Politik
Merken

Respekt für Lauterbachs Rückzieher

Ab Mai wollte Gesundheitsminister Karl Lauterbach die Isolationspflicht für Corona-Infizierte aufheben. Nun korrigiert er sich selbst. Ein Kommentar von Gunnar Saft.

Von Gunnar Saft
 2 Min.
Teilen
Folgen
Reagiert auf Kritiker: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will nun doch darauf verzichten, ab Mai die Quarantäne-Pflicht für Corona-Infizierte abzuschaffen. Foto: Annette Riedl/dpa
Reagiert auf Kritiker: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will nun doch darauf verzichten, ab Mai die Quarantäne-Pflicht für Corona-Infizierte abzuschaffen. Foto: Annette Riedl/dpa © dpa

Das ganze Kommando zurück! Die geplante Aufhebung der Quarantäne-Pflicht für Corona-Erkrankte ist innerhalb weniger Stunden wieder vom Tisch. Es bleibt dabei, dass sich Infizierte im Fall der Fälle zwingend isolieren müssen.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat mit der Rücknahme der für den 1. Mai vorgesehenen Änderung, die in der Öffentlichkeit auf viel Unverständnis stieß, einen kompletten Rückzieher hinlegen müssen. Was in der Politik als Höchststrafe gilt, kann man in dem Fall allerdings auch anders bewerten. So passiert es viel zu selten, dass sich Politiker der Kraft schlüssiger Gegenargumente beugen und eigene Positionen komplett korrigieren. Und dies so schnell, dass der eben noch befürchtete Schaden tatsächlich ausbleibt. Lauterbach ist es auch, der die Dimension seines Irrtums sowie die vorherige Argumentation seiner Kritiker in einem wichtigen Satz zusammenfasst: Corona ist keine Erkältung.

Es ist nun weder zu erwarten noch notwendig, dass derartige Rückzieher künftig zum politischen Tagesgeschäft gehören. Dass es jetzt dennoch mal dazu kam, ist aber ein gutes Zeichen. Es zeigt den großen Wert eines öffentlichen Meinungsstreits, bei dem es nicht um den eigenen Gesichtsverlust, sondern um das Beste für die Allgemeinheit geht. So gesehen sollten sich die Gesundheitsminister der Länder – darunter auch die sächsische Vertreterin – an Lauterbach ein Beispiel nehmen. Sie selbst hatten dem Plan am Montag alle anstandslos zugestimmt.

E-Mail an Gunnar Saft