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Corona: Kultur und Sport setzen auf Drei-Stufen-Plan

Die Corona-Pandemie sorgt weiter für leere Theater und Stadien. Ein umfassendes Konzept könnte die Türen wieder öffnen.

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Abgedeckt sind leere Sitzplätze im Staatstheater Cottbus, das coronabedingt geschlossen ist. In geschlossenen Veranstaltungsräumen hält das Konzept eine Besetzung zwischen 25 und 30 Prozent für möglich.
Abgedeckt sind leere Sitzplätze im Staatstheater Cottbus, das coronabedingt geschlossen ist. In geschlossenen Veranstaltungsräumen hält das Konzept eine Besetzung zwischen 25 und 30 Prozent für möglich. © Patrick Pleul/dpa

Berlin. Mit einem modularen Konzept wollen Wissenschaft, Sport und Kultur wieder mehr Zuschauer in ihre Spielstätten holen - bis hin zu Vollbesetzung. "Wir wollen der Politik einen Weg aufzeigen, wie es zurück gehen könnte", sagte der Berliner Gesundheitsökonom Florian Kainzinger am Montag in Berlin während der Präsentation des von gut 40 Sport- und Kultureinrichtungen getragenen Konzeptes, an dem 20 Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen mitgewirkt haben. Unter den Unterstützern sind auch der Deutscher Fußball-Bund (DFB) und der Deutsche Bühnenverein.

Mit dem Konzept sollten Infektionsschutz und Interessenlagen in Einklang gebracht werden. Sobald die Krankenhäuser weniger belastet seien, seien „Einschränkungen des öffentlichen Lebens und der Freiheitsrechte nicht mehr ohne weiteres zu rechtfertigen“.

Der "Leitfaden" sieht zunächst ein Basiskonzept zur Rückkehr von Zuschauern vor. Bei geschlossenen Räumen wie Konzerthäusern, Theatern, Opern, Hallen oder Arenen soll für jeden Veranstaltungsort ein Hygiene-, Lüftungs- und Infektionsschutzkonzept notwendig sein. Das Papier geht davon aus, dass dann eine Besetzung zwischen 25 und 30 Prozent möglich wird.

Keine Vorteile für Geimpfte

Zudem sollen personalisierte Tickets, die zusammen mit dem Ausweis kontrolliert werden, und medizinische Masken Pflicht sein. Auf den Verkauf von Speisen oder Getränken würde verzichtet, zudem sollen Mindestabstände mit entsprechend leeren Sitzreihen eingehalten werden. Wer in einem Haushalt wohnt, soll nebeneinander sitzen dürfen. Stehplätze sind nach diesem Konzept nur in nummerierten und markierten Zonen mit zusätzlichem Ordnungspersonal möglich.

Zudem werden Konzepte zum Ein- und Auslass sowie für An- und Abreise verlangt. Für Amateur- und Breitensport sind bei ausreichenden Flächen abgeschwächte Regelungen vorgesehen.

"Kultur- und Sportveranstaltungen im Freiluftbereich haben grundsätzlich eine günstigere Lüftungssituation als Veranstaltungen in geschlossenen Räumlichkeiten", heißt es weiter. Im Außenbereich wird bei vergleichbaren Standards eine Auslastung von bis zu 40 Prozent als möglich betrachtet. Maskenpflicht soll bis zu den Plätzen gelten. Bei mehr als 1.000 Besuchern soll es keinen Alkohol geben. Das Basismodell für drinnen und draußen unterscheidet nicht zwischen Besuchern, die schon geimpft sind und anderen.

Einsatz neuer Lüftungstechnik

Eine Steigerung der Kapazität darüber hinaus erfordere "ein individuelles Spezialkonzept", heißt es weiter. Ein Hygienekonzept mit hohen Standards solle "unkontrollierten "Wildwuchs" von Hygienekonzepten unterbinden". Zusätzliche Möglichkeiten sieht das Konzept bei "geeigneten, zumeist modernen Veranstaltungsorten mit neuer Lüftungstechnik" vor.

Die "Maximalmodell" genannte Variante erfordert eine Teststrategie unter anderem mit digitaler Unterstützung des Kontaktmanagements. Verbindlich wären zudem Antigen-Tests vor jeder Veranstaltung. "Positive Antigentestergebnisse werden gemäß den gesetzlichen Vorgaben gemeldet." Solche Besucher und ihre Begleiter müssten draußen bleiben. Das Papier geht davon aus, dass bei entsprechenden Maßnahmen eine "Vollauslastung von Opern, Konzerten und Sportereignissen" möglich ist.

Zu den Unterstützern zählen Expertinnen und Experten etwa aus den Bereichen Infektiologie und Virologie, Raumlufttechnik, Gesundheitsökonomie sowie Sport- Kultur- und Rechtswissenschaften. Mitgezeichnet haben Deutscher Fußball-Bund, Handballbund, Volleyband-Verband, Basketball Bund mit ihren jeweiligen Liga-Verbänden ebenso wie der Bühnenverein mit zahlreichen Einzeltheatern. Aus dem Veranstaltungsbereich sind einige Hallen und Arenen dabei. (dpa)