Diese Altersgruppe hat in Dresden die höchste Inzidenz

Dresden. Die Phase der Entspannung währte nur kurz. Seit Anfang dieser Woche steigen die Corona-Fallzahlen in Dresden deutlich, der Beginn der fünften Welle. Sie wird angeheizt durch die neue Omikron-Variante, die inzwischen über 1.300-mal in Dresden nachgewiesen werden konnte.
Die Wocheninzidenz ist am Donnerstag auf 758 gestiegen. Am vergangenen Donnerstag lag der Wert noch bei 430. Neuinfektionen werden aktuell vor allem aus der Gruppe der Jüngeren gemeldet. Sächsische.de hat die Fallzahlen des Robert-Koch-Instituts nach Alter ausgewertet - vom Säugling bis zum Hochbetagten.
Erkenntnis 1: Erneuter Anstieg
Ende November/Anfang Dezember hat die vierte Corona-Welle in Dresden gewütet. Die Kliniken waren so überlastet, dass Patienten in andere Bundesländer geflogen werden mussten. Danach wurde es allmählich ruhiger. Vor allem um den Jahreswechsel sank die Zahl der Neuinfektionen.
Eine Auswertung aller nachgewiesenen Fälle seit Anfang Januar zeigt, dass die Kalenderwochen-Inzidenz bis zum 16. Januar gefallen ist. Zumindest über alle Altersgruppen hinweg betrachtet. Bei den Jüngeren konnten dagegen schon in der Woche vom 10. Januar deutlich mehr Neuinfektionen beobachtet werden. Bei den Acht- bis Zehnjährigen, den Fünfzehnjährigen sowie den Siebzehnjährigen kletterte die Inzidenz zu diesem Zeitpunkt erneut über 1.000.
Seit letzter Woche steigt nun auch die Gesamt-Inzidenz wieder.
Erkenntnis 2: Rekordwerte bei Grundschülern
Das Bild, das sich insbesondere Kinder und Teenager zu Beginn der fünften Corona-Welle anstecken, hat sich in der vergangenen Woche verfestigt. Bei den Zehnjährigen ist die Inzidenz auf 3.328 geschossen (119 Fälle). Damit hält diese Altersgruppe aktuell den Rekord bei den Neuinfektionen. Kurz vor der 3.000er-Inzidenz stehen die Acht-, Neun- sowie Elfjährigen.
Die Gruppen der Sechs- bis Siebzehnjährigen gehört derzeit zu den wenigen, in der die Inzidenz durchweg über 1.000 liegt. Einen weiteren Gipfel gibt es bei den 36- bis 43-Jährigen.
Sind Schulen also die Infektionstreiber in dieser Welle? Diese Frage stellt sich seit Pandemiebeginn. Wissenschaftler des Dresdner Uniklinikums sind in den ersten Wellen zu dem Schluss gekommen, dass dem nicht so ist. Die Kinder und Jugendlichen steckten sich insbesondere in ihrem privaten Umfeld, also außerhalb der Schule an, so die Erkenntnis damals.
Dass unter Schülern überhaupt so viele Infektionen aufgedeckt werden, dürfte einerseits damit zusammenhängen, dass es in den Schulen ein strenges Testregime gibt. Wer nicht vollständig geimpft oder genesen ist, muss sich jede Woche dreimal testen. Die Regel wird bis mindestens 6. Februar gelten, so das sächsische Kultusministerium.
Andererseits gehen Mediziner davon aus, dass es tatsächlich mehr Infektionen unter den Jüngeren geben könnte als bei Erwachsenen. "Besonders betroffen werden diejenigen sein, die noch nicht geimpft, genesen beziehungsweise geboostert sind", teilen die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin und die Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie mit. Es sei zu erwarten, dass sich die unter Fünfjährigen und die älteren, die noch nicht geimpft sind, häufiger infizieren werden.
Erkenntnis 3: Viele Infektionen bei Kindern, aber wenige schwere Verläufe
Unter Leitung des Dresdner Universitätsklinikums werden alle Fälle aus Deutschland zusammengetragen, bei denen Kinder mit und wegen Corona ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten, und wie viele Kinder schwer wegen Covid-19 erkrankten. Demnach sind im Januar in der ganzen Bundesrepublik bisher 173 Kinder und Jugendliche mit einer Corona-Infektion stationär behandelt worden - 169 auf Normalstationen und vier auf Intensivstationen. Wie sich die Fälle auf die Bundesländer und Städte verteilen, darüber berichtet die Deutsche Gesellschaft Pädiatrische Infektiologie mit einem Monat Verzug, also im Februar. Im November und Dezember gab es auch in Dresden wenige Kinder und Jugendliche mit Corona, die im Krankenhaus versorgt wurden.
Das spricht für einen mehrheitlich milden Verlauf. "Die Erfahrung auch aus den vorherigen Pandemiewellen mit den Varianten Alpha und Delta lehrt, dass sich ein besonderes Risiko von Kindern in keiner dieser Wellen bestätigt hat." Die Erkrankungsschwere liege nach neuen Erkenntnissen in allen Altersgruppen deutlich unter der Delta-Variante. Das gelte damit auch für Kinder.
Erkenntnis 4: Bisher nur wenige Kinder und Jugendliche geimpft
In Dresden sind bis einschließlich diesen Mittwoch 3.536 Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren ein erstes Mal geimpft worden, 1.741 gelten als vollständig geimpft, wie aus den Zahlen des Robert-Koch-Instituts hervorgeht. Bei den Zwölf- bis Siebzehnjährigen haben in der Stadt 15.343 ihre Erstimpfung erhalten, 13.662 von ihnen auch schon die Zweitimpfung. Das macht in der Summe knapp 19.000 zumindest erstgeimpfte Kinder, Teenager und Jugendliche.
Ihnen stehen rund 68.000 Fünf- bis Siebzehnjährige gegenüber, die insgesamt in Dresden leben. Damit würde die Quote der Erstgeimpften bei rund 28 Prozent liegen. Da jedoch auch Kinder in Dresden geimpft werden, die nicht in der Stadt wohnen, stellt das Ergebnis dieser Berechnung einen ungenauen Wert dar. Konkretere Zahlen - nach Wohnort - werden von staatlicher Seite nicht erhoben.
Erkenntnis 5: Ältere infizieren sich aktuell nur selten
Ältere infizieren sich aktuell sehr viel seltener als jüngere. Auch das zeigen die aktuellen Zahlen. Ab 69 Jahren lag die Inzidenz in der vergangenen Woche fast durchweg unter 100, was weniger als zehn Fälle pro Jahrgang entspricht. Insgesamt gab es bei den über 60-Jährigen letzte Woche 63 nachgewiesene Neuinfektionen - von insgesamt 2.578. Ein Grund dafür dürfte die vergleichsweise hohe Impfquote von über 70 Prozent bei den Älteren sein. Mit Stand vom Donnerstag waren drei Dresdner Pflegeheime von Corona-Fällen betroffen.