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Das sollten Sie jetzt über Corona-Gratis-Tests wissen

Für den Kampf gegen Ansteckungen mit dem Coronavirus sind kostenlose Schnelltests möglich. Wo und wie oft kann ich mich testen lassen?

Von Maximilian Helm & Luisa Zenker & Henriette Kuhn
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Schnelltests sind jetzt wieder kostenlos.
Schnelltests sind jetzt wieder kostenlos. © dpa

Mindestens einen kostenlosen Corona-Schnelltest pro Woche können die Menschen in Deutschland machen - unabhängig vom Impf- oder Genesenenstatus. Ziel der Tests ist es, Infektionsketten frühzeitig zu unterbrechen.

Alle Fragen und Antworten - die große Übersicht zu Corona-Tests in Sachsen:

Welche Arten von Tests gibt es?

Am verbreitetsten sind zwei Testarten: der Antigen-Schnelltest (PoC) und der PCR-Test. Ersterer lässt sich sowohl selbst mittels Testkit durchführen, als auch in einem Testzentrum durch geschultes Personal machen. Der “Profi-Schnelltest” ist deutlich sicherer als der Selbsttest und ist seit dem 13. November wieder für alle Bürger kostenlos. Der PCR-Test gilt als “Goldstandard” und wird in Laboren durchgeführt. Er braucht dementsprechend lange und ist teuer - und können je nach Testzentrum von 60 bis 130 Euro kosten.

Wie funktionieren Schnelltests?

Bei den Antigen-Schnelltests führt geschultes Personal – etwa in Apotheken oder Testzentren – Wattestäbchen tief in die Nase oder den Rachen ein. Der Test erkennt spezielle Oberflächen-Proteine des Virus, die sogenannten Antigene. Sind ausreichend viele Verbindungen von Antigen und Antikörper vorhanden, erscheint im Testfeld ein farbiger Strich – ähnlich wie bei einem Schwangerschaftstest.

Wie lange dauert ein Corona-Schnelltest?

Der Antigen-Schnelltest liefert nach etwa 10 bis 20 Minuten ein Ergebnis. Testpersonen können häufig vor Ort auf ihre Ergebnisse warten. Manchmal können die Ergebnisse auch über einen QR-Code übers Smartphone abgerufen werden.

Wie verlässlich sind Corona-Selbsttests?

Das Paul-Ehrlich-Institut hat insgesamt 122 Antigenschnelltests untersucht. Das Ergebnis: Die Qualität der Tests war sehr unterschiedlich. 96 Antigen-Schnelltests erfüllten die geforderten Kriterien, teilweise mit sehr guten Ergebnissen, 26 Tests boten nicht die geforderten Standards. Mehr dazu lesen Sie hier.

Das Bundesamt für Arzneimittel bietet eine Liste von Antigen-Tests an. Hier kann man schauen, wie hoch die Sensitivität und Spezifität der einzelnen Tests ist.

  • Die Sensitivität beschreibt den Anteil der tatsächlich positiv Infizierten unter den getesteten Personen. 95 Prozent Sensitivität bedeutet, dass 95 Personen von 100 Corona-Infizierten hatten ein richtiges positives und fünf Personen ein falsch negatives Ergebnis.
  • Bei der Spezifität wird der Test an gesunden Personen durchgeführt. Bei 97 Prozent haben 97 getestete Personen ein richtiges negatives Ergebnis. Drei Personen haben ein falsch positives Ergebnis erhalten.

Wie oft kann ich mich kostenlos testen lassen?

Die kostenlosen Bürgertests kosten den Staat viel Geld: Zwar werden erst seit Juli 2021 die Zahlen der kostenlosen Bürgertests separat erfasst. Laut der Kassenärztlichen Bundesvereinigung wurden aber allein zwischen Juli und Mitte September mehr als 534 Millionen Euro abgerufen. Die neue Testverordnung des Bundes regelt nun, dass man sich mindestens einmal pro Woche kostenlos testen lassen darf.

Das suggeriert zwar, dass ein Test pro Woche möglich sei, doch in der Praxis kann sich jeder so oft testen lassen wie er will. Es ist schlicht nicht kontrollierbar, haben Nachfragen von Sächsische.de ergeben. Denn schon aus Datenschutzgründen kann es keine zentrale Datenbank geben, in der die Tests jedes Bürgers festgehalten sind. Viele Testzentren löschen zudem regelmäßig ihre Daten.

Eine Mitarbeiterin testet eine Patientin an einer von einer Arztpraxis betriebenen Teststelle auf das Coronavirus.
Eine Mitarbeiterin testet eine Patientin an einer von einer Arztpraxis betriebenen Teststelle auf das Coronavirus. © dpa

Schnelltest in Sachsen: Wo kann ich mich derzeit testen lassen?

Derzeit führen Corona-Testzentren, Arztpraxen und Apotheken Schnelltests durch. Die Testenden müssen in jedem Fall geschult sein. Als Bedingung für die Tester wird festgeschrieben, dass sie „einer nach §203 StGB geschützten oder vertraglich vereinbarten Geheimhaltungspflicht unterliegen“.

