Dresdner Klinik-Vorstand: Von Triage sind wir weit entfernt

Dresden. Der medizinische Vorstand des Uni-Klinikums Dresden, Professor Michael Albrecht, hat Zweifel an der Versorgungssicherheit in Sachsens Krankenhäusern zurückgewiesen. Kein Krankenhaus müsse in die Lage geraten, eine Triage vorzunehmen, sagte Albrecht. Die Uni-Klinik organisiere derzeit zwar täglich die verfügbaren Kapazitäten um. „Dennoch sind wir weit weg davon, die Angebote an intensivmedizinischer Versorgung zu limitieren oder zu triagieren.“ Jeder Patient werde so optimal wie möglich behandelt – unabhängig von Krankheit und Impfstatus. Albrecht ist Koordinator der sächsischen Krankenhäuser für Covid-Patienten.
Es sei sinnvoll, rechtzeitig Regelwerke zu entwickeln, wie Ärzte mit einer Triage-Situation umgehen könnten, sagte er. „So etwas halte ich grundsätzlich für sinnvoll, aber nicht, weil wir es diese Woche bräuchten“. Sollte ein Krankenhaus in eine solche Lage geraten, könnten Patienten wie im vorigen Dezember innerhalb Sachsens oder in ein anderes Bundesland verlegt werden.
Der Präsident der Landesärztekammer, Erik Bodendieck, hatte in Interviews mit einer Triage in sächsischen Krankenhäusern gedroht, falls die Infektionszahlen weiter steigen. Das würde bedeuten, dass Ärzte wegen Überlastung anhand der Überlebenschancen von Schwerstkranken Prioritäten bei der Versorgung aufstellen müssten. Albrecht sagte dazu, über das Thema sei mit Bodendieck bisher nur grundsätzlich gesprochen worden. Es würden zudem nicht nur Mediziner, sondern auch Ethiker und Theologen über die Auswahlverfahren entscheiden.