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"Zunehmend Patienten, die nicht wegen, sondern mit einer Infektion kommen"

Am Städtischen Klinikum Dresden wird jetzt deutlich, wie der Krankenhausalltag mit dem Coronavirus in Zukunft aussehen wird.

Von Sandro Rahrisch
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Sebastian Schellong ist der Medizinische Direktor des Städtischen Klinikums Dresden.
Sebastian Schellong ist der Medizinische Direktor des Städtischen Klinikums Dresden. © Sven Ellger

Dresden. Dresden scheint den Höhepunkt der Omikron-Welle überschritten zu haben. Das Robert-Koch-Institut hat am Freitag eine Sieben-Tage-Inzidenz von knapp über 1.000 gemeldet. Damit entfernt sie sich den dritten Tag in Folge von ihrem Höchstwert. Auf den Intensivstationen ist die Omikron-Welle zwar nie angekommen. Trotzdem erschwert die Virusvariante den Alltag in Dresdens Krankenhäusern immens.

Tatsächlich gehen aus Infektionen mit der Omikron-Variante deutlich weniger schwere Krankheitsverläufe hervor. In der vierten von der Delta-Variante dominierten Welle mussten in Dresden zeitweise mehr als 100 Corona-Intensivpatienten parallel versorgt werden. Aktuell werden laut Divi-Intensivregister 28 schwer erkrankte Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt.

Omikron bedeute keine zusätzliche Belastung für die Intensivstationen, zieht das Städtische Klinikum eine erste Zwischenbilanz. Auf den Corona-Intensivstationen der Krankenhäuser Neustadt und Friedrichstadt sind am Donnerstag sieben Menschen versorgt worden, auf den Corona-Normalstationen waren es 40. Herausfordernd blieben jedoch unter anderem der hohe Anteil an Mitarbeitern, die infiziert sind oder sich in Quarantäne befinden.

Mehr infizierte, aber nicht erkrankte Klinikpatienten

Erschwert wird die Lage durch Patienten, die zwar infiziert, aber wegen eines ganz anderen Leidens im Krankenhaus sind. "Wir sehen zunehmend Patienten, die nicht wegen, sondern mit einer Coronainfektion ins Klinikum kommen", sagt Sebastian Schellong, der Medizinische Direktor des Städtischen Klinikums. "Sie werden vorrangig wegen einer anderen Erkrankung behandelt und müssen dennoch isoliert werden. Wir müssen den Klinikbetrieb daher auch darauf vorbereiten, wenn wir von einer pandemischen in eine endemische Lage übergehen." Sprich: Der Klinikalltag muss auf Dauer so gestaltet werden, dass Infizierte und Nicht-Infizierte jederzeit versorgt werden können, ob chirurgisch oder internistisch.

Schellong betont, man sei in dem am Klinikum angesiedelten Fachgebiet Infektiologie und Tropenmedizin ständig auf die Behandlung infektiöser Patienten vorbereitet. Das war auch schon vor der Corona-Pandemie so.