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Kommentar: Schluss mit dem Masken-Durcheinander

Die Länder sind sich bei der Maskenpflicht in Bus und Bahn nicht einig. Das kostet Glaubwürdigkeit. Dabei bleibt die Maske auch in diesem Winter ein wichtiger Schutz. Ein Kommentar.

Von Andrea Schawe
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© dpa/Julian Rettig; SZ

Es droht der nächste Flickenteppich: Nachdem die Isolationspflicht für Corona-Infizierte mittlerweile in fünf Bundesländern aufgehoben wurde, zeichnet sich auch bei der Maskenpflicht in Bus und Bahn keine Einigkeit ab.

Einige Länder wollten die Pflicht bereits zum 1. Januar abschaffen, andere angesichts der weiter angespannten Lage in der Pandemie erst nach dem Winter.

Dabei besteht für einen Verzicht auf die Maskenpflicht in Bus und Bahn kein Anlass. Kurz vor dem Winter ist es unverantwortlich, den Corona-Schutz noch mehr als bisher jedem Einzelnen zu überlassen.

Die FDP setzt weiter mit Nachdruck auf Freiwilligkeit und individuelle Vernunft – dabei haben die vergangenen Pandemiejahre eindrücklich gezeigt, dass das an vielen Stellen nicht funktioniert. Die Bevölkerung beteiligt sich an den Schutzmaßnahmen nur, wenn sie auch logisch, nachvollziehbar und gut begründet sind.

Politische Spielchen riskieren Glaubwürdigkeit

Aus diesem Grund wäre eine bundesweit einheitliche Linie bei der Masken- und auch der Isolationspflicht dringend notwendig. Es ist völlig unverständlich, warum das Ansteckungsrisiko in Bayern und Schleswig-Holstein weniger hoch sein soll als in Sachsen oder Thüringen.

Durch dieses Aus-der-Reihe-tanzen verlieren jegliche Corona-Maßnahmen ihre Glaubwürdigkeit – auch in Zukunft. Ein hoher Preis dafür, dass hinter den Lockerungen der Versuch steht, den Bundesgesundheitsminister und die SPD-regierten Länder politisch vor sich herzutreiben.

Maske schützt nicht nur vor Covid

Je mehr Menschen jetzt eine Maske tragen, desto schneller werden Infektionsketten durchbrochen und Ansteckungsrisiken reduziert – nicht nur in Bus und Bahn, auch beim Einkaufen oder bei größeren Veranstaltungen. Das gilt nicht nur für Covid, sondern auch für Grippe, das RS-Virus und andere Atemwegserkrankungen.

Das schützt nicht nur einen selbst, es bedeutet auch eine Rücksichtnahme gegenüber Alten, Vorerkrankten, Kindern. Denn schon zu Beginn der saisonalen Infektionswelle kommt das Gesundheitssystem an seine Grenzen – wie sich derzeit erschreckend an der Auslastung der Kinderintensivkliniken beobachten lässt.