Ab kommenden Montag macht Bayern das Tragen von FFP2-Masken nicht nur in Pflegeeinrichtungen, sondern auch im Alltag – in Geschäften und im öffentlichen Nahverkehr zur Pflicht. Gesundheitsministerin Petra Köpping will darüber auch in Sachsen nachdenken, wie sie sagt. Doch diese Masken sind teurer als Alltagsmasken und mitunter auch schwer zu bekommen. Viele sind daher in Sorge, wie dieses Vorhaben umgesetzt werden soll.
Was sind überhaupt FFP2-Masken?
Dabei handelt es sich um partikelfiltrierende Halbmasken. Die Bezeichnung FFP stammt aus dem Englischen (Filtering Face Piece). Ursprünglich wurden sie insbesondere im Handwerk genutzt. Die Arbeiter schützen sich damit gegen Staub oder andere giftige Stoffe. FFP-Masken werden in drei Kategorien eingeteilt. „FFP2-Masken müssen mindestens 94 Prozent der Testaerosole filtern, FFP3-Masken mindestens 99 Prozent“, so das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM).
Was können FFP2-Masken besser als Alltagsmasken?
Der Unterschied liegt insbesondere darin, ob die Masken eher andere Menschen oder auch die Maskenträger schützen. Bei korrekt sitzenden FFP2-Masken würden beide Seiten vor Partikeln, Tröpfchen und Aerosolen geschützt, so das BfArM. Haben sie ein Ventil, wird die ausgeatmete Luft nicht so gut gefiltert. Damit ist der Schutz für andere Menschen gering. Wie die Gesellschaft für Aerosolforschung erläutert, halten einfache Mund-Nasen-Bedeckungen kleinere Partikel nicht so gut ab. Daher seien sie für den Selbstschutz nicht geeignet. Für die einfache Mund-Nasen-Bedeckung – meist Alltagsmaske genannt – gibt es keine Norm und keine wissenschaftlich nachgewiesene Schutzfunktion. Dennoch gehen Experten davon aus, dass auch diese Masken einen Beitrag zur Eindämmung der Pandemie leisten.
Wo bekommt man FFP2-Masken her?
In Apotheken, Drogerien oder online kann man sie kaufen. „Die sächsischen Apotheker sind auf eine verstärkte Nachfrage vorbereitet“, sagt Göran Donner, Vizepräsident der sächsischen Apothekerkammer. Das Angebot steige Tag für Tag. Beim Onlinekauf sollte man aber darauf achten, keine Fälschungen zu erwerben.

Woran erkennt man ordnungsgemäße FFP2-Masken?
Die Masken müssten nicht zwangsläufig mit dem Aufdruck FFP2 versehen sein, erklärt Stefan Fink vom Apothekerverband Thüringen. „Alle Masken, die die Apotheken bestellt haben, genügen dem Qualitätsanspruch, auch wenn sie Bezeichnungen wie N95, P2, DS2 oder CPA tragen.“ Laut Wettbewerbszentrale erkennt man echte am CE-Zeichen mit vierstelliger Kennnummer.
Wie viel kosten FFP2-Masken?
Nach Auskunft von Göran Donner kaufen sächsische Apotheker die Masken zum Stückpreis von 5,95 Euro ein. Fünf Masken von Medisana kosten bei dm knapp 13 Euro. Das ist vielen Menschen zu teuer. Der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit fordert daher, diesen Schutz preisgünstiger oder kostenfrei zur Verfügung zu stellen, zumal das verpflichtende Tragen die Nachfrage und damit die Preise in die Höhe treiben könnte.
Menschen über 60 Jahren, Risikoschwangere oder chronisch Kranke sollen zwölf FFP2-Masken günstiger in der Apotheke bekommen. Die gesetzlichen Krankenkassen verschicken dafür Gutscheine: Für einen Sechserpack muss man dann nur zwei Euro zuzahlen. Der Deutsche Apothekerverband kritisiert jedoch die schleppende Aussendung. Laut Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen habe die Auslieferung der Gutscheine durch die Bundesdruckerei erst vergangene Woche begonnen. Nun seien die Krankenkassen mit dem Umpacken und Versenden an die Versicherten beschäftigt. Wie bei der IKK classic werden die Schreiben in mehreren Etappen verschickt: Zuerst die Altersgruppen ab 75 Jahren, dann zwischen 70 und 74 Jahren und anschließend zwischen 60 und 69 Jahren sowie an Angehörige von Risikogruppen.
Kann ich eine FFP2-Maske mehrfach verwenden?
Während die Mund-Nasen-Bedeckungen aus Stoff gewaschen und wiederverwendet werden können, sind FFP2-Masken laut dem BfArM vom Hersteller als Einmalprodukte vorgesehen. Der Tüv Nord weist darauf hin, dass das Schutzniveau sinkt, wenn sie gewaschen werden. Diese Masken könnten einen Tag lang getragen werden – dann sollten sie in den Müll.
Forscher der Fachhochschule und der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster haben Möglichkeiten und Grenzen der Wiederverwendung von FFP2-Masken für den Privatgebrauch untersucht: Ihnen zufolge lassen sich FFP2-Masken bis zu fünfmal aufbereiten. In den sächsischen Apotheken erhalten die Kunden einen Merkzettel zur richtigen Handhabung der Masken, sagt Göran Donner.
Wie sind Masken zu behandeln, um sie wiederverwenden zu können?
Die Münsteraner Fachleute empfehlen zwei Verfahren: Am sichersten sei das Erhitzen in der Backröhre auf 80 Grad über eine Stunde. Vor der Desinfektion im Ofen müsse die Maske mindestens bis zum nächsten Tag an der Luft trocknen. In dieser Zeit sind Coronaviren vollständig inaktiviert, andere Erreger deutlich reduziert. Eigene Erreger der Nasen-, Rachen- und Hautflora können auf der Maske noch vorhanden sein. Daher darf eine bereits verwendete und erhitzte Maske auch nur von derselben Person erneut getragen werden. Die Filterleistung bleibt bei dieser Methode erhalten; die elastischen Haltebänder können aber an Zugkraft verlieren.
Eine Desinfektionswirkung wird auch erreicht, indem man die Maske eine Woche lang an einem Haken im Raum trocknen lässt. Nicht geeignet zur Wiederaufbereitung seien Waschmaschine, Spülmaschine, Kochtopf, Mikrowelle und UV-Lampe. (mit dpa)