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Klinik-Chef gegen weitere Impfreihenfolge

Jetzt gehe es um Geschwindigkeit, sagt der Vorstand des Dresdner Uniklinikums. Die Lage in einigen sächsischen Krankenhäusern sei dramatisch.

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Professor Michael Albrecht mahnt, das Impftempo müsse anziehen. Dafür sei es nötig, die Impfreihenfolge aufzuheben.
Professor Michael Albrecht mahnt, das Impftempo müsse anziehen. Dafür sei es nötig, die Impfreihenfolge aufzuheben. © dpa/Robert Michael (Archiv)

Dresden. Angesichts des Infektionsgeschehens und der sich mit Corona-Patienten füllenden Krankenhäuser fordert der Medizinische Vorstand des Universitätsklinikums Dresden, Michael Albrecht, die Aufhebung der Impfpriorisierung. "Jetzt geht es um Geschwindigkeit", sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

Man müsse verstärkt die impfen, die viel unterwegs sind, Kontakte haben und gefährdeter sind, sich anzustecken. "Es geht darum, in kurzer Zeit möglichst viele Leute zu impfen und sich nicht endlos in bürokratischen Diskussionen um Priorisierungslisten aufzuhalten."

Die Lage in den Krankenhäusern beschrieb Albrecht so: "Wir sind alarmiert". In der Region Chemnitz-Westsachsen sei die Dynamik deutlich stärker, die Situation im Erzgebirgskreis an der tschechischen Grenze besonders dramatisch. "Wir haben noch eine Woche Zeit, um die weitere Entwicklung abzuwarten." Am Mittwoch waren nach seinen Angaben knapp 1.200 Klinikbetten auf Normalstation mit Covid-19-Patienten belegt, aber die Region Chemnitz-Westsachsen hat mit 658 die regionale Grenze (500) schon um ein Drittel überschritten.

Bettengrenze könnte in einer Woche gerissen werden

Bei mehr als 1.300 belegten Betten landesweit sieht die aktuelle Verordnung eine Rückkehr zum strengeren Lockdown vor. Das sind laut Albrecht, der ein Prognosesystem zur Entwicklung der Situation sächsischer Krankenhäuser entwickelt hat, 40 Prozent der Belegung von vor Weihnachten. "Nach meiner Prognose werden wir diese Grenze in etwa einer Woche (21. April) knapp reißen." Dann blieben zwei bis drei Wochen Vorlauf für den Effekt eines kompletten Lockdowns.

Zeitgleich müsse sich der Effekt beim Impfen zeigen und dort weiter aufs Tempo gedrückt werden. "Man muss nur nach England oder Israel schauen, wo Fußballspiele wieder mit Publikum möglich sind und Restaurants öffnen, das ist der Effekt einer hohen Durchimpfungsquote." Daran sei ablesbar, dass nicht Öffnungen und Schließungen der Weg sind. "Die einzige Chance, die wir haben, ist, dass 70 Prozent der Bevölkerung geimpft sind, und das so schnell wie möglich." (dpa)

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