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RBC-Chefcoach: „Zufrieden bin ich nur bedingt“

Daniel Wohllebe, Trainer des Radebeuler BC, steht mit seiner Mannschaft auf Platz zehn der Fußball-Landesliga. Im Interview widerspricht er einem Vorwurf.

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RBC-Chefcoach Daniel Wohllebe gibt die Richtung vor.
RBC-Chefcoach Daniel Wohllebe gibt die Richtung vor. © Archiv: Felix Gärtner

Radebeul. Die Saison in der Fußball-Landesliga ist unterbrochen. Die 20 Mannschaften haben bisher zwischen neun und zwölf Punktspiele absolviert. Die Hinrunde mit 19 Spieltagen sollte Mitte März 2022 beendet sein. Dieser Termin kann nicht gehalten werden. Ob eine Meisterrunde und eine Abstiegsrunde mit jeweils zehn Teams anschließend noch gespielt werden kann, muss abgewartet werden. Tabellenzehnter ist der Radebeuler BC mit 15 Punkten aus zehn Partien.

Der 43 Jahre alte Trainer Daniel Wohllebe hofft, dass er mit seinen Schützlingen Mitte Dezember zumindest wieder auf den Trainingsplatz zurückkehren kann.

Daniel, Sie waren an Corona erkrankt. Wie geht es Ihnen?

Die Coronaerkrankung hatte ich im Februar dieses Jahres, und es ist gesundheitlich jetzt alles wieder in Ordnung. Mittlerweile bin auch geimpft.

Der Verband hatte während der Vorwarnstufe den Vereinen die Entscheidung überlassen, ob gespielt wird oder nicht. War das richtig?

Ja, aus meiner Sicht war das eine gute und sinnvolle Lösung. Die Alternative wäre eine Komplettabsage gewesen, aber wir wollen einfach nur Fußball spielen. Es war richtig, dass die Teams untereinander versucht haben, ein Spiel zu ermöglichen.

Was sagt Ihr Bauchgefühl, wann könnte es weitergehen?

Ich habe einen Wunsch und auch Bauchgefühl - dazwischen liegt eine größere Zeitspanne. Mein Wunsch ist, dass wir nach dem 12. Dezember zumindest wieder trainieren können. Mein Bauchgefühl tendiert allerdings zu März 2022.

Eine Wertung der Saison, in der eigentlich 28 Punktspiele bestritten werden müssen, wäre schon nach 15 Spieltagen möglich. Was sagen Sie dazu?

Es ist sehr bitter, dass wir uns schon wieder mit diesem Szenario beschäftigen müssen. 13 ausstehende Spiele bedeuten mögliche 39 Punkte! Ich wünsche uns allen, dass wir nicht auf diese Möglichkeit in der Landesliga zurückgreifen müssen.

Ihre Mannschaft steht mit 15 Zählern auf Platz zehn, würde damit die Abstiegsrunde vermeiden. Wie fällt Ihr Zwischenfazit aus?

Platz zehn lautet unser Minimalziel, zufrieden bin ich nur bedingt. Wir haben zu leichtfertig Punkte liegengelassen. Trotzdem bin ich mit der Entwicklung der letzten Wochen echt zufrieden. Wir waren als Team auf einen richtig guten Weg, aber...

Welches Spiel würden Sie hervorheben?

Die zweite Halbzeit gegen Großenhain und das komplette Spiel gegen Kamenz, als wir unter schwierigen personellen Voraussetzungen jeweils 2:2 gespielt haben.

Täuscht der Eindruck, dass Ihre Mannschaft in einigen Partien zwei komplett verschiedene Gesichter gezeigt hat?

Nein, der Eindruck täuscht nicht, es war wirklich so. Aber wir haben mit der Mannschaft zusammen das Problem analysiert.

Die Ausfallliste war zeitweise sehr lang. Inwiefern hängen die Verletzungen mit dem langen Lockdown zusammen, als rund sieben Monate kein Mannschaftstraining möglich war?

Der Zusammenhang steht für mich außer Frage. Die körperliche Fitness spielt immer eine große Rolle, aber nicht nur bei der Verletzungsanfälligkeit, auch bei der Anfälligkeit beispielsweise für grippale Infekte. Ein Mannschaftstraining ist für uns Fußballer einfach nicht zu ersetzen.

Sie versuchen regelmäßig, junge Spieler einzubauen. Wie zufrieden sind Sie mit den Nachrückern aus dem Nachwuchs?

Leider wurde mir schon mal vorgeworfen, ich würde nur auf ältere Spieler bauen, darüber war ich enttäuscht. Junge, willige Spieler lernen halt auch mit den Augen und im Team. Generell arbeite ich sehr gern mit jungen Wilden. Wir haben mit dem 19 Jahre alten Albert Schwärzel aktuell einen Youngster im Team, der nicht mehr wegzudenken ist! Marvin Schütze hat in den letzten Spielen bewiesen, wie es gehen kann, wenn man fleißig ist. Aktuell ist beim RBC eine sehr gute Entwicklung im Nachwuchsbereich zu sehen.

Wie schwer ist es, Spieler, die in der Regionalliga oder Oberliga gespielt haben, für die 6. Liga zu motivieren?

Es ist nicht schwer, Spieler wie Fernando Lenk, Robin Huth, Oliver Birnbaum, Tommy Klotke oder Oliver Merkel zu motivieren. Es benötigt aber einige Zeit, sich an die Art und Weise, wie in der Landesliga gespielt und gekämpft wird, zu gewöhnen.

Wer steigt auf?

Den SC Freital sehe ich als Favorit, aber Großenhain wird für ein Kopf-an-Kopf-Rennen sorgen.

Das Gespräch führte Jürgen Schwarz