Dresden. Ob Schlittschuhfahren im Ostragehege oder Dinner-Show im Ostra-Dome - nichts davon geht derzeit in Dresden. Und das wird sich bis zu Beginn des neuen Jahres auch nicht ändern. Hinter diesen Angeboten stehen Dresdner Veranstaltungsagenturen, die zwar oft mehrere Standbeine in der Branche haben, diese aber angesichts des Corona-Infektionsschutzes in der kalten Jahreszeit so gut wie brach liegt.
Viele Events finden in der Vorweihnachtszeit statt, sie mussten nun alle abgesagt werden. "Der wirtschaftliche Schaden durch die Pandemie ist immens. Es ist eine große Herausforderung für uns als Agentur und Veranstalter, diese Krise zu meistern", so Mirco Meinel, Inhaber First Class Concept GmbH. Dabei denke er auch an die vielen Dienstleister, die ebenso betroffen sind – wie Messebau, Konferenztechnik, Künstler und Caterer. Viele seien seit vielen Jahren seine Partner mit Wissen und Erfahrung, die für das Gelingen der Veranstaltungen wichtig sind. "Ich hoffe sehr, dass sie durchhalten werden", so Meinel, der unter anderem die Dinnershow Mafia Mia organisiert.
"Wir werden diese schwere Zeit überstehen"
Durchhalten sei jetzt die Devise. "Wir haben die Kosten reduziert, ein Großteil der Mitarbeiter ist in Kurzarbeit. Die Vermieter unserer Locations sind uns entgegen gekommen, dafür sind wir sehr dankbar", sagt er. Auch dank der beantragten staatlichen Wirtschaftshilfen werde das Unternehmen diese schwere Zeit überstehen. "Wir haben über Jahre solide gewirtschaftet, auch das zahlt sich jetzt aus", betont Meinel. Nicht zuletzt sei er seinem Team dankbar für das Engagement in diesem Jahr – es habe mit großem Einsatz auf Events hingearbeitet, die dann alle abgesagt wurden - ob Schlössernacht, Ostra Open Air oder Mafia Mia.
Doch Meinel guckt nach vorne und plant nun für nächstes Jahr. "Viele Firmenkunden hatten ihre Veranstaltungen zunächst in den Herbst verlegt und planen nun für 2021. Wir arbeiten also gerade an Vertragsänderungen, erstellen aber auch Angebote für neue Anfragen für 2021 und 2022." Es stimme ihn optimistisch, dass die neue Location Ostra-Dome mit den Ostra-Studios gut ankomme.
Schlössernacht wird vorbereitet
Parallel bereitet er mit seinem Team die Schlössernacht am 17. Juli kommenden Jahres vor, die dieses Jahr ausfallen musste. "Und wir planen etwas ganz Neues – eine große Open-Air-Veranstaltungsserie, über die wir gern Näheres verraten, wenn das Ganze spruchreif ist", so Meinel. Er sei überzeugt, dass die Dresdner alles nachholen werden, worauf sie dieses Jahr verzichten mussten.
Auch das Filmnächte-Team versucht nach vorne zu schauen. "Natürlich ist die aktuelle Situation für uns Veranstalter Mist. Wir wissen nicht, wie der Sommer aussehen wird und sind im ständigen Austausch mit den Konzertveranstaltern", so Matthias Pfitzner, Geschäftsführer der Filmnächte. Noch eine Saison ohne Konzerte wäre sehr schwer. "Aktuell können wir nur hoffen, dass viele unserer Besucher zu Weihnachten Gutscheine für die Filmnächte bestellen und uns damit unterstützen.“
Mehr Events auf der Rennbahn geplant
Ein besonders umtriebiger Veranstalter in Dresden ist Matteo Böhme. Ob Weihnachtsmärkte, US Car Convention, Harley Days, Events auf der Galopprennbahn, Schlittschuhverleih in der Eisarena oder eigene Kneipe - der Jung-Unternehmer hat viele Standbeine, mit denen es derzeit allerdings kein Geld zu verdienen gibt. Bis auf einige abgespeckte Veranstaltungen im Sommer wurde alles abgesagt oder ist geschlossen. Zu allem Übel wurde der letzte Galopprenntag - der ohnehin ohne Zuschauer stattfand - aufgrund des schlechten Wetters abgeblasen, sodass auch noch Jockeys und Trainerteams als Gäste ausfielen.
Doch wie auch seine Kollegen schaut Matteo Böhme nach vorn, alle Events für das kommenden Jahr werden vorbereitet. Die US Car Convention soll vom 9. bis 11. Juli in der Flutrinnen stattfinden, zwei Wochen später die Harley Days. Und Böhme will sein Portfolio sogar noch ausbauen: Die Galopprennbahn soll als Veranstaltungsort weiter entwickelt werden. So wird es dort künftig auch außerhalb von Renntagen einen Sonntagsbrunch geben, für den es schon jetzt Gutscheine als Weihnachtsgeschenk zu kaufen gibt.
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Schlittschuhverleih wartet auf Saisonstart
Auch der SZ-Trödelmarkt soll am 14. März schon eher als bisher in die kommende Rennbahn-Saison starten, verrät Böhme.
Wem das alles noch zu lange hin ist, kann darauf hoffen, dass die Flächen in der Eisarena bald wieder geöffnet werden. Die jetzige Corona-Schutzverordnung verbietet den Freizeitsport, sie gilt vorerst bis zum 28. Dezember. "Dann wird neu auf die Situation geschaut", sagt Böhme, der den Schlittschuhverleih managt. "Wir sind jedenfalls vorbereitet, wenn es weitergeht." Zudem gebe es die Überlegung, die Eislauf-Saison bis in den April hinein zu verlängern, wenn das Wetter mitspielt.
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