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Regionalliga wohl ohne Chance

Re-Start zu Ostern lautete der Plan für die Regionalliga-Nordost. Der ist nun hinfällig und ein Abbruch der Saison zeichnet sich immer mehr ab.

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Fußbälle kommen in dieser Saison in der Regionalliga Nordost sehr wahrscheinlich nicht mehr zum Einsatz.
Fußbälle kommen in dieser Saison in der Regionalliga Nordost sehr wahrscheinlich nicht mehr zum Einsatz. © Symbolbild: Odd Anderson/AFP-Pool/dpa

Von Tom Bachmann und Arne Richter

Leipzig. Das Aus ist nur noch eine Frage der Zeit. Die Regionalliga-Nordost steht nach den jüngsten Beschlüssen zur Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie wohl unmittelbar vor einem Saisonabbruch. Schon am Mittwochabend könnte dieser in die Wege geleitet werden, wenn sich der Nordostdeutsche Fußball-Verband (NOFV) mit den Clubs per Videokonferenz zusammenschaltet.

"Die Konzeptlosigkeit der gesamten Politik lässt unsere Regionalliga-Pläne in weite Ferne Rücken", sagte NOFV-Präsident Hermann Winkler am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. "Es muss alles auf den Prüfstand. Ich kann einen Abbruch nicht mehr ausschließen."

Frust so groß wie die wirtschaftlichen Sorgen

Beim Tabellenführer Viktoria Berlin würde man diese Entscheidung begrüßen. "Angesichts der aktuellen Situation kann man nicht fordern, dass wir weiterspielen wollen. Das wäre unvernünftig", sagte Sportdirektor Rocco Teichmann. Die einzige Konsequenz aus seiner Sicht wäre der Aufstieg seiner Mannschaft in die 3. Liga. "Das wäre ein logischer Weg. Viktoria hat es verdient", sagte Teichmann und hofft angesichts des großen Vorsprungs auf einmütige Zustimmung der Konkurrenz.

Noch vor knapp zwei Wochen war man guter Dinge, wenigstens die Hinrunde komplett absolvieren zu können. "Wir halten derzeit einen Wiederbeginn des Spielbetriebes am Wochenende 3./4. April für realistisch", hatte Spielleiter Wilfried Riemer gesagt. Mit dem von der Bundesregierung beschlossenen harten Oster-Lockdown sind diese Pläne hinfällig.

Bei den Klubs sind die Nerven überstrapaziert, der Frust ist ebenso groß wie die Sorge um das wirtschaftliche Überleben. Derzeit ist man wieder im Training, bereitet sich auch mit Testspielen auf den Re-Start vor. Womöglich vergebens. "Es geht darum, die Dinge realistisch einzuschätzen", betonte Winkler. Und realistisch betrachtet ist man derzeit einem Abbruch näher als einer Fortsetzung.

Viktoria Berlin plädiert für Aussetzung des Abstiegs

Für viele Vereine könnte das wirtschaftliche Folgen haben, die aktuell noch gar nicht absehbar sind. Spieler, Trainer und Angestellte lassen sich zwar auf Kurzarbeit setzen. Doch das reduziert die Ausgaben eines Vereins nicht auf null. Hinzu kommt, dass man seinen Sponsoren eine Saison lang kaum etwas bieten konnte und viele Geldgeber selbst erst einmal schauen müssen, wie sie durch die Pandemie kommen.

Bei Viktoria Berlin blickt Teichmann nach vorn, um als dritter Club aus der Hauptstadt in den Profi-Fußball aufzusteigen. Die Tabelle führt man mit 33 Punkten nach elf Spielen mit großem Vorsprung an, in dieser Spielzeit steigt der Meister automatisch auf. Andere Mannschaften haben allerdings nur zehn oder schon bis zu 13 Spiele absolviert.

Letztlich dürfte wie in der Vorsaison die Quotientenregel angewendet werden. Dann wäre Viktoria in der 3. Liga. Im Tabellenkeller könnte TeBe Berlin (10 Spiele/9 Punkte) noch an Optik Rathenow (13/11), dem ZFC Meuselwitz (13/11) und an Germania Halberstadt (13/11) vorbeiziehen. Um Streitigkeiten generell zu vermeiden, plädiert Teichmann für eine erneute Aussetzung des Abstiegs. (dpa)