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Corona-Regel erzürnt Baumarkt-Betreiber

Vor dem Sozialministerium in Dresden haben Demonstranten am Sonntag Kompost abgekippt. Baumarkt-Betreiber protestieren gegen die Notbremse.

Von Sandro Rahrisch
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Demonstranten haben am Sonntag Blumen und Erde vor das Sozialministerium in Dresden gekippt.
Demonstranten haben am Sonntag Blumen und Erde vor das Sozialministerium in Dresden gekippt. © Tino Plunert

Dresden. Die Notbremse muss seit vergangener Woche auch in Sachsen umgesetzt werden. Dazu gehört, dass Gartencenter als Teil von Baumärkten nicht mehr öffnen dürfen, wenn die Inzidenz zu hoch ist. Aus Protest gegen diese Regel haben Bau- und Gartenmarkt-Mitarbeiter am Sonntag Blumen samt Erde und Blumentöpfe vor das Sächsische Sozialministerium an der Albertstraße in Dresden gekippt.

„Hier platzen Sachsens Gartenträume“, ist auf Protestplakaten zu lesen gewesen. Zusammen mit einem nicht ernst gemeinten Dank an die Sozialministerin.

Die Demonstranten gehören zu einer Bau- und Gartenmarkt-Kette, die Märkte in Südwestsachsen betreibt, unter anderem in Chemnitz und Zwickau. "Hier geht es schlichtweg um die Existenz von mittelständischen Händlern und Produzenten", sagte Stephan Lichtenstein, geschäftsführender Gesellschafter der Leitermann GmbH & Co. Fachmarkt KG.

Baumarkt-Chef Stephan Lichtenstein hat am Sonntag Kompost vor das Sozialministerium in Dresden gekippt. Es ist seine Art, gegen die seiner Meinung nach verheerende Auslegung der Notbremse in Sachsen zu protestieren.
Baumarkt-Chef Stephan Lichtenstein hat am Sonntag Kompost vor das Sozialministerium in Dresden gekippt. Es ist seine Art, gegen die seiner Meinung nach verheerende Auslegung der Notbremse in Sachsen zu protestieren. © Tino Plunert

"Gerade seit Beginn der Pandemie haben sich die Menschen ihre persönlichen Rückzugsorte gesucht. Neben dem eigenen Haus oder der Wohnung sind es oftmals Gärten, die zu Oasen der Ruhe geworden sind und zum Krafttanken in dieser ungewissen Zeit abdingbar scheinen." Hier liege genau der Verbindungspunkt zu den Bau- und Gartenfachmärkten. "Wir sind zu einer Art Fels in der Brandung geworden." Die rigorose Auslegung der Notbremse in Sachsen bezeichnet Lichtenstein als verheerend.

In Chemnitz lag die Sieben-Tage-Inzidenz am Sonntag bei 266 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner, im Erzgebirgskreis bei 325. Die Notbremse regelt, dass Baumärkte bis zu einer Inzidenz von 100 Kunden regulär empfangen dürfen. Bis 150 ist Click & Meet erlaubt, darüber Click & Collect.

Demonstranten müssen wieder saubermachen

Eine Ausnahme gibt es für Gartenmärkte, die zu den Geschäften des täglichen Bedarfs gezählt werden. Sie dürfen auch bei hoher Inzidenz öffnen. Dabei muss es sich laut Sozialministerium aber um reine Gartenmärkte handeln. Es spiele keine Rolle, ob Gartenbereiche von Baumärkten separat zugänglich seien, stellte das Ministerium in dieser Woche klar. In anderen Bundesländern, zum Beispiel Thüringen, wird die Notbremse jedoch weniger streng für Baumärkte ausgelegt, was in dieser Woche dazu führte, dass einzelne sächsische Märkte in Hochinzidenz-Gebieten trotzdem öffneten.

Laut Polizei handelt es sich um eine Versammlung, die vom Dresdner Ordnungsamt genehmigt wurde. Auflage sei es, den Eingangsbereich des Sozialministeriums zum Schluss wieder zu reinigen.

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