Die Kliniken in Bad Gottleuba und Berggießhübel haben zunehmend mit den direkten Auswirkungen der Corona-Pandemie zu kämpfen. Die Einrichtungen selbst testen jeden Patienten bei Ankunft, testen ihre Mitarbeiter regelmäßig und sind so bisher uneingeschränkt für die Patienten da. In der Orthopädie gibt es nach dem starken Rückgang im Frühjahr durch das Aussetzen geplanter Operationen wieder mehr Anmeldungen für Anschlussheilbehandlungen. Auch in der Gastroenterologie laufen die Behandlungen in einem durch hohe hygienische Maßnahmen quasi corona-geschützten Raum normal weiter.
In anderen Bereichen jedoch kann von normal nicht die Rede sein. So häufen sich in der Kardiologie und Angiologie täglich die Zuweisungen von Patienten, die nach einer Covid-19-Erkrankung kardiologische Folgeschäden haben. Das Interesse an der Kinder- und Familien-Reha hat nach Wahrnehmung der Klinik durch die Einschränkungen in der Betreuung in Schulen und Kindertagesstätten deutlich zugenommen. Die Kinder- und Familienklinik ist unter den zulässigen Corona-Bedingungen voll belegt.
Steigender Bedarf durch seelische Langzeitfolgen
Mit einem deutlich steigenden Bedarf wird schon in naher Zukunft im Bereich der Psychosomatik gerechnet. Der Grund: Die seelischen Langzeitfolgen der Pandemie und der beiden Lockdowns. An Covid-19-Erkrankte leiden zum Beispiel häufig am sogenannten Fatigue-Syndrom, einer signifikanten Erschöpfung. Aber auch andere psychosomatischen Beschwerden sollten aus Sicht der Gottleubaer Mediziner nach überstandener Akutphase rehabilitativ behandelt werden. Sie sprechen dabei vom Long-Covid-Syndrom.
Folgeerkrankungen können nicht nur unmittelbar Erkrankte betreffen. Auch von Covid Genesene müssen noch lange nicht gesund sein - im Sinne einer vollen Herstellung und auch im Sinne einer psychischen Gesundheit. Noch sind Studien und Forschungen dazu am Anfang. Doch die Erfahrungen anderer vergleichbarer Ereignisse zeigen, dass diese Folgen viel länger als die eigentlichen Erkrankungen dauern.
Bei weiter steigenden Zahlen wird es schwer
Die Kliniken in Bad Gottleuba und Berggießhübel halten keine Betten für Akut-Corona-Patienten frei. Grundsätzlich können Reha-Kliniken Krankenhäuser aber dadurch entlasten, dass sie Akut-Patienten viel früher übernehmen als sonst üblich. Das wurde in Bad Gottleuba auch in der ersten Corona-Welle so praktiziert. Das gesamte Fachpersonal sowie entsprechende Räume seien vorhanden, heißt es.
Die damit verbundenen Herausforderungen seien der Organisationsaufwand und vor allem die ausreichende Verfügbarkeit von Personal. Das Team sei sehr engagiert, doch bei weiter steigenden Infiziertenzahlen wird diese Unterstützung der Akuthäuser sehr schwierig, sagt eine Median-Sprecherin.
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