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Corona: Der Sport fordert eine Perspektive

Vor dem Treffen der Ministerpräsidenten der Länder mit der Bundeskanzlerin machen Vertreter des Sports geschlossen Druck, um das Vereinsleben zu retten.

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Kinder spielen auf dem Testgelände des Bundessortenamt - Prüfstelle Scharnhorst Fußball. Die Rückkehr zum Vereinssport ist ein großes Anliegen von Initiativen und Verbänden.
Kinder spielen auf dem Testgelände des Bundessortenamt - Prüfstelle Scharnhorst Fußball. Die Rückkehr zum Vereinssport ist ein großes Anliegen von Initiativen und Verbänden. ©  Symbolbild: dpa

Leipzig. Die Forderungen werden immer lauter: Nachdem Anfang der Woche acht sächsische Vereine mit einem offenen Brief Gesprächsbedarf mit der Politik signalisierten, hat dies am Mittwoch auch der Landessportbund Sachsen (LSB) deutlich gemacht.

In seinem offenen Brief fordert auch der LSB, Perspektiven für den organisierten Sport im Freistaat zu schaffen. Aufgrund der anhaltenden Einschränkungen durch die Corona-Pandemie sei der Vereinssport gefährdet.

So ist jetzt schon ein Rückgang der vereinssportlich aktiven Kinder und Jugendlichen sichtbar, ebenso verliere der Rehabilitationssport Mitglieder. Zur Wiederaufnahme des Sportbetriebes erwartet der Landessportbund deswegen gezielte Maßnahmen und "schnelle und unbürokratische Hilfen, um seinen wichtigen gesellschaftspolitischen Aufgaben nachkommen zu können".

Ähnlich sieht es der Sächsische Fußball-Verband. Präsident Hermann Winkler schrieb, der Vereinssport müsse mit seiner gesundheitlichen, sozialen und gesellschaftlichen Bedeutung bei der nächsten Diskussion um neue Lockerungen unbedingt Beachtung finden und dürfe nicht mehr als Teil des Problems, sondern endlich als Teil der Lösung betrachtet werden.

"Unsere Vereine haben sich bisher immer zurückgenommen, haben so ihren Beitrag geleistet, und das obwohl sie durchaus in der Lage sind, Hygienekonzepte verantwortungsvoll und wirksam umzusetzen. Das haben sie bewiesen. Wir fordern deshalb - besonders für unsere Kinder und Jugendlichen - dass zumindest der Trainingsbetrieb im Fußball und im gesamten Vereinssport ab dem 07. März 2021 wieder zugelassen wird", schrieb Winkler.

Regionalliga hofft auf Fortführung im März

In dieselbe Richtung gehen auch die Forderungen des Nordostdeutschen Fußballverbandes (NOFV), dem Winkler ebenfalls vorsteht und der auf einen Neustart der Regionalliga noch im März hofft. Schon seit November des Vorjahres ruht wegen der Corona-Pandemie der Spielbetrieb auch in der Regionalliga. "Alle werden auf den 3. März schauen", sagte NOFV-Geschäftsführer Holger Fuchs.

Vom nächsten Corona-Gipfel von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den Ministerpräsidenten an diesem Tag erhofft sich der gesamte Amateursport Möglichkeiten der Wiederöffnung. Auf ein NOFV-Schreiben an die Landes-Sportminister mit der Bitte um Unterstützung hat es bisher keine Antworten gegeben.

Die 20 Vereine der NOFV-Regionalliga, offiziell im Amateurbereich angesiedelt, aber teils mit Profistrukturen, dürfen ab diesem Monat wieder trainieren. Die Saison soll mit einer einfachen Runde beendet werden. "Alle hätten dann die gleiche Anzahl an Spielen, jeder hätte gegen jeden gespielt. Das wäre eine objektive Voraussetzung, Auf- und Absteiger zu ermitteln", erklärte Fuchs: "Das ist nicht ideal, aber nicht anders möglich."

Schon vor dem Restart der aktuellen Saison müssen sich die Vereine für das Zulassungsverfahren zur neuen Spielzeit bewerben. Die Bewerbungsfrist endet am 5. März. Derzeit sei "nichts bekannt", dass einer der aktuellen Viertligisten wegen der Auswirkungen der Corona-Krise verzichtet, sagte Fuchs.

"TeamSportSachsen" legt eigene Studie vor

Auch die Initiative "TeamSportSachsen" äußerte sich am Mittwoch. Wie es auf der Webseite der Interessenvertretung der Profivereine hieß, unterstütze man ein bereits am Montag vorgelegtes Konzept, das die Teilnahme von Zuschauern und Gästen an kulturellen und sportlichen Veranstaltungen ermöglichen könnte.

Eigene Vorschläge wurden gemeinsam mit unterschiedlichen Experten unter Federführung des Sächsischen Staatsministeriums für Kultur und Tourismus und des Landestourismusverbandes (LTV) in einer AG Restart für Sachsen bereits im Januar erarbeitet, sollten nun jedoch auch Berücksichtigung bei der Entwicklung der Öffnungsstrategie finden.

Karsten Günther, Sprecher der Initiative „TeamSportSachsen“ und Geschäftsführer des SC DHfK Leipzig, erklärte dazu: „Mit der Restart 19-Studie konnten wir immens wichtige Erkenntnisse sammeln und sind seitdem auch bei der digitalen Kontaktnachverfolgung, bei den Testverfahren sowie bei smarten Lösungen zum Besuchermanagement riesige Schritte vorwärts gekommen." Man wünsche sich eine Rückkehr zu den erarbeiteten Konzepten, um neue Verbote und Vertröstungen zu vermeiden. Schließlich gehe es um die Sicherung von Tausenden Arbeitsplätzen, den Erhalt von Vereinen und Kultureinrichtungen als soziale Institutionen und "um die riesige Bedeutung des Sports für unsere Gesundheit". (SZ, mit dpa)