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Lange Staus an der tschechischen Grenze

Wegen Einreisestopp und Kontrollen stehen Lastwagen in kilometerlangen Schlangen. Auf der A17/D8 reicht der Rückstau bis nach Usti.

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Kilometerweit stauen sich am Montag Lastkraftwagen, die auf der D8/A17 in Richtung sächsischer Grenze unterwegs sind.
Kilometerweit stauen sich am Montag Lastkraftwagen, die auf der D8/A17 in Richtung sächsischer Grenze unterwegs sind. © Petr David Josek/AP/dpa

Breitenau/Klingenthal. An der deutsch-tschechischen Grenze der Autobahn 17 von Prag nach Dresden hat sich am Montagmorgen wegen der neuen, coronabedingten Einreisekontrollen ein kilometerlanger Stau gebildet. Die Bundespolizeidirektion Pirna rechnete im Tagesverlauf mit mehreren Stunden Wartezeit. Bereits am Sonntag hatten Reisende nach Inkrafttreten der Grenzkontrollen ein bis zwei Stunden für die Weiterreise gebraucht. Die Kontrollen waren aufgrund der hohen Inzidenzzahlen im Nachbarland Tschechien eingeführt worden.

"Wir haben aktuell eine angespannte Verkehrssituation", sagte der Sprecher der Bundespolizeidirektion Pirna, Christian Meinhold. Man habe aber sofort reagiert. An Hilfsorganisationen sei die Bitte ergangen, sich bei den frostigen Temperaturen um die Betroffenen in ihren Fahrzeugen zu kümmern. Das Deutsche Rote Kreuz und die Johanniter würden Tee und bei Bedarf auch Decken bereitstellen. Für den Güterverkehr sei eine vorgelagerte Kontrollstelle eingerichtet worden, um die Abfertigung zu beschleunigen.

Lastwagen warten bei Usti nad Labem auf nach Sachsen führenden Autobahn D8.
Lastwagen warten bei Usti nad Labem auf nach Sachsen führenden Autobahn D8. © Petr David Josek/AP/dpa

Man stehe mit den tschechischen Behörden in Verbindung, um den Verkehrsfluss zu organisieren, hieß es. Autofahrer, die aufgrund der Bestimmungen einreisen dürfen und über alle notwendigen Dokumente verfügen, sollen auch auf nahe gelegene Grenzübergänge ausweichen. "Nach wie vor haben viele Reisende die erforderlichen Dokumente nicht oder nicht vollständig dabei", sagte Meinhold. Das gelte in erster Linie für die digitale Einreiseanmeldung und den Corona-Test. Die Testkapazität an der Grenze in Breitenau sei ausgeweitet worden. Auf der tschechischen Autobahn E55/D8, die auf deutschen Gebiet in die A17 übergeht, stauten sich Lastkraftwagen bis nach Usti nad Labem (Aussig) zurück.

Tschechien mit seinen Zulieferern gilt auch als "verlängerte Werkbank" für viele deutsche Unternehmen. Seit Sonntag dürfen aus dem Nachbarland nur noch Deutsche sowie Ausländer mit Wohnsitz und Aufenthaltserlaubnis in Deutschland einreisen. Ausnahmen gibt es unter anderem für Gesundheitspersonal, Lastwagenfahrer und sonstiges Transportpersonal im Güterverkehr.

Weitaus entspannter war die Lage an der deutsch-tschechischen Grenze in Klingenthal (Vogtland). Dort passierten am Montagmorgen nur wenige Fahrzeuge die Grenze Richtung Deutschland. Die Insassen von rund 30 Fahrzeugen seien in den Morgenstunden kontrolliert worden - sonst seien es rund 100, sagte Eckhard Fiedler von der Bundespolizeiinspektion Klingenthal.

Bei den Grenzkontrollen am Übergang Klingenthal war weit weniger los als üblich.
Bei den Grenzkontrollen am Übergang Klingenthal war weit weniger los als üblich. © dpa/Katrin Mädler

Man sei mit zusätzlichem Personal vor Ort. "Nur wenige Menschen mussten umkehren. Die meisten sind Berufspendler und arbeiten in Deutschland in systemrelevanten Berufen und können die erforderlichen Dokumente vorweisen." Auch an dieser Grenze wurde vor Ort ein Corona-Test angeboten.

Dass die an das Vogtland angrenzenden Nachbarbezirke Cheb (Eger) und Sokolov (Falkenau) in den letzten Tagen wegen sehr hoher Corona-Infektionszahlen abgeriegelt wurden, sei bei den Grenzkontrollen im Vogtland deutlich spürbar, ergänzte Fiedler. Dort dürfen die Menschen ihre Bezirke nicht mehr verlassen.

Tschechien verzeichnete am Montag 2.832 neue Corona-Fälle innerhalb von 24 Stunden. Seit Beginn der Pandemie gab es mehr als eine Million Infektionen und 18.250 Todesfälle. Der EU-Mitgliedstaat hat knapp 10,7 Millionen Einwohner. Nach den jüngsten Angaben der EU-Gesundheitsagentur ECDC gab es in Tschechien binnen 14 Tagen statistisch gesehen etwa 177 Covid-19-Todesfälle je eine Million Einwohner; für Deutschland lag der Wert bei rund 115. (dpa)