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Sachsen schließt die Corona-Impfzentren

Der Bund stellt die Finanzierung der Impfzentren zum Jahresende ein. Ab Januar 2023 sollen die Corona-Impfungen vorrangig von den Arztpraxen übernommen werden.

Von Andrea Schawe
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Insgesamt wurden in Sachsen bisher mehr als 7,6 Millionen Corona-Impfungen verabreicht.
Insgesamt wurden in Sachsen bisher mehr als 7,6 Millionen Corona-Impfungen verabreicht. © Sebastian Schultz

Dresden. Die zehn staatlichen Impfstellen in den Landkreisen werden am 20. Dezember geschlossen, in Dresden, Leipzig und Chemnitz am 30. Dezember. Auch die mobilen Teams stellen zum Jahresende die Arbeit ein.

Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) zeigte sich zufrieden mit der Arbeit der Impfzentren. „Alle gemeinsam haben diese riesige Herausforderung gestemmt“, sagte sie am Montag bei einem Besuch der Impfstelle in der Dresdner Centrum-Galerie und dankte den Beteiligten.

Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) und der DRK-Vorstandsvorsitzende Rüdiger Unger bedanken sich bei den Mitarbeitern in der Impfstelle in Dresden.
Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) und der DRK-Vorstandsvorsitzende Rüdiger Unger bedanken sich bei den Mitarbeitern in der Impfstelle in Dresden. ©  dpa/Sebastian Kahnert

Sachsen hatte die Corona-Impfzentren mit Hilfe des Deutschen Roten Kreuzes im Herbst 2020 aufgebaut. 1,4 Millionen Sachsen haben sich seitdem gegen das Coronavirus impfen lassen, insgesamt wurden in den Impfzentren 3,3 Millionen Impfdosen verabreicht. Zuletzt wurden in den Impfstellen nur noch etwa 500 bis 1.000 Impfungen pro Woche durchgeführt.

"Mammutaufgabe" für das DRK

Auch wenn es am Anfang an einigen Stellen geruckelt habe, wurde eine „noch nie da gewesene Mammutaufgabe“ gestemmt, sagte der DRK-Vorstandsvorsitzende Rüdiger Unger. Das DRK sei eine Krisenorganisation. Deswegen sei es richtig, diese Aufgabe nun an das Regelsystem zu übergeben.

Derzeit sind noch 120 Personen mit der Durchführung der Impfkampagne betraut. Für diejenigen, die wollen, werde versucht, eine neue berufliche Perspektive beim DRK in Sachsen zu finden, sagte Sprecher Kai Kranich. Viele würden aber auch in ihre alten Berufe, etwa in der Gastronomie, zurückkehren.

Ab Januar 2023 sollen die Corona-Schutzimpfungen vorrangig von den niedergelassenen Ärzten übernommen werden. Außerdem wird weiterhin in Krankenhäusern, bei Betriebsärzten sowie geschulten Apothekern und Zahnärzten geimpft.

Nur 65 Prozent der Sachsen geimpft

Sachsen hätte die zusätzliche Infrastruktur für Impfungen gern behalten, sagte Köpping. Geplant war, sie in Kooperation mit den Gesundheitsämtern auch für andere Impfungen zu nutzen.

Allerdings hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) entschieden, die Mitfinanzierung durch den Bund auslaufen zu lassen. Die staatliche Struktur sei nicht mehr erforderlich, da schon jetzt die Arztpraxen den größten Teil der Impfungen übernommen hätten, so Lauterbach.

Bislang wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums im Freistaat etwa 248 Millionen Euro für staatliche Impfangebote ausgegeben – der Bund zahlte bislang die Hälfte der Kosten. Aus diesem Grund werden auch in den anderen Bundesländern die Impfzentren geschlossen.

Sachsen hat bundesweit die schlechteste Impfquote. Nur 65 Prozent der Bevölkerung gelten als grundimmunisiert. Köpping warb erneut für Auffrischungsimpfungen für über-60-Jährige und Menschen mit Vorerkrankungen.