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35-Jähriger nach Kinderwagen-Attacke bei Corona-Demo in Pirna verurteilt

Bei einer Corona-Demo in Pirna stieß ein Mann einer Polizistin mehrfach mit einem Kinderwagen in den Unterleib. Jetzt entschuldigt er sich für die Tat. Verurteilt wurde er für die Attacke dennoch.

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Das Foto zeigt die Attacke bei der Corona-Demo in Pirna.
Das Foto zeigt die Attacke bei der Corona-Demo in Pirna. © Archivfoto: Daniel Förster

Der Fall machte deutschlandweit Schlagzeilen: "Mit Baby gegen Polizeisperre", "Mann nutzt Baby bei Corona-Demo als Schutzschild" und ähnlich lauteten vor einem halben Jahr die Überschriften. Ein 35-Jähriger soll bei einer Kundgebung in Pirna eine Polizistin angegriffen haben, er schob ihr einen Kinderwagen - darin sein zehn Monate alter Sohn - kurz hintereinander mindestens fünfmal mit Kraft in den Unterleib.

Dadurch erlitt die Beamtin "nicht unerhebliche Schmerzen". Zuvor war der Mann auf die Polizistin zugelaufen und hatte sie angeschrien, ihn durch die Sperre zu lassen. Die Einsatzkräfte gingen damals gegen eine nicht angemeldete Demonstration vor. Insgesamt 500 Menschen waren auf den Straßen.

Nun musste sich der 35-Jährige für seine Tat vor dem Amtsgericht Pirna verantworten. Richterin Simona Wiedmer verurteilte den früheren Koch zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr, die aber zunächst zur Bewährung ausgesetzt wurde. Zudem muss der Mann 2.400 Euro an die Staatskasse zahlen.

Das Gericht sah den Vorwurf des tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte als erwiesen an, in einem Fall in Tateinheit mit Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und Körperverletzung und in einem Fall wegen versuchter Nötigung. Der Vorwurf der gefährlichen Körperverletzung wurde dagegen fallengelassen.


Wie das Gericht auf Anfrage mitteilte, war der 35-Jährige geständig und entschuldigte sich für die Tat. Unklar blieb, warum die Verhandlung erst jetzt stattfand. Ursprünglich hatte die Staatsanwaltschaft beantragt, gegen den nicht vorbestraften Beschuldigten in beschleunigtem Verfahren zu verhandeln. (SZ)