindern. Sie zeigen nach dem Ampelsystem an, wann die Fenster zu öffnen sind.

Den Einsatz von Luftfiltern hatte der Expertenrat hingegen nicht empfohlen. Die gibt es auch nur in wenigen sächsischen Schulen. Denn der Bund hat mobile Luftfilter nur für "Räume mit eingeschränkter Lüftungsmöglichkeit" finanziert – etwa Klassenzimmer, deren Fenster nur kippbar sind oder solche, die nur kleine Lüftungsklappen haben. Das betrifft nach Angaben des Kultusministeriums weniger als zehn Prozent der Schulräume, darunter seien auch Zimmer, die gar nicht als reguläre Klassenräume betrieben werden.

Kultusministerium: Ampeln effizienter als Luftfilter

Sachsens Kultusministerium hatte immer wieder vor überzogenen Erwartungen gewarnt. "In mehrfachen Stellungnahmen hatte das Umweltbundesamt zuvor einen flächendeckenden Einsatz von mobilen Luftfiltern nicht für sinnvoll erachtet", heißt es. Luftfilter dürften zudem das regelmäßige Lüften nicht ersetzen. Sinnvoll sei der Einsatz daher lediglich in Räumen, die gar nicht oder schlecht gelüftet werden können.

Im Vergleich zu Luftfiltern seien Lüftungsmethoden mit Frischluftzufuhr effizienter und nachhaltiger, teilt das Kultusministerium mit. Um alle Klassenräume an öffentlichen und freien Schulen mit CO2-Ampeln auszustatten, muss der Freistaat etwa 45.000 Lüftungsampeln anschaffen. Das kostet etwa zehn Millionen Euro.

Die Geräte werden dann den Schulträgern zur Verfügung gestellt. Wann genau, ist noch unklar. Anfang September muss zunächst der Haushalts- und Finanzausschuss seine Zustimmung erteilen, sagt Sprecher Dirk Reelfs. Erst dann kann die Anschaffung ausgeschrieben werden. "Zu klären wäre dann auch, ob es Anbieter gibt, die in der großen Stückzahl liefern können und wann sie liefern können."