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Corona: Ohne Maske, aber weiter vorsichtig

Ab 16. Januar muss auch in Sachsen keine Maske mehr in Bus und Bahn getragen werden. Das ist kein Grund, weniger vorsichtig zu sein. Ein Kommentar.

Von Andrea Schawe
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© dpa/Julian Rettig; SZ

Es schnieft, niest und hustet überall. Die Erkältungssaison hat Sachsen voll erwischt. Trotzdem hebt Sachsen die Maskenpflicht in Bus und Bahn auf. Der Grund: Für diese Erkrankungen sind in den meisten Fällen keine Coronaviren verantwortlich, sondern Influenza, grippale Infekte oder RS-Viren. Nach wie vor sind Kinder- und Hausarztpraxen sowie Krankenhäuser vor allem wegen des Personalmangels an ihrer Kapazitätsgrenze. Und der Winter ist noch nicht vorbei.

Sachsen hatte keine andere Wahl als die Maskenpflicht im ÖPNV abzuschaffen. Die Corona-Datenlage gibt Einschränkungen nicht her – auch wenn die Dunkelziffer der Infizierten nach Expertenschätzungen weit höher ist. Zum einen wird kaum noch offiziell getestet, zum anderen fließen nur positive PCR-Tests in die Statistik ein. Die Gesundheitsämter werden schon seit Monaten nicht mehr über jede Infektion informiert.

Dazu kommt, dass die Länder sich nicht auf ein einheitliches Vorgehen einigen konnten und damit die Glaubwürdigkeit der Schutzmaßnahmen unter den Alleingängen einiger Ministerpräsidenten gelitten hat.

Corona breitet sich unkontrolliert aus

In dieser Phase auch die Maskenpflicht in Krankenhäusern, Arztpraxen und Pflegeheimen aufzuheben, wäre allerdings leichtsinnig. Das Coronavirus ist auch in einer Endemie kein harmloser Erreger. Noch immer sterben in Deutschland jede Woche mehrere hundert Menschen an und mit dem Virus. Jede Infektion bleibt ein Risiko für einen schweren Verlauf oder Long-Covid. In Sachsen sind mehr als 200.000 Menschen über 60 Jahre bis heute nicht geimpft.

Es gibt auch keinen vernünftigen Grund, nun die Isolationspflicht zu beenden. Die Experten aus dem Gesundheitsstab bleiben hier zu recht vorsichtig. Die pandemische Lage in Europa hat sich entspannt, das sieht in anderen Teilen der Welt aber ganz anders aus. In China und den USA kann von einem Ende der Pandemie keine Rede sein. Dort breitet sich das Virus gerade unkontrolliert oder in noch ansteckenderen Varianten von Omikron aus. Dass diese Infektionswellen nicht nach Europa schwappen, ist in der globalisierten Welt fast unmöglich. Sachsen sollte deswegen wachsam bleiben.