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Können wir mal bitte vernünftig reden?

Man darf und sollte die Corona-Politik kritisieren. Doch die Argumente derer, die jetzt auf die Straße gehen, taugen schlecht für Diskussionen. Ein Leitartikel.

Von Johanna Lemke
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Johanna Lemke ist Leitende Redakteurin für das Wochenende.
Johanna Lemke ist Leitende Redakteurin für das Wochenende. © Christoph Soeder/dpa/SZ

Corona hat Deutschland zwar wirtschaftlich erschüttert, doch der befürchtete Schrecken mit vielen Tausenden Toten ist bisher ausgeblieben – zum Glück. Sorgen muss man sich derzeit allerdings um die Spaltung der Gesellschaft machen. Allzu deutlich wurde das am vergangenen Sonnabend bei der Demonstration in Berlin, wo Tausende gegen die staatliche Corona-Politik protestierten. Was sie wollen, ist kaum zu benennen, so unterschiedlich und zum Teil unklar sind ihre Kritikpunkte. Sie stellen die Verhältnismäßigkeit der Corona-Schutzmaßnahmen infrage, sind gegen die Maskenpflicht oder fürchten die Einführung einer Zwangsimpfung. Andere behaupten, die Pharmalobby habe zu viel Einfluss auf die Politik, oder die Maßnahmen seien vorgeschoben, um in Deutschland eine Diktatur zu etablieren. Manche sind einfach nur wütend, weil sie ihre Großmutter nicht im Heim besuchen dürfen.

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