Schule in Radeberg wegen Corona geschlossen

Radeberg. Kein Kinderlachen, kein Lärm auf dem Schulhof: Die Pestalozzi-Oberschule Radeberg ist seit Dienstagmorgen geschlossen. Das teilt das Kultusministerium mit. Grund ist die hohe Zahl von positiven Corona-Tests. „Wir hatten zahlreiche Fälle an einem Tag und waren zum ersten Mal an einem Tag zweistellig. Die positiven Tests verteilen sich über alle Altersgruppen. Auch Lehrer haben sich mit dem Coronavirus angesteckt. Das war für das Ministerium der Punkt, zu sagen, die Schule wird geschlossen“, erklärt Schulleiterin Marion Hobohm.
Laut Radebergs Oberbürgermeister Gerhard Lemm (SPD) gab es bei den Schülern bislang 33 positive Schnelltests. „21 davon sind inzwischen per PCR-Tests bestätigt. Bei den Lehrkräften fielen bislang drei Schnelltests positiv aus, wovon zwei bislang durch PCR-Test bestätigt wurden“, so Lemm. Betroffen von der Schulschließung sind 370 Mädchen und Jungen.
Wie es zu dem Ausbruch an der Schule gekommen ist, ist unklar. Schüler werden dreimal in der Woche getestet. Im Schulgebäude und im Unterricht herrscht Maskenpflicht. Die Zimmer werden regelmäßig gelüftet. „Das ist mittlerweile ein gut geübtes Ritual“, so die Schulleiterin. Die Oberschule ist bis zum 3. Dezember geschlossen. „Ich gehe davon aus, dass wir am Montag, dem 6. Dezember, wieder mit dem Präsenzunterricht beginnen können“, sagt die Schulleiterin.
Bis dahin werden die Jugendlichen über die Plattform Moodle mit Aufgaben versorgt. „Das übernehmen die Klassen- und Fachlehrer. Sie verabreden sich mit den Schülern darüber hinaus zu Videokonferenzen. Jeder Schüler hat einen Account. Wir haben die Nutzung auch noch einmal geübt“, sagt die Schulleiterin.
Alle, die zu Hause keinen geeigneten Computer haben, können sich einen Laptop in der Schule ausleihen. Gerade für die Mädchen und Jungen der 5. Klassen ist das Homeschooling eine besondere Herausforderung. Im vergangenen Jahr lernten sie noch in der Grundschule und wurden bei Schulschließungen von Eltern beaufsichtigt oder in einer Notbetreuung untergebracht. Letzteres gibt es an Oberschulen nicht mehr. „Wir als Lehrer hoffen, dass wir schnell wieder in den Präsenzunterricht zurückkehren können. Jetzt geht es aber erst einmal darum, dass niemand zu Schaden kommt.“
Hohe Zahl erkrankter Lehrer
Teilweise geschlossen ist auch die Grundschule Leppersdorf. Kinder einer ersten und einer dritten Klasse müssen seit Dienstag zu Hause bleiben. „Sie erhalten von ihren Klassenleitern über Lernsax Aufgaben. Wir hoffen, dass es bei uns am Dienstag, dem 7. Dezember, wieder für alle mit dem Präsenzunterricht losgeht. Am Montag haben wir an der Schule noch einen unterrichtsfreien Tag“, sagt Schulleiterin Antje Vollhardt.
Neben einer Umstellung für die Kinder bedeutet die Teilschließung eine Mehrbelastung für die Eltern. „Alle, die jetzt ihre Kinder beaufsichtigen müssen, bekommen von uns bescheinigt, dass die betreffende Klasse in häuslicher Lernzeit ist. Dann können sie zusätzliche Kinderkranktage nehmen.“
Eine Notbetreuung wird vormittags an der Schule gewährleistet, nachmittags im Hort. „Sie können jedoch nur Eltern bestimmter Berufsgruppen in Anspruch nehmen, beispielsweise aus dem medizinischen Bereich. Dazu muss uns ein Nachweis vorgelegt werden“, so die Schulleiterin.
Am Humboldt-Gymnasium Radeberg können ab Mittwoch, dem 24. November, wieder alle Schüler am Präsenzunterricht teilnehmen. Zuvor waren zwei sechste Klassen in häuslicher Lernzeit. „Dort waren gehäuft positive Corona-Tests aufgetreten. Deshalb sind die Schüler zu Hause geblieben“, sagt Schulleiter Andreas Känner. „Auch jetzt verzeichnen wir rund 30 positive Fälle bei den Tests. Aber glücklicherweise häufen die sich nicht in einzelnen Klassen, sondern sind über alle Altersstufen verteilt. Bei unseren rund 1.000 Schülern ist das eine Infektionszahl, die noch beherrschbar ist.“
Viel mehr als die erkrankten Schüler macht ihm die Zahl der erkrankten Lehrer Sorgen. „Eine solch hohe Zahl haben wir selten zu dieser Jahreszeit. Es sind Corona-Infektionen darunter, aber auch andere Erkrankungen. Leider fallen dadurch Unterrichtsstunden aus“, sagt der Schulleiter. Von einer teilweisen Schließung sind derzeit auch noch die Grundschulen in Hermsdorf und Ottendorf betroffen. Einzelne Klassen müssen noch am Mittwoch zu Hause bleiben.
Sieben-Tage-Inzidenz von 1.419,1
Indes steigt die Zahl der Corona-Fälle im Landkreis Bautzen weiter an. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts liegt die Sieben-Tage-Inzidenz im Kreis derzeit bei 1.419,1. Damit belegt der Landkreis bundesweit Platz vier. In Sachsen hat nur der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge eine höhere Inzidenz. Sie liegt bei rund 1.600.
Insgesamt starben im Kreis Bautzen 967 Menschen am oder mit dem Virus. Mediziner rufen dazu auf, sich impfen zu lassen. Das ist bei vielen Hausärzten möglich. In Radeberg können sich Interessenten ohne vorherige Anmeldung am Montag von 11 bis 17 Uhr im Rathaus impfen lassen.