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Dresdner Corona-Studie zeigt Spätfolgen-Risiko bei Kindern

In der bisher größten Studie zu Corona-Spätfolgen analysiert die TU Dresden Daten von 38 Millionen Menschen. Im CoronaCast erklärt der Studienautor die Ergebnisse.

Von Fabian Deicke
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Gesundheitsforscher Martin Rößler erklärt im CoronaCast die Hintergründe und Ergebnisse einer neuen Studie der Uniklinik Dresden über Folgeerkrankungen von Corona-Infektionen.
Gesundheitsforscher Martin Rößler erklärt im CoronaCast die Hintergründe und Ergebnisse einer neuen Studie der Uniklinik Dresden über Folgeerkrankungen von Corona-Infektionen. © [M] dpa/TU Dresden/SZ

Dresden. Dass mit einer überstandenen Corona-Infektion auch Folgeerkrankungen einhergehen können, ist bekannt. Doch welche Langzeitfolgen treten wie häufig auf? Gibt es unterschiedliche Symptome je nach Alter? Und welche Erkenntnisse gibt es insbesondere für Kinder und Jugendliche? Eine neue Studie der TU Dresden liefert jetzt Ergebnisse, die die bisherige Bewertung von Long- und Post-Covid verändern könnte.

"Es ist die erste Studie dieser Größe. Und es gibt bisher auch keine andere, die insbesondere für Kinder und Jugendliche derartige Evidenz liefert", erklärt Martin Rößler im CoronaCast bei Sächsische.de.

Der 35-Jährige forscht am Zentrum für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung an der Uniklinik. Rößler ist Autor der Studie, die in Kooperation mit den Krankenkassen AOK Bayern, AOK Plus (Dresden), Barmer, BKK, DAK Gesundheit und Techniker Krankenkasse sowie mit dem Robert-Koch-Institut entstand.

Und tatsächlich ist die Studie mächtig. "Wir haben auf Grundlage der Daten von 38 Millionen Versicherten in Deutschland unsere Analyse durchführen können", sagt Rößler. Mithilfe der 2019 und 2020 gewonnenen Daten habe man nachvollziehen können, wie oft bestimmte Folge-Symptome bei laborbestätigten und den Krankenkassen gemeldeten Covid-19-Fällen aufgetreten seien. Auf diese Weise habe man bei 11.950 Kindern und Jugendlichen bis 17 Jahren sowie bei 145.184 Erwachsenen Symptome feststellen können.

Um miteinander vergleichbare Daten zu gewinnen, wurde außerdem den Patienten mit Symptomen eine Kontrollgruppe gegenübergestellt, bei der keine Corona-Infektionen gemeldet waren. "Zu jedem nachweislich Infizierten haben wir fünf nach Alter und Geschlecht passende nicht Infizierte in der Kontrollgruppe aufgenommen."

Kinder haben auch Symptome, aber meist andere als Erwachsene

Bei dieser Beobachtung, die insgesamt 96 verschiedene Symptome umfasste, sei schließlich aufgefallen, dass Menschen mit Covid-19-Befund mindestens drei Monate später auch häufiger Post-Covid-Symptome aufzeigten als jene, die nicht erkrankt waren. "Das gleiche konnten wir auch bei Kindern und Jugendlichen beobachten", so Rößler.

Die Studie zeige demnach, dass insbesondere auch jüngere Covid-Patienten genauso mit Spätfolgen zu kämpfen haben wie Erwachsene. Allerdings würden sich die am häufigsten festgestellten Symptome unterscheiden.

Demnach klagten Kinder und Jugendliche, die während der ersten Pandemiewelle an Covid-19 erkrankt waren, später häufiger über Unwohlsein, Müdigkeit und Erschöpfung, über Husten sowie Hals- und Brustschmerzen. Rößler zufolge wurden auch häufiger Diagnosen zu psychischen Erkrankungen gestellt. Bei Erwachsenen kam es dagegen öfter zu Geschmacksstörungen, Fieber und Atemwegserkrankungen.

Details zum Aufbau und Ablauf der Studie, und ob sie weitergeführt wird, erklärt Rößler ausführlich im CoronaCast. Die Folge mit dem Wissenschaftler hören Sie direkt über den hier eingebetteten Player.

Das Podcast-Gespräch wurde über einen Videoanruf aufgezeichnet. Alle am Gespräch beteiligten Personen saßen ausreichend weit voneinander getrennt an verschiedenen Orten.

Hier sind ergänzende Links zu Themen, auf die in der Folge Bezug genommen wird:

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