Die Ankündigung Sachsens, sich künftig stärker an den Coronaschutzmaßnahmen vom Bund und den Bundesländern zu orientieren, hat für den Freistaat Konsequenzen. Tatsächlich muss man jetzt gleich in mehreren wichtigen Bereichen umsteuern und die eigenen Lockerungspläne ändern.
Am deutlichsten wird dies bei den Schulen. Hier weichen Kretschmer und Co. erheblich von ihrer bisherigen Linie ab, wonach vor Ostern kaum mit einer Rückkehr der weiterführenden Schulen zum Präsenzunterricht gerechnet werden könne. Dass dieser Schritt nun doch wesentlich früher erfolgen soll, ist für Schüler und Eltern eine gute Nachricht. Die persönlichen Belastungen und fachlichen Defizite der häuslichen Lernzeit gehen damit früher als erwartet zu Ende – vorerst jedenfalls.
Doch der geplante Neustart an den Schulen ist durch einen gravierenden Mangel belastet, der sich auch auf andere geplante Öffnungsschritte negativ auswirken könnte. Sämtliche angedachte Lockerungen – auch die beim Handel, der Gastronomie, der Kultur und dem Sport – bleiben abhängig von einer massiven Ausweitung der Schnell- und Selbsttests vor Ort. Nur so ist es möglich, trotz anhaltend hoher Infektionszahlen erste und von vielen Menschen erhoffte Öffnungsschritte zu gehen.
Dass nach dem Impf-Fehlstart nun aber auch ein Mangel beim notwendigen Testmaterial herrscht, ist ein Offenbarungseid der für die Pandemiebekämpfung hauptsächlich verantwortlichen Bundesregierung und ihres Gesundheitsministers. So ruft Sachsen jetzt zwar alle Bürger zu mehr Tests auf, muss aber darauf verweisen, dass man dafür vorerst auf die Angebote von Aldi und Lidl ausweichen muss, bis es genug kostenloses Testmaterial vom Staat gibt. Dieses Vorgehen sorgt nicht für Vertrauen und ist ein unnötiges Risiko.
Dennoch lohnt es sich für uns Bürger, sich auch noch über diese Hürde zu kämpfen. Denn die Tests, die zumindest in einigen Wochen ausreichend zur Verfügung stehen sollen, können möglich machen, was bisher nicht möglich war: die notwendige Sicherheit auf dem Weg zu wieder etwas mehr Normalität.