Auf dieser Karte finden Sie Orte, an denen Corona-Schnelltests angeboten werden. Es handelt sich jeweils um Einrichtungen, die an die Corona-Warn-App angeschlossen sind und das digitale Covid-Zertifikat der EU ausstellen. Weitere Informationen finden Sie zudem über die Webseiten der Landkreise und kreisfreien Städte in Sachsen.

Ich brauche einen PCR-Test: Wann ist der kostenlos?

Fällt ein Schnelltest positiv aus, kann die getestete Person einen kostenlosen PCR-Test machen - das gilt auch für Selbsttests. Auch können Hausärzte bei entsprechenden Symptomen einen PCR-Test durchführen, der dann kostenlos ist. Hinzu kommen Kontaktpersonen infizierter Menschen. Alle anderen müssen ihre Tests selbst bezahlen. Das gilt vor allem für Flugreisende und Konzertbesucher, bei denen “3G+” verlangt wird - man also geimpft, genesen, oder per PCR-Test negativ getestet sein muss. Ein herkömmlicher Schnelltest reicht in dem Fall nicht aus.

Ein PCR-Test ist auch dann kostenlos, wenn die Corona-Warn-App rot anschlägt - zumindest theoretisch. Denn wie t-online berichtet, klagen mehrere Betroffene darüber, dass ihnen der PCR-Test nach App-Warnung verweigert worden sei. Klären Sie den Test also unbedingt über die Kassenärztliche Vereinigung (Tel. 116 117) oder direkt beim Testzentrum ab, um sich zusätzlichen Ärger zu ersparen.

Mein Schnelltest ist positiv - und jetzt?

Es gibt keine Meldepflicht für positive Selbsttests. In dem Fall empfiehlt das Gesundheitsministerium der Person, sich zu isolieren und das Ergebnis mittels PCR-Test bestätigen zu lassen. Der ist in dem Fall kostenlos. Es genügt die Vorlage des positiv angeschlagenen Testkits und eines Ausweisdokuments. Schlägt ein Test (egal ob PoC oder PCR) von geschultem Personal positiv an, besteht eine Meldepflicht.

Medizinische Fachangestellte führen einen Antigentest auf das Coronavirus durch.
Medizinische Fachangestellte führen einen Antigentest auf das Coronavirus durch. © Sebastian Gollnow/dpa

Sind Selbsttests derzeit überall ausverkauft?

Die gestiegenen Infektionszahlen trieben die Nachfrage für Corona-Selbsttests zuletzt massiv in die Höhe. Vielerorts waren die Regale für die Test-Kits bei Drogerien wie dm und Rossmann oder Discountern wie Aldi leer. Apothekerverbände bestätigten die gestiegene Nachfrage und nannten als Grund, dass die Zulieferer der Tests nicht mehr die gewünschte Menge hätten ausliefern können. Das ließ auch die Preise steigen. Bei Online-Apotheken etwa waren jedoch noch vereinzelt Selbsttests zu bekommen. Angesichts der inzwischen wieder kostenlosen Schnelltests ist damit zu rechnen, dass die Nachfrage nach den Selbsttests wieder etwas zurückgeht.

Teilweise bieten Geschäfte die Möglichkeit, im Internet die Verfügbarkeit von Tests im Laden zu prüfen. Vor dem Gang in den Supermarkt, kann man also checken, ob dort gerade Selbsttests vorrätig sind. Hier können Sie beispielsweise Verfügbarkeit in einer dm-Filiale prüfen, hier in einer Douglas-Filiale. Sie können natürlich auch in den Einkaufsläden selbst nachfragen, wann die nächste Lieferung erwartet wird.

Sind die Arbeitgeber-Tests Pflicht?

Die Arbeitgeber in Sachsen müssen allen Beschäftigten, die nicht ausschließlich zu Hause arbeiten, zweimal pro Woche Test anbieten. In der Vorwarn- und Überlastungsstufe wird den Arbeitgebern empfohlen, allen Beschäftigen dreimal wöchentlich einen Test anzubieten. Ob sie den Test dann wirklich machen, liegt in der Hand der Arbeitnehmer - es sei denn, die Mitarbeiter werden vom Betrieb verpflichtet.

Gelten Tests beim Arbeitgeber auch für Restaurants und Bars?

Für Tests, die beim Arbeitgeber durchgeführt werden, können Nachweise ausgestellt werden, wenn die Tests durch fachkundig geschulte oder eingewiesene Personen stattgefunden haben. Dies können Personen mit medizinischer Ausbildung oder sein oder solche, die sich entsprechend weitergebildet haben. Die Testnachweise müssen vom Betrieb gestempelt werden. Dies kann auch digital erfolgen, allerdings nicht über die Corona-Warnapp. Nicht gültig sind Tests, die von der Person selbst oder lediglich unter Aufsicht durchgeführt wurden. Der Testnachweis wird dann nur von der jeweiligen Einrichtung anerkannt.