Region Döbeln. Viele hatte es bereits geahnt, seit Dienstag nun ist es Gewissheit. In der kommenden Woche werden Schulen und Kitas in Sachsen schließen. Doch noch am Freitag waren viele Dinge unklar: Wie viele Kinder kommen am Montag zur Notbetreuung? Wie viel Essen muss bestellt werden? Und wo bleiben die versprochenen Laptops für die Schüler, die zu Hause keine Geräte zur Verfügung haben? Sächsiche.de hat mit den Einrichtungen in der Region gesprochen.
So wartet beispielsweise die Förderschule Albert-Schweitzer in Roßwein noch immer auf die Leihlaptops für die Schüler sowie das Lehrerkollegium, sagt Schulleiterin Andrea Gründel. An der Schule sei ein Bedarf von rund 60 Geräten für die Schüler ermittelt worden.
Während der Schließzeit würde die Schule die Internet-Plattform Lernsax nutzen, vor allem die größeren Klassen, sagt Gründel. Doch weil nicht jeder Schüler zu Hause über einen Computer, Scanner oder Drucker verfüge, habe es auch Material mitgegeben.
Technik erst im Januar einsatzfähig
Erst am Donnerstag hatte die Oberschule Döbeln-Nord ihren Klassensatz Laptops für die Schüler erhalten, sagt Schulleiterin Katrin Wagner. „Sie sind noch nicht einsatzfähig. Das wird erst im Januar werden.“
Laut der Schulleiterin sowie der Stadtverwaltung habe es Lieferprobleme gegeben. Das bestätigt auch Dr. Susann Meerheim vom Sächsischen Kultusministerium. Über jenes konnten die Kommunen die Geräte beantragen. „An uns liegt es nicht. Die Mittel sind bewilligt worden, die Träger haben ziemlich schnell die Geräte bestellt.“ Aber aufgrund der hohen Nachfrage gebe es Lieferprobleme bei den Herstellern.
Glück für Grundschüler in Leisnig
Mehr Glück hatten die Grundschüler der Sigismund-Reschke-Schule in Leisnig. Wie Schulleiterin Therese Bretschneider sagte, hat die Einrichtung 15 Laptops erhalten. Der Bedarf wurde von den Eltern der 167 Schüler angegeben. Die Geräte können nun für die häusliche Lernzeit genutzt werden.
Darüber hinaus setzt auch die Grundschule inzwischen auf die Plattform Lernsax. Das wäre im Frühjahr noch nicht so gewesen, sagt Bretschneider. „Da haben wir noch alles ausgeteilt und schriftlich zurückbekommen.“
An der Grundschule gab es in der vergangenen Woche ein positives Testergebnis bei einem Kind. Daraufhin wurde eine Klasse in Quarantäne geschickt, so Schulleiterin Bretschneider.
Virtuelles Klassenzimmer am Gymnasium Hartha
Das Martin-Luther-Gymnasium in Hartha versucht ebenfalls neue Wege zu gehen. Neben Lernsax wollen sich die Lehrer und Schüler, vorwiegend der größeren Klassenstufen, Videokonferenzen einrichten. „Über Schullogin können die Lehrer einen virtuellen Klassenraum eröffnen“, erklärt Schulleiterin Heike Geißler. Dies habe bei einem Test an der Schule gut funktioniert. Ob es jedoch auch so sei, wenn die Schüler zu Hause sind, müsse sich zeigen. „Das kommt immer auf den Netzanschluss an. Aber wir wollen es probieren.“
Recht kurzfristig hat auch das Gymnasium in dieser Woche noch 29 Laptops erhalten, die den Schülern zur Verfügung gestellt werden können. Bisher sei das Gymnasium glimpflich durch die Pandemie gekommen. Es habe nur vereinzelt Schüler gegeben, die in Quarantäne gewesen sind, weil sie als Erstkontakt gezählt haben.
Unklarheiten bei der Notbetreuung
Was in der kommenden Woche auf die Grund- und Förderschulen sowie Kitas in Sachen Notbetreuung zukommt, ist noch nicht ganz klar. Lediglich unter Vorbehalt haben die Einrichtungen Listen erhalten, welche Berufe als systemrelevant gelten. Bis spätestens Dienstag müssen die Bescheinigungen durch die Arbeitgeber vorgelegt werden. Wer schließlich Montag die Notbetreuung in Anspruch nimmt, können die Einrichtungsleiter am Freitag nur erahnen.
„Wir gehen von ganz wenigen Kindern aus“, sagt Andrea Gründel von der Roßweiner Förderschule. Erst am Freitag konnten die Lehrer den Schülern die entsprechenden Elternbriefe mitgeben. Die Schule sei besetzt, die Lehrer stünden auf Abruf bereit.
Auch an der Leisniger Grundschule werden in der kommenden Woche Kinder erwartet. Sie sollen auch weiterhin in getrennten Gruppen betreut werden, sagt Therese Bretschneider.
Bedarf besteht auch bei Eltern, deren Kinder die Kita „Tierhäuschen“ in Waldheim besuchen. Unklar war am Freitag vor allem, in welchen Berufsgruppen es für den Anspruch auf Betreuung ausreicht, wenn nur ein Elternteil systemrelevant ist.
„Das ist nur eine von vielen Fragen, die im Raum steht“, sagte Leiterin Ines Hebenstreit am Freitagvormittag. Sie hätte sich einige Tage eher mehr Klarheit gewünscht, um alles organisieren zu können. „Mir tut es auch für die Eltern leid“, meinte die Kita-Chefin. Und macht noch auf ein weiteres Thema aufmerksam: die Essensanbieter. „Ich kann nur eine in etwa Zahl nennen. Wie viele Kinder es wirklich werden, weiß ich nicht“, sagt Hebenstreit.
Essensanbieter auf Corona-Lockdown vorbereitet
Kai Pötzschke, Inhaber der Schulküche in Etzdorf, sieht der Schließzeit relativ gelassen entgegen. „Wir wissen schon, was jetzt kommt, machen uns nicht mehr so verrückt wie im Frühjahr.“
Bis gegen 8.30 Uhr melden die Einrichtungen die Kinderzahl, danach werde gekocht. Er könne flexibel reagieren. Es sei nicht zu befürchten, dass Essen übrig bleibt. Und wenn es nicht reiche, werde nachgekocht. Auch am geplanten Speiseplan werde festgehalten, sagt Pötzschke, der Kindereinrichtungen in der Region Döbeln sowie darüber hinaus mit Essen versorgt.
Vorgezogenes Weihnachtsfest für Waldheimer Kita
In der Waldheimer Kita "Tierhäuschen, in der bis zu 25 Krippen sowie 71 Kitakinder betreut werden können, wurden in dieser Woche die Weihnachtsfeiern vorgezogen.
Besonders bedauerten die Erzieher, Eltern und Kinder, dass die traditionelle Märchenaufführung, die für kommenden Freitag geplant war, ausfallen muss. „Das macht sonst immer der Elternrat. Wir hatten als Erzieher überlegt, ob wir es übernehmen. Aber wir dürfen uns ja auch nicht treffen“, so Hebenstreit.
Als Alternative habe es ein Kino im Keller gegeben, für jede Gruppe einzeln. „Es ist eine komische Situation, gerade vor Weihnachten, aber wir versuchen, das Beste daraus zu machen und die Kinder nicht zu verunsichern.“
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