Radeberg: Hausärzte beginnen mit Corona-Impfung

Radeberg. Einwohner von Radeberg kommen offenbar schnell und vor allem mit einem kurzen Anfahrtsweg zur Corona-Schutzimpfung. Nach Angaben von Oberbürgermeister Gerhard Lemm (SPD) werden drei Hausärzte in der Stadt die Impfungen vornehmen. „Nach meinen Informationen geschieht das ab nächster Woche. Der Impfstoff wurde bereits angeliefert. Es handelt sich um das Vakzin des Herstellers AstraZeneca.“
Die Kapazität pro Arzt wird zwischen 100 und 200 Impfungen in der Woche liegen. „Damit kommen pro Woche 300 bis 600 Radeberger in den Genuss, in ihrer Stadt mit einem kurzen Anfahrtsweg geimpft zu werden“, sagt der OB. Um welche Ärzte es sich handelt, wird nicht bekanntgegeben. „Das würde einen Ansturm auf die Praxen auslösen.“
Pilotprojekt mit 40 Ärzten in ganz Sachsen
Eine Anmeldung soll über die Impfhotline 0800 0899089 oder online unter www.sachsen.impfterminvergabe.de erfolgen. Vorausgesetzt in den Radeberger Praxen gibt es freie Kapazitäten, wird Interessenten ein Termin in der Stadt zugeteilt. Unklar ist noch, ob auch die Ärzte selbst ihren Patienten Termine anbieten können.
In allen Fällen wird die Impfreihenfolge nach Alter und Berufsgruppe eingehalten. Die drei Radeberger Hausärzte gehören zu einer Gruppe von sachsenweit 40 Medizinern, die in einem Pilotprojekt bereits jetzt impfen dürfen. Die allgemeine Zulassung der Hausärzte für Corona-Schutzimpfungen soll voraussichtlich erst Mitte April erfolgen.
„Radeberg ist mit den drei Ärzten sehr gut vertreten. Damit kann es gelingen, schnell einem hohen Anteil der Bürger das Vakzin zu verabreichen und sie somit vor einer Erkrankung zu schützen. So wird auch die Ausbreitung von Corona weiter eingedämmt. Das ist ein kleiner Schritt zur Normalität auch in Radeberg“, sagt der OB.
Er selbst hat maßgeblich dazu beigetragen, dass das Projekt ins Rollen kommt. „Ich habe von einem ähnlichen Pilotprojekt in Mecklenburg-Vorpommern gehört. Auch dort ist es einigen Ärzten schon erlaubt, Corona-Schutzimpfungen vorzunehmen. Nach einigem Hin und Her habe ich die Praxen herausbekommen und dort angerufen und auch mit zuständigen Ämtern in dem Bundesland gesprochen“, erzählt der OB.
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Warum sollte ein solches Projekt nicht auch in Sachsen funktionieren? „So habe ich zunächst Ärzte in Radeberg gesucht und bin auch schnell auf Bereitschaft gestoßen.“ Nächster Schritt war ein Anruf im Sächsischen Sozialministerium. „Zu Ministerin Petra Köpping besteht ein gutes Verhältnis. Bei ihr ist der Vorschlag, das Mecklenburger Modell auch in Sachsen anzuwenden, auf Zustimmung gestoßen.“
Allerdings hat es zehn Wochen von der ersten Idee bis jetzt zum Start des Projektes gedauert. Es galt Verträge zwischen den Medizinern, Ärzteverbänden, dem DRK und dem Ministerium abzuschließen. Auch das Landratsamt hat zugestimmt. „Ich habe zuletzt mehrmals die Woche mit dem Ministerium telefoniert. Die kennen mich dort jetzt sehr gut. Wir hätten uns die Umsetzung schneller gewünscht. Dennoch einen großen Dank an alle Beteiligten“, sagt der OB.

Neben dem Impfen ist das Testen ein wichtiger Baustein im Kampf gegen Corona. Auch hier gibt es Fortschritte. „Wir werden in Radeberg ein Testzentrum bekommen. Dort können sich alle Einwohner von Radeberg, Ottendorf-Okrilla, Wachau und Arnsdorf mindestens einmal pro Woche kostenlos testen lassen“, sagt der OB. Das ist mit dem Landratsamt so abgesprochen.
Auch in anderen Orten im Landkreis sollen solche Testzentren eröffnet werden, unter anderem in Bischofswerda. Die endgültige Liste soll am Freitag in einer Videokonferenz von Bürgermeistern und dem Landratsamt festgelegt werden.
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Das Landratsamt wird nach Angaben von Gerhard Lemm die Testzentren in Hoyerswerda, Bautzen und Kamenz betreiben. Alle anderen Standorte werden an externe Dienstleister vergeben. Für Radeberg ist eine Kapazität von 1.200 Tests pro Woche geplant. „Sollte der Bedarf größer sein, kann sie sicher erhöht werden“, so der Oberbürgermeister. Momentan ist die Stadt auf der Suche nach geeigneten Räumen. Das Testzentrum soll so schnell wie möglich öffnen. Ein genauer Termin steht noch nicht fest.
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