Dresden. So etwas wie Normalität wird es wohl erst wieder ab Mai oder Juni 2021 geben. Das ist die Einschätzung von Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU). "Ich glaube, dass wir, sobald der Sommer kommt, wieder eine grundsätzliche Entspannung haben", sagte er am Donnerstag im Gespräch mit dem Sender MDR-Sachsenradio. Dann seien auch viele Menschen geimpft, "so dass wir ab Mai/Juni wieder ein normales Leben führen werden. Bis dahin müssen wir kommen".
Kretschmer zufolge befördert nachlässiges Verhalten die weitere Ausbreitung des Coronavirus trotz des geltenden Teil-Lockdowns im Freistaat. "Es liegt daran, dass wir zu viele Kontakte haben und zu viel Unachtsamkeit insgesamt", sagte er.
Nach Angaben des Gesundheitsministeriums vom Donnerstag wurde bei 2.685 Menschen in Sachsen innerhalb der letzten 24 Stunden eine Corona-Infektion festgestellt. 1.138 Menschen sind demnach an oder mit einer solchen Infektion gestorben, das sind 63 mehr als noch am Vortag. Inzwischen gelten geschätzt 39.830 Menschen als genesen.
Widerspruch in der sächsischen Landesregierung
Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) hat die Drohung von Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) kritisiert, dass der Freistaat im Januar einen harten Lockdown mit "rigorosen Maßnahmen" angehen wird, wenn die Corona-Infektionszahlen bis Weihnachten nicht deutlich sinken sollten. Mögliche Ausfälle müssten "die Betriebe dann allein stemmen, auch ohne Entschädigung", hatte Kretschmer am Mittwoch in einem Exklusiv-Interview mit Sächsische.de gesagt. Dulig widersprach: "Es bringt nichts, den Unternehmen nun zu drohen, dass sie künftig ihre Ausfälle selbst stemmen müssen und ohne Hilfen auskommen sollen, wenn die Infektionszahlen nicht heruntergehen. Dies ist der falsche Weg.“ Es müsse auch im kommenden Jahr Hilfen geben, forderte Dulig.
Sachsen startet mit Corona-Massentests
Sachsen setzt zur Eindämmung der Corona-Pandemie künftig verstärkt auf Schnelltests. Am Freitag am Freitag sollen unter anderem in der Gemeinde Räckelwitz bei Kamenz Einwohner freiwillig auf Covid-19 getestet werden. Das Ziel ist es, Erkenntnisse über die Durchdringung der Bevölkerung mit dem Virus zu erlangen. Die Teilnahme sei zwar freiwillig, eine „zahlreiche Beteiligung“ wäre aber wünschenswert, hieß es vom Bautzner Landratsamt. Auch im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge soll kurz vor dem Wochenende eine solche Testaktion stattfinden. Alle der knapp 1.000 Einwohner der Gemeinde Rathmannsdorf können sich kostenfrei auf das Coronavirus testen lassen. Insgesamt seien bereits 20.000 Testkapazitäten zu gleichen Teilen an vier Landkreise verteilt worden, so das Sozialministerium. Weitere sollen folgen.

Klinik nimmt keine Corona-Patienten mehr auf
Das Städtische Klinikum Dresden kann aktuell keine Corona-Patienten mehr aufnehmen. Die Kapazitäten geben das nicht mehr her. Alle planbaren Eingriffe bis zum 11. Dezember sind ausgesetzt und werden in den Januar 2021 verschoben, sagte eine Sprecherin des Krankenhauses. Das freie Personal wird nun in den Covid-Bereichen und in der Versorgung von Notfällen, lebensbedrohlichen und dringlichen Erkrankungen eingesetzt.
Mehr Soldaten im Einsatz
Im Landkreis Meißen bleibt die Zahl der Corona-Fälle hoch. Voraussichtlich am Freitag wird der Kreis den Inzidenzwert von 200 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen ununterbrochen seit fünf Tagen überschritten haben - was schärfere Regeln zur Folge hat. Das Gesundheitsamt bekommt weitere Unterstützung von der Bundeswehr. 102 Soldaten helfen derzeit dem Landkreis Meißen in der Pandemie. Sie unterstützen das Gesundheitsamt, die Elblandkliniken oder besonders betroffene Pflegeeinrichtungen. Weitere zehn Soldaten werden diese Woche zur Unterstützung erwartet.
DFB verlegt weitere Spiele des FSV Zwickau
Wegen mehrerer Corona-Fälle hat der Deutsche Fußball-Bund zwei weitere Spiele des Drittligisten FSV Zwickau verlegt. Nach der Absage des Spiels beim SC Verl am Dienstag wurden auch die Begegnungen bei Bayern München II am 7. Dezember und gegen den FC Ingolstadt am 13. Dezember verschoben, teilte der DFB mit. Nachdem in dieser Woche vier Spieler des FSV positiv auf das Coronavirus getestet wurden, hatte das Gesundheitsamt eine Trainings- und Wettkampfsperre für 18 Akteure bis zum 13. Dezember verhängt. Sollten bei der nächsten Testung die 14 als Kontaktpersonen geltenden Spieler negativ sein, könnte vom 8. Dezember an ein Training in Kleingruppen möglich sein. Spiele dürfen jedoch frühestens ab dem 14. Dezember stattfinden.