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Hilfe für gebeutelte Klubs in Neustadt

Jugendvereine gehören mit zu den Corona-Verlierern. Einen Ausgleich für weggebrochene Einnahmen erhalten sie kaum.

Von Anja Weber
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Scheckübergabe auf Abstand: Marketingleiterin Pia Schwaar (hinten), Sabine Berger vom Kellerclub (links) sowie Erik Hänsel (3.v.l.) und Michael Horvath beide vom Jugendclub Langbuerkersdorf.
Scheckübergabe auf Abstand: Marketingleiterin Pia Schwaar (hinten), Sabine Berger vom Kellerclub (links) sowie Erik Hänsel (3.v.l.) und Michael Horvath beide vom Jugendclub Langbuerkersdorf. © privat

Die Firma Müller-Elektronik Neustadt unterstützt in diesem Jahr die Jugendarbeit im Jugendclub Langburkersdorf und den Kellerclub Oberottendorf mit einer Weihnachtsspende. Die Vereinskasse beider Clubs ist wegen Corona stark gebeutelt. Deshalb dürfen sich beide jetzt über je 500 Euro freuen. Marketingleiterin Pia Schwaar hat vor wenigen Tagen die beiden Checks übergeben. "Unserem Unternehmen ist es wichtig, mit der Spende zu helfen und ein unterstützendes Zeichen zu setzen", sagt Pia Schwaar. Deshalb sei es für Geschäftsführer Christan Müller auch kein Thema gewesen, die traditionelle Weihnachtsspende 2020 auf zwei Vereine aufzuteilen. In den Jahren zuvor wurde mit 1.000 Euro ausschließlich ein Projekt zu fördern.

Die Situation in beiden Clubs hat sich in diesem Jahr coronabedingt dramatisch zugespitzt. Beide gehören zu denen, die offenbar keinen finanziellen Ausgleich für eingefahrene Verluste oder nicht generierte Einnahmen bekommen.

Kellerclub Oberottendorf streicht eigene Projekte

Der Kellerclub Oberottendorf ist der Partymacher in der Region. Guter Dinge und mit neu gewonnenen motivierten Mitgliedern sei man in das Jahr 2020 gestartet. Bereits im vergangenen Jahr habe man die Veranstaltungen geplant, so unter anderem das Maibaumsetzen oder auch das traditionelle Pfingstfest mit dem Badewannenrennen. Aber bekanntlich mussten diese Feste ausfallen. Der Jugendclub wurde geschlossen.

"Unserer Hoffnung lag darin, dass wir im Herbst kleine Feste veranstalten können. Diese sollten helfen, Einnahmen zu generieren, damit die laufenden Kosten wie Strom, Wasser und Mietnebenkosten gedeckt werden können", sagt Diana Ruhm, Vorstandsmitglied des Kellerclubs. Der Verein ist auf Gewinn angewiesen, um das Gebäude zu erhalten. In guten Jahren reichen die Einnahmen von den Veranstaltungen sogar noch bis ins zweite Quartal des Folgejahres.

Darüber hinaus verwenden die jungen Leute vom Kellerclub das erwirtschaftete Geld auch für Vereinsaktivitäten, wie gemeinsame Ausflüge. Aber auch um einiges im und am Club zu erneuern. In diesem Jahr sollte zum Beispiel die Grillecke erneuert werden. Die Mitglieder wollten die alten morschen Palisaden abbauen und durch neue Windschutzwände ersetzen. Daraus wird wohl nun erst einmal nichts werden, weil das Geld fehlt. Vielmehr hofft der Verein, dass er sich überhaupt über die Zeit retten kann.

Rückblick auf das Pfingstfest 2019. Da war Stimmung beim traditionellen Badewannenrennen.
Rückblick auf das Pfingstfest 2019. Da war Stimmung beim traditionellen Badewannenrennen. © Archivfoto: Steffen Unger

Jugendclub Langburkersdorf kämpft ums Überleben

Für die Jugend von Langburkersdorf und Umgebung ist ihr Jugendclub der einzige Treffpunkt. Corona hat sie einigermaßen aus der Bahn geworfen. "Die Situation zerrt an allem, weil man nicht mehr weiß, wie es weiter gehen soll", sagt Michael Horvath vom Vorstand des Jugendklubs. Hoch motiviert sind die Mitglieder in die Saison gestartet, haben angefangen zu planen und das Jahr vorzubereiten. Doch schon vor der Faschingsparty war Schluss. Kein Fest, der Club wurde geschlossen, die laufenden Kosten aber bleiben.

Im Juni keimte Hoffnung auf. In Langburkersdorf begann man die Sommerparty zu planen. Schließlich müssen Einnahmen her. Und die bekommt der Jugendclub über den Verkauf von Getränken und vom Ausrichten von Feiern, Partys, Festen. "Die Sommerparty konnten wir aber leider nicht starten, weil die Auflagen durch gewisse Ämter sehr hoch waren, so dass die Party für unseren kleinen Verein einfach nicht stemmbar war", sagt Michael Horvath. Finanziell sei der Verein auf Talfahrt und keiner wisse, wann es wieder bergauf gehe. Um den Jugendclub wäre es schade. Denn von vielen Langburkersdorfern, mittlerweile auch schon in mehreren Generationen hängen Erinnerungen daran.

Beide Clubs freuen sich über diese unerwartete Finanzspritze. Und das Engagement blieb auch bei Müller-Elektronik nicht verborgen. "Wir schätzen engagierte Jugendarbeit hier bei uns vor Ort, denn ein organisiertes Jugendleben in ländlicher Region ist für unser Unternehmen ein Stück gestaltete Lebensqualität", sagt Marketing-Leiterin Pia Schwaar.

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