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Protest gegen Staatsexamen in Sachsen

Mehr als tausend Lehramtsstudierende in Dresden und Leipzig sollen das Staatsexamen im Hörsaal schreiben. Sie warnen vor einem Superspreading-Event.

Von Luisa Zenker
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Das Staatsexamen für Lehramtsstudierende wird trotz Pandemie vor Ort geschrieben.
Das Staatsexamen für Lehramtsstudierende wird trotz Pandemie vor Ort geschrieben. © dpa-tmn

Trotz Corona sollen hunderte Studierende in einen Hörsaal: Das sächsische Kultusministerium hält daran fest, dass Lehramtsstudierende ihre Abschlussklausur in Präsenz schreiben müssen. Mehrere Hundert Studierende in Dresden und Leipzig sollen dann gleichzeitig ihr Staatsexamen ablegen. Die angehenden Lehrer befürchten ein Superspreading-Event.

In einem Brief fordern sie von Kultusminister Christian Piwarz (CDU), das Staatsexamen für dieses Jahr ausfallen zu lassen. Sie verweisen auf Paragraph 13 der Lehramtsverordnung. Dieser besagt, dass „die schriftliche Prüfung entfällt, sofern deren Durchführung für den einzelnen Prüfungsteilnehmer aufgrund der Covid-19-Pandemie und den damit einhergehenden Gesundheitsrisiken unzumutbar ist“. Der Senat der TU Dresden unterstützt den offenen Brief der Studierenden. Entscheiden kann darüber nur das sächsische Kultusministerium.

TU Dresden unterstützt die Studierenden

Das hatte die geplanten Abschlussklausuren zuletzt auf den Sommer verschoben. Um jedem einen „vollwertigen Abschluss“ zu sichern, wolle man das Staatsexamen nicht entfallen lassen, heißt es. Die Verschiebung des Prüfungstermins reicht den Studierenden und dem Senat der TU Dresden nicht aus. "Die Gespräche mit den zuständigen Ministerien werden derzeit - auch in Abstimmung mit der Universität Leipzig - vorbereitet", sagt Claudia Kallmeier, Sprecherin der TU Dresden.

Die angehenden Lehrer warnen vor dem Infektionsrisiko, das mit einer Präsenzprüfung einhergehe – gerade für Risikogruppen. Auch verzögere die Prüfungsverlegung den Studienabschluss, was Auswirkungen auf die Einhaltung der Bewerbungsfrist haben könnte.

Während fast alle anderen Prüfungen an den Unis digital stattfinden, lehnt das sächsische Kultusministerium ein Online-Staatsexamen in diesem Jahr ab. Es gebe keine entsprechende Verordnung dafür, außerdem seien die Aufgaben bereits vorbereitet.