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"Leipzig liest extra" statt Buchmesse

Die Corona-Pandemie verhindert zwar die Leipziger Buchmesse, aber nicht das Lesefest. Ob an den vier Tagen im Mai aber Gäste kommen können, ist noch offen.

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Wegen Corona musste die Leipziger Messe schon zweimal abgesagt werden. Die Veranstalter haben sich aber etwas anderes ausgedacht.
Wegen Corona musste die Leipziger Messe schon zweimal abgesagt werden. Die Veranstalter haben sich aber etwas anderes ausgedacht. © dpa-Zentralbild

Leipzig. Trotz des erneuten Corona-bedingten Ausfalls der Leipziger Buchmesse stehen in der Stadt Ende Mai rund 350 Literaturveranstaltungen auf dem Programm. Unter dem Motto "Leipzig liest extra" bilden sie zumindest einen kleinen Ersatz für den Ausfall. Normalerweise stehen etwa zehnmal so viele Lesungen an, bei Europas größtem Lesefest "Leipzig liest" parallel zu dem traditionellen Frühjahrestreff der Buchbranche. Das Ersatzprogramm vom 27. bis zum 30. Mai verteilt sich nach Veranstalterangaben vom Mittwoch auf etwa 80 Orte.

Wie die Leipziger Buchmesse weiter mitteilte, möchte ein Großteil der beteiligten Autoren trotz der Pandemie anreisen. Ihre Veranstaltungen sollen kostenfrei ins Internet übertragen werden. Jedoch würden alle Gastgeber bis zuletzt versuchen, auch Publikum zuzulassen. Ob das möglich sein werde, hänge indes von den dann gültigen Pandemie-Regeln ab. Buchmesse-Direktor Oliver Zille erklärte, das Programm solle "ein weithin sichtbares Zeichen" für Bücher, Büchermacher und gesellschaftlichen Austausch setzen.

Vorgeschmack auf das nächste Jahr

Die beliebte Publikumsmesse, die in aller Regel im März ausgerichtet wird, war wegen der Pandemie sowohl 2020 als auch 2021 abgesagt worden. Für dieses Jahr hatten die Ausrichter zunächst mit einem Ausweichtermin Ende Mai geplant. Aufgrund der unsicheren Prognose und der weiterhin hohen Infektionszahlen war Ende Januar jedoch auch dieser gestrichen worden, verbunden mit der Ankündigung, zumindest ein "Leipzig liest extra" auszurichten.

Das abgespeckte Lesefest bietet nun unter anderem einen Vorgeschmack auf den Gastland-Auftritt Portugals, der 2022 nachgeholt werden soll. Wenigstens sechs Autoren aus dem Land werden erwartet, um ihre Bücher zu präsentieren. Auch aus Frankreich, den Niederlanden, Tschechien und Nordeuropa sollen Neuerscheinungen vorgestellt werden.

Mini-Buchmesse mit prominenten Gästen

Wie häufig auf der Leipziger Buchmesse richtet sich auch bei "Leipzig liest extra" ein Fokus auf Geschichte und Umbrüche Ost- und Südosteuropas in den vergangenen Jahrzehnten. So werden unter dem Titel "Archipel Jugoslawien - Von 1991 bis heute" mehrere Schriftsteller aus dem einstigen Vielvölkerstaat erwartet. Auch die Reihe "The Years of Change 1989-1991" wird fortgeführt und hält insgesamt elf Debatten internationaler Autoren wie Anne Applebaum, David Grossman, Dmitrij Kapitelman und Masa Kolanovic bereit.

Unabhängige Verlage aus Deutschland, Österreich und der Schweiz präsentieren sich in insgesamt 21 Lesungen an zwei Standorten in der Stadt. In der Alten Handelsbörse im Stadtzentrum empfangen ARD-Kulturjournalisten deutschsprachige Autoren wie Clemens Meyer, Sophie Passmann, Igor Levit und Thomas de Maizière. Auf dem legendären Blauen Sofa werden etwa Wolfgang Schäuble (CDU), Thea Dorn und der Träger des Leipziger Preises zur Europäischen Verständigung, Johny Pitts, Platz nehmen.

Und auch der renommierte Preis der Leipziger Buchmesse wird nicht vergessen: In der Kongresshalle am Zoo konkurrieren am 28. Mai insgesamt 17 Nominierte um die Auszeichnungen in den Kategorien Belletristik, Sachbuch/Essayistik und Übersetzung. (epd)