Schulen brauchen Vorgaben

Unterrichtsstunden per Videokonferenz, Arbeitblätter als Pdf, keine Rückmeldung der Lehrerin: Die Erfahrungen nach mittlerweile sechs Wochen häuslicher Lernzeit in diesem Schuljahr sind sehr unterschiedlich. Klar ist, der Unterricht zu Hause kann nicht genauso ablaufen wie der in der Schule. Eltern können den Lehrer nicht ersetzen: Sie haben weder das Wissen noch die Ausbildung, um ihren Kindern Schulstoff zu vermitteln – egal, ob in der Grundschule oder am Gymnasium. Oder die Zeit. Ein Acht-Stunden-Arbeitstag bleibt ein Arbeitstag, ob man nun im Büro sitzt oder am heimischen Küchentisch.
Detaillierte Vorgaben für den Unterricht an allen Schulen sind bei der Vielfalt an Bildungsangeboten schwierig umzusetzen. Unverständlich ist, dass es nicht einmal Mindestanforderungen für die häusliche Lernzeit gibt. Warum wird nicht eine Stundenzahl an digitalen Unterrichtsstunden vorgegeben? Etwa: Pro Fach gibt es mindestens eine Unterrichtsstunde pro Woche über eine Videokonferenz. An allen Schulen.
Die entsprechenden Plattformen hat das Ministerium zur Verfügung gestellt. Natürlich muss sichergestellt werden, dass sie funktionieren. Sie müssen aber auch genutzt werden. Von allen Lehrern.
Die Eltern haben völlig recht, wenn sie sich über zu wenig Unterstützung durch die Schulen beklagen. Die Bildung der Kinder in Zeiten der Pandemie darf nicht nur davon abhängen, ob und wie weit die Lehrkraft sich engagiert. Dafür hält diese Ausnahmesituation einfach schon zu lange an.