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SOE: Wie gefragt ist der Impfnachweis im Geldkartenformat?

Die Karte gilt als Alternative zu Handy und Papier. Welche Vor- und Nachteile sie hat und welche Erfahrungen Apotheken damit machen.

Von Heike Sabel
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Klein, handlich und rund zehn Euro teuer: die Karten-Alternative für den Impfnachweis im Handy und auf einem Blatt Papier.
Klein, handlich und rund zehn Euro teuer: die Karten-Alternative für den Impfnachweis im Handy und auf einem Blatt Papier. © Dietmar Thomas

Eine Karte als Bestätigung für die Corona-Impfung? Das ist was für Omas und Opas, dachte Apotheker Rico Prasser am Anfang. Wozu hat man schließlich ein Handy? "Doch so dumm ist das mit der Karte gar nicht", sagt Prasser heute. Warum er seine Meinung änderte und was es mit der Karte auf sich hat.

Die Karte so groß wie der Bank, der Krankenkasse oder diverser Geschäfte, sie ist die Alternative zu dem ausgedruckten QR-Code für die Corona-Impfung und den im Handy gespeicherten Daten. Warum noch eine Karte, wenn man doch den Nachweis schon doppelt und sogar dreifach hat, wenn man den gelben Impfausweis noch dazu zählt?

Die Vorteile: Klein, handlich, praktisch

Das Blatt Papier und der Impfausweis werden nicht besser, wenn man sie immer wieder rausholt und vorzeigt. Und in Zeiten, in denen offline im Trend und das Handy auch mal abseits liegt, braucht man trotzdem einen Impfnachweis. Noch dazu hat die Immunkarte ein handliches Format, genauso groß wie der Personalausweis, den man oft gemeinsam mit dem Impfnachweis zeigen muss.

Außerdem: Handy ist Technik, und Technik macht manchmal, was sie will. Wer den Nachweis nur auf dem Telefon hat, steht vor verschlossener Tür, wenn es ihn verlässt. Eine Mitarbeiterin der Apotheke im Heidenauer Real erzählt, dass sie mal zum Shoppen in Dresden war und ausgerechnet da ihr Handy den Geist aufgab. Was sie gemacht hat? Sie ist wieder nach Hause gefahren. Das kann man sich mit der Karte ersparen.

Die Nachteile: Kosten und neue Karte bei neuer Impfung

Der größte Haken an der Karte ist, dass bei jeder neuen Impfung eine neue beantragt - und bezahlt - werden muss. Die erste kostet zehn, die zweite dann zwar nur rund sieben Euro, aber trotzdem. Deshalb ist denen, die in Kürze eine nächste Impfung planen, zu raten, mit der Karte bis dahin zu warten.

Nicht direkt ein Nachteil, aber trotzdem unter Umständen unangenehm, ist die Wartezeit auf die Immunkarte. Die schwankt zwischen zwei und vier Wochen. Manchmal ist die Karte auch innerhalb weniger Tage im Briefkasten. Das hängt von der Nachfrage ab. Jetzt vor den sächsischen Winterferien war die wieder etwas höher.

Die Erfahrungen: Hohe Nachfrage, bunte Mischung, Skepsis

Die Nachfrage in den Apotheken ist unterschiedlich. Von "relativ hoch" in der Pirnaer Rathaus-Apotheke über "nicht allzu groß" in einer Freitaler Apotheke, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen will. Die Mitarbeiterin spricht am Telefon davon, dass es eigentlich unverantwortlich sei, die Karte anzubieten, weil die auch noch Geld kostet. Die geringe Nachfrage wird hier unter anderem damit begründet, dass die Immunkarte wenig bekannt sei. Offenbar wird zumindest in dieser Apotheke auch nicht weiter über die Karte informiert.

Was braucht man für die Immunkarte und wo kommt sie her?

  • Die Karten können bei Apotheken oder auch im Internet bestellt werden.
  • Bei den Apotheken wird von dem ausgedruckten QR-Code eine Kopie gemacht. Die Karte wird einem dann nach Hause geschickt.
  • Im Internet muss der QR-Code eingescannt werden.
  • Die erste Karte kostet 9,90 Euro, die zweite nach einer weiteren Impfung 7,40 Euro.
  • Die Immunkarte ist ein Angebot der ‍Leipziger APO Pharma Immun GmbH.

Relativ hohe Nachfrage bedeutet in der Pirnaer Rathaus-Apotheke im Schnitt hundert Immunkarten pro Monat. Diejenigen, die sie bestellen, sind altersmäßig bunt gemischt, sagt eine Mitarbeiterin. In den zwei Apotheken von Prasser in Glashütte und Frauenstein kommen zunehmend auch viele Jüngere, die das Handy mal zu Hause lassen wollen und die Immunkarte deshalb praktisch finden.