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EM: Auch in Deutschland Corona-Fälle

Mehr als 2.500 Corona-Infektionen stehen in Verbindung mit der Fußball-EM. Erstmals wurden auch Fälle in Deutschland registriert.

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Englands Fans beim Achtelfinalspiel zwischen England und Deutschland: Abstand oder Masken gibt es hier nicht.
Englands Fans beim Achtelfinalspiel zwischen England und Deutschland: Abstand oder Masken gibt es hier nicht. © dpa/Christian Charisius

Berlin. Die europäische Gesundheitsbehörde ECDC hat im Zusammenhang mit der Fußball-EM erstmals auch Corona-Fälle in Deutschland gezählt. Insgesamt lassen sich 18 Infektionen in Deutschland mit der EM in Verbindung bringen, wie die EU-Agentur in ihrem wöchentlichen Bericht mitteilte. Vier Partien des pan-europäischen Turniers hatten in München stattgefunden. Insgesamt wurde in der vierten Turnierwoche der Europameisterschaft im Vergleich zur Vorwoche ein leichter Anstieg auf 2.535 Infektionsfälle verzeichnet.

In Ländern, in denen es Massenansammlungen wie bei der EM und keine ausreichenden vorbeugenden Maßnahmen gebe, werde erwartet, dass das Risiko von europaweiter Übertragung von Covid-19 und Varianten des Coronavirus steige, heißt es in dem Bericht.

Schottland ist nach Angaben der Agentur mit 1.991 Fällen, die in Verbindung zur EM stehen, weiter am weitaus stärksten betroffen. Diese Zahl hat sich im Vergleich zur vorigen Woche nicht erhöht. Die schottische Mannschaft hatte ihre EM-Gruppenspiele in Glasgow und im Londoner Wembley-Stadion ausgetragen. In Großbritannien breitet sich die als ansteckender geltende Delta-Variante des Virus stark aus. Einen Anstieg auf 481 Infektionen gab es in Finnland.

Schottische Fans feiern in London - und schleppten das Virus später wohl mit in den Norden der Insel.
Schottische Fans feiern in London - und schleppten das Virus später wohl mit in den Norden der Insel. © Kieran Cleeves/PA Wire/dpa

UEFA-Präsident Aleksander Ceferin hatte zuletzt Kritik von Corona-Experten an der EM zurückgewiesen. "Die Teams verhalten sich hochprofessionell", sagte der 53-Jährige der BBC. "Auch in den Stadien sind wir sehr strikt, und wenn ich höre, dass Politiker sagen, Menschen hätten sich bei den Spielen infiziert, ohne jeden Beweis, dann enttäuscht mich das ein bisschen." Der Slowene bezog sich direkt auf die Zahlen aus Schottland.

"Einige sagen, 2000 schottische Fans seien infiziert, aber die schottischen Fans, die ins Stadion gegangen sind, waren getestet", sagte Ceferin. Es seien auch 20 000 Menschen ohne Ticket nach London gekommen. "Du wirst im Park nicht getestet", sagte Ceferin. "Den Fußball zu beschuldigen, das Virus zu verbreiten, ist aus meiner Sicht unverantwortlich."

Für das ECDC prüfen täglich mindestens zwei Experten das Infektionsgeschehen rund um die Fußball-EM. Die Untersuchungen begannen eine Woche vor Turnierbeginn und enden eine Woche nach dem Endspiel an diesem Sonntag. (dpa)

Bei den in Zusammenhang mit der EM bisher registrierten Infektionen ist Schottland nach Angaben des ECDC mit 1.991 Fällen am weitaus stärksten betroffen. Die schottische Mannschaft trug ihre EM-Gruppenspiele in Glasgow und im Londoner Wembley-Stadion aus. In Großbritannien breitet sich die als ansteckender geltende Delta-Variante des Virus stark aus. ECDC-Direktorin Lefevre wies darauf hin, dass die Delta-Variante noch nicht "auf der Bildfläche" gewesen sei, als die Planungen für die EM-Spiele mit Zehntausenden Zuschauern festgezurrt worden waren.

Schottische Fans feiern in London - und schleppten das Virus später wohl mit in den Norden der Insel.
Schottische Fans feiern in London - und schleppten das Virus später wohl mit in den Norden der Insel. © Kieran Cleeves/PA Wire/dpa

In Finnland seien in Verbindung mit dem Fußballturnier zuletzt 436 Fälle registriert worden, vor allem nachdem Finnlands Team in St. Petersburg spielte und Fans offensichtlich das Virus aus Russland mitbrachten. Einige Fälle wurden auch aus Dänemark, Frankreich, Schweden, Kroatien und den Niederlanden gemeldet. In Deutschland sind demnach keine Corona-Infektionen direkt im EM-Zusammenhang festgestellt worden.

Nicht sicher ist, wo sich die betroffenen Fans angesteckt haben. Dies könne sowohl in Stadien als auch in Fanzonen, bei der Reise wie auch bei privaten Treffen im Umfeld der Spiele passiert sein, erklärten die ECDC-Experten. Durch das Reisen von Fans zu EM-Spielen in Länder mit höheren Infektionszahlen könnten die Rückkehrer die Verbreitung des Virus in ihrer Heimat beschleunigen, warnte die Behörde erneut.