Dresden. Knapp 125.000 Dosen des Astrazeneca-Impfstoffs sollen in Sachsen bisher nicht genutzt worden sein. Das berichtet das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung - das Forschungsinstitut der Kassenärztlichen Vereinigungen in Deutschland. Dort wird der "Lagerbestand" des Astrazeneca-Impfstoffs vom 24. März, also diesen Mittwoch, mit 124.802 angegeben. Das sind alle gelieferten, aber bisher nicht geimpften Dosen. Zu dieser Zahl hat am Freitagmorgen das Sächsische Sozialministerium Stellung genommen.
"Es liegt kein Astrazeneca-Impfstoff auf Halde", so das Ministerium zur SZ. Alle vorhandenen Dosen seien bereits verplant oder terminlich gebunden. Von den Dosen seien zum Beispiel 12.450 an die 39 sachsenweiten Pilot-Hausarztpraxen und 24.000 Dosen an die 117 Arztpraxen im Vogtland gegangen. Die Ärzte verimpften allerdings in eigener Verantwortung und eigenem Tempo.
Weiterhin sei zu beachten, dass im Namen der Länder Sachsen, Bayern und Thüringen eine Spende von 16.800 Astrazeneca-Dosen erfolgte, wobei diese als Vorleistung aus dem Sachsen-Kontigent geliefert wurden, so das Ministerium weiter. Die Anteile aus Thüringen und Bayern würden in Kürze erstattet.
Nach wie vor Impfstoffknappheit
Das DRK, das in Sachsen die Impfungen in den Impfzentren sowie über die mobilen Teams organisiert, hatte am Donnerstag berichtet, dass in Dresden viele Termine abgesagt oder einfach nicht wahrgenommen würden, bei denen der Astrazeneca-Impfstoff verabreicht werden sollte. Grund ist vermutlich die Sorge vor Nebenwirkungen.
Für Dresden nannte eine DRK-Sprecherin eine Zahl von rund 100 geplatzten Terminen am Tag. Das entspricht 100 Dosen täglich, die nicht wie geplant genutzt werden können. Ein Problem: Weil die Termine nicht rechtzeitig oder gar nicht abgesagt werden, können sie auf die Schnelle auch nicht neu vergeben werden.
Das Sozialministerium betont, es herrsche nach wie vor Impfstoffknappheit. Deshalb gebe es weiterhin nur vereinzelt freie Termine in den Impfzentren. Das habe das DRK am Donnerstag noch einmal bestätigt. Wo in Sachsen in den kommenden zwei Wochen Termine frei sind, ist ab sofort online einsehbar.
Nach wie vor müssen Termine vorab über eine Online-Buchung oder über die telefonische Buchungshotline vereinbart werden. Vor Ort in den Impfzentren ist das nicht möglich.
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