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Kretschmer: Weniger Mobilität und Kontakt

Vor den Bund-Länder-Beratungen zur Corona-Pandemie scheint kein Spielraum für Lockerungen vorhanden. Für Sachsens Regierungschef ist der Weg klar.

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Michael Kretschmer (CDU), Ministerpräsident von Sachsen.
Michael Kretschmer (CDU), Ministerpräsident von Sachsen. © dpa-Zentralbild

Dresden. Vor den erneuten Beratungen von Bund und Ländern zu den Corona-Maßnahmen türmt sich die dritte Welle der Pandemie in Sachsen weiter auf. Laut Robert Koch-Institut (RKI) meldeten die Gesundheitsämter auch am Sonntag wieder mehr als 1.000 neue Fälle. Die Sieben-Tage-Inzidenz kletterte auf 145,2 nach 133,8 am Vortag. Das ist nach Thüringen der zweithöchste Wert aller Bundesländer. Bund und Länder wollen an diesem Montag beraten. Zugleich geht in Sachsen das Impfen wieder los - und es gibt Streit über Schulöffnungen.

Michael Kretschmer: Sachsens Regierungschef Michael Kretschmer bekräftigte am Wochenende angesichts der Corona-Zahlen, dass die Entwicklung gebremst werden müsse. Es sei eine "zügige und möglichst große Reduzierung von Mobilität und Kontakten notwendig", twitterte der CDU-Politiker.

Schulschließungen: Aus Protest gegen die erneuten Schulschließungen in einigen Landkreisen haben Eltern am Samstag Kinderschuhe vor zahlreichen Rathäusern abgelegt. Zu der Aktion war über die sozialen Medien aufgerufen worden. Unter anderem wurden Kinderschuhe vor den Rathäusern in Zwickau, Zwönitz, Stollberg, Aue-Bad Schlema und Limbach-Oberfrohna abgelegt. In den Landkreisen Zwickau, Nordsachsen, Erzgebirge und Meißen schließen am Montag die Schulen und Kitas wegen zu hoher Corona-Inzidenzwerte wieder.

Schulöffnungen: Der sächsische Lehrerverband hat in einem Brandbrief mehr Sicherheit an den Schulen gefordert. "Sie öffnen die Schulen für den Präsenzunterricht, ohne zu diesem Zeitpunkt alle Mindestvoraussetzungen für die Sicherheit der Beschäftigten und Schüler geschaffen zu haben", hieß es in dem Schreiben an das Kultus- und Sozialministerium und das Landesschulamt.

Die Lehrergewerkschaft verlangt unter anderem Impfangebote für alle Beschäftigten aller Schularten. Zudem müsse es auch an den Grundschulen regelmäßige Corona-Tests geben. Die Möglichkeit, dass Eltern älterer Schüler einfach das Vorliegen eines negativen Testergebnisses bestätigen könnten, müsse abgeschafft werden.

Impfungen: Nach dem vorübergehenden Stopp sind am Samstag die Corona-Schutzimpfungen in Sachsen wieder aufgenommen worden. In den Impfzentren konnten die Menschen jene Termine wie geplant wahrnehmen, die nach der Aussetzung der Astrazeneca-Impfungen vorsorglich abgesagt worden waren. In der vergangenen Woche waren nach Angaben des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) rund 19.000 Termine gestrichen worden. Die Betroffenen sollen Mitte nächster Woche schriftlich einen neuen Terminvorschlag erhalten. Wann diese neuen Termine sein würden, stehe noch nicht genau fest.

Hausärzte: Der Chef der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) in Sachsen befürwortet mehr Coronaschutz-Impfungen durch niedergelassene Ärzte, wenn mehr Impfstoff zur Verfügung steht. Über Hausarztpraxen und andere Ärzte gebe es mindestens die fünffache Kapazität für das Impfen wie in den Impfzentren, sagte Klaus Heckemann in Dresden.

Niedergelassene Ärzte könnten problemlos 200 Impfungen pro Woche schaffen. Denkbar sei zum Beispiel die Einführung einer Samstagssprechstunde, in der ausschließlich geimpft werde. Das Impfen müsse auch nicht auf die Hausärzte beschränkt bleiben. "Warum soll ein Orthopäde, Urologe oder Chirurg nicht auch impfen?"

Hotsport Vogtland: Absoluter Brennpunkt der Pandemie bleibt in Sachsen das Vogtland. Laut RKI kletterte die Inzidenz dort auf 376,1. Ab Montag werden in der Region 110 niedergelassene Ärzte mit Astrazeneca beliefert, damit dort die Impfungen beschleunigt werden können. Die Impfreihenfolge wurde im Vogtland aufgehoben. Jeder ab 18 soll sich dort impfen lassen können. (dpa)