Das denken die Sachsen über die Schulöffnung

Rund zwei Monate nach der generellen Schul- und Kitaschließung in Sachsen kehren am Montag Zehntausende Kinder in die Einrichtungen zurück. Allein rund 151.000 Grundschüler können wieder in die Schule gehen. Geplant ist sowohl in den Kitas als auch in den Grundschulen ein eingeschränkter Regelbetrieb. Betreut werden die Mädchen und Jungen dabei in strikt getrennten Gruppen und mit festen Pädagogen. In den Schulen werden die Kinder vor allem vom Klassenleiter unterrichtet.
Zugleich gilt: Wer seine Kinder aus Angst vor Corona-Infektionen nicht in die Schule schicken will, muss das nicht tun. Die Schulbesuchs-Pflicht wurde ausgesetzt. Für die Kitas hat Sachsens Kultusminister Christian Piwarz (CDU) dazu aufgerufen, die Kinder, wenn möglich, weiterhin zu Hause zu betreuen, damit die Zahl der Kontakte niedrig bleibt.
Die deutliche Mehrheit der Sachsen ist aber froh, dass Kitas und Grundschulen wieder öffnen. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage, die sächsische.de gemeinsam mit den Meinungsforschern von Civey gestartet. Demnach sagen 57 Prozent der Sachsen, dass sie die Öffnung der Grundschulen und Kitas im eingeschränkten Regelbetrieb ab 15. Februar für "eindeutig richtig" oder "eher richtig" halten. Rund 34 Prozent sagen hingegen, dass sie die Maßnahme für falsch halten. Rund neun Prozent sind bei der Frage unentschieden.
Mit der Öffnung der Grundschulen und Kitas ist Sachsen Vorreiter in Deutschland. Viele andere Bundesländer, wie zum Beispiel Berlin und Nordrhein-Westfalen, wollen diesen Schritt erst am 22. Februar gehen. Auch Sachsens Nachbarbundesländer Thüringen und Brandenburg wollen dann wieder mehr Präsenzunterricht und die Kitabetreuung zulassen. Sachsen-Anhalt will erst am 1. März mit der schrittweisen Öffnung beginnen.
Dass Sachsen nun so schnell Grundschulen und Kitas öffnet, wird in den anderen Bundesländern vielfach kritisch gesehen. Das zeigt die deutschlandweite Auswertung der Umfrage. Demnach sagen nur 41 Prozent der Deutschen, dass sie Öffnung von Kitas und Grundschulen in Sachsen für richtig halten. Rund 47 Prozent halten das hingegen für keine gute Idee. Zwölf Prozent sind bei der Frage unentschieden.
Die größte Ablehnung kommt dabei aus den westlichen Bundesländern - mit dem Saarland (55,3 Prozent), Hessen (50,9) und Niedersachsen (50,2) an der Spitze.
Eine weitere Detailauswertung der Umfrage zeigt jedoch, dass das Abstimmungsverhalten auch stark von den persönlichen Lebensumständen abhängt - nämlich, ob man Kinder im Haushalt hat oder nicht. So sagen rund 47 Prozent der Deutschen mit Kindern im Haushalt, dass sie die Kita- und Grundschulöffnung in Sachsen ab 15. Februar für richtig halten. Rund 43 Prozent sind in dieser Gruppe dagegen.
Bei den Deutschen ohne Kinder im Haushalt ist die Ablehnung zu Sachsens Plänen viel größer. Dort sagen nur noch rund 39 Prozent, dass sie das Vorhaben für richtig halten. Rund 48 Prozent sind hier dagegen.
An der Umfrage wurde bisher 10.015 Mal teilgenommen. Die Stichprobe für die bundesweiten Zahlen besteht aus 5.029 Menschen, für die Sachsen-Zahlen aus 340 Personen. Wie Umfragen mit Civey funktionieren, wird in diesem Artikel (mit Video) erklärt.
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