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Personalmangel: Weniger Buden auf Weihnachtsmärkten

In Sachsen laufen die Planungen für Weihnachtsmärkte auf Hochtouren. Es gibt klare Regeln wegen der Corona-Pandemie - mancherorts aber andere Probleme.

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Hell erleuchtet sind die Verkaufsstände auf dem Weihnachtsmarkt im Stallhof des Dresdner Residenzschlosses.
Hell erleuchtet sind die Verkaufsstände auf dem Weihnachtsmarkt im Stallhof des Dresdner Residenzschlosses. © Sebastian Kahnert/dpa

Dresden. Personalmangel erschwert vielerorts die nach der Zwangspause 2020 mit viel Energie betriebene Vorbereitung von Weihnachtsmärkten in Sachsen. "Das ist ein massives Problem", sagte der Dresdner Veranstalter Holger Zastrow. Die ganze Gastronomie- und Eventbranche leide darunter, die Corona-Pandemie habe das Defizit vergrößert. Es fehle zudem auch an Saisonkräften, geringfügig Beschäftigten und Studenten. Auch Zastrow, der den Augustusmarkt in der Elbestadt verantwortet, haben schon Händler abgesagt, darunter eigentlich unentbehrliche Pulsnitzer Pfefferküchler.

"Das größte Problem in diesem Jahr sind der Personalmangel und die Unsicherheit wegen Corona", berichtete Geschäftsführer Frederic Günther vom Verband Erzgebirgischer Kunsthandwerker und Spielzeughersteller. Er schätzt, dass rund 20 Prozent der Händler passen müssen, weil Leute für die Stände fehlen. Die Mitarbeiter in der Produktion stünden diesmal nicht in dem Maße wie sonst zur Verfügung, weil die Nachfrage nach den Produkten gestiegen ist, vor allem auch online. Dafür sei der Umsatz durch Touristen, die Erzgebirgisches als Souvenir mitnähmen, weggebrochen.

Corona-Krise verschärft Fachkräftemangel

"Es ist schwieriger als in den Jahren zuvor, Personal für die Stände zu bekommen", berichtete Henri Bibow, Veranstalter des Mittelalter-Weihnachtsmarkts in Dresden. Viele Mitarbeiter seien abgewandert in andere Wirtschaftszweige. Er ist dennoch optimistisch. "Im Stallhof lassen sich Corona-Beschränkungen wie 2G oder 3G relativ gut kontrollieren." Damit gebe es eine gewisse Sicherheit für die Händler, dass die Weihnachtsmärkte auch mit Auflagen stattfinden könnten. Das sehe in Chemnitz schon anders aus.

Die Corona-Krise hat den Fachkräftemangel verschärft, bestätigte Patrik-Ludwig Hantzsch vom Verband der Vereine Creditreform. Bundesweit verfügten elf Prozent der befragten mittelständischen Unternehmen über weniger Personal als vor der Krise, vor allem Handel und Gastronomie seien betroffen. Zahlreiche Bewerber seien abgewandert in andere Branchen, was sich etwa in verkürzten Öffnungs- und Küchenzeiten zeige.

In der Herbst-Konjunkturumfrage von Sachsens Industrie- und Handelskammern (IHK) ging die Lageeinschätzung in Gastgewerbe und Tourismus nach oben. Der Blick auf die nächsten Wochen war von der Hoffnung beflügelt, dass es nicht mehr zu verstärkten Corona-Einschränkungen kommt. Durch den Fachkräftemangel werde der Aufholprozess aber gebremst, hieß es. Auch dem Dresdner Striezelmarkt sagen vereinzelt Händler ab, weil das Personal für die Buden fehlt, wie Robert Franke, Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung, berichtete. Es entspanne die Lage aber eher. "In der Vergangenheit war die Nachfrage immer deutlich höher als das Angebot." (dpa)