Seit Montag können die ersten Impfwilligen in Sachsen Termine für die Zentren vereinbaren. Das Buchungsportal ist mit erheblichen Problemen gestartet. Es hagelt Kritik an dem Buchungssystem. Vor allem Senioren und deren Angehörige beklagen das aus ihrer Sicht umständliche und schwer verständliche Terminsystem. Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) bemühte sich am Dienstag gemeinsam mit dem Chef des DRK-Landesverbandes Rüdiger Unger um Aufklärung. Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick:
Wie funktioniert das Buchungsportal für die Corona-Schutzimpfungen?
Die Internetadresse lautet sachsen.impfterminvergabe.de. Impfwillige müssen sich dort registrieren und angeben, zu welcher Gruppe sie gehören. Das sind beispielsweise über 80-Jährige, die zu Hause leben, sowie Mitarbeiter in Gesundheitsberufen. Heimbewohner müssen sich nicht selbst um einen Termin kümmern. Es werden persönliche Daten abgefragt. Daraufhin erhalten die Anmelder einen Link, der als persönlicher Log-in funktioniert. Mit diesem Link können dann, soweit Impfstoff vorhanden ist, Termine gebucht werden, sagte DRK-Chef Unger. Der Link ist aber aus Datenschutzgründen nur 14 Tage gültig.
Worin bestehen die Probleme bei der Buchung?
Es ist Geduld erforderlich, da die Zugriffszahlen sehr hoch sind. Die Seite sei allerdings nie „zusammengebrochen“, sagte DRK-Chef Unger. Der Portalentwickler T-Systems habe absprachegemäß die Geschwindigkeit etwas gedrosselt, um einen Kollaps zu verhindern. Daher könne es zu Wartezeiten kommen. Das nächste Problem betrifft die Terminvergabe an sich. Viele Interessenten haben einen Link, aber keinen Impftermin bekommen. Unger und Ministerin Köpping begründeten dies damit, dass Termine nur vergeben werden, soweit Impfstoff vorhanden ist. Dieser sei zurzeit immer noch knapp. Impfwillige müssten in den nächsten Tagen mit dem persönlichen Link immer wieder versuchen, einen Termin zu bekommen. Sollte dies innerhalb von 14 Tagen nicht klappen, müssen sie sich erneut registrieren.
Können sich ältere Menschen auch telefonisch anmelden?
Eigentlich sollte ab Mittwoch zusätzlich eine telefonische Buchung möglich sein. Das Callcenter ist unter der Nummer 0800-089-90-89 erreichbar. Die Mitarbeiter dort nutzen ebenfalls das Buchungsportal sachsen.impfterminvergabe.de. Doch laut Medienberichten gibt es auch hier technische Probleme. Laut Sachsens DRK-Chef Rüdiger Unger wird die Impf-Hotline wohl nicht vor dem Wochenende freigeschaltet. Anrufer sollten auch dann Zeit und Geduld mitbringen, denn auch bei diesem Anmeldeweg können Wartezeiten entstehen.
Update: Das DRK teilte am Mittwoch mit, dass ab Montag, den 18.01.2021, die Terminvereinbarung für einen Impftermin unter der oben genannten Rufnummer möglich sein wird.
Was macht Mecklenburg-Vorpommern besser als Sachsen?
Köpping sagte, sie kenne die Gründe nicht und lehne Ländervergleiche zu diesem frühen Zeitpunkt ab. Sachsen leide unter einer höheren Belastung mit dem Coronavirus. Die Folge: Viele Altenheime hätten Quarantäne verhängt, sodass die mobilen Teams dort bisher nicht eingesetzt werden konnten. Sie wolle dafür sorgen, dass gesunde Heimbewohner künftig trotz Quarantäne geimpft werden können. Sachsen habe zudem den Fokus auf die Mitarbeiter von Krankenhäusern gelegt und die Hälfte des Impfstoffs dorthin gegeben.
Warum werden die Senioren nicht schriftlich zum Impfen eingeladen?
Zu einem späteren Zeitpunkt sollen Ältere von ihren Landratsämtern per Brief über das Impfen informiert werden. Mecklenburg-Vorpommern hat sich bereits jetzt dazu entschieden, die Betroffenen in alphabetischer Reihenfolge anzuschreiben und sie zu bitten, telefonisch Impftermine zu vereinbaren. „So weit sind wir noch nicht“, sagte Köpping.
Wann ist mit einem schnelleren Impftempo zu rechnen?
Vorerst bleibt die Menge des Impfstoffs in ganz Deutschland knapp. In Sachsen können in Impfzentren und mobilen Teams derzeit täglich etwa 3.000 Menschen geimpft werden. In den nächsten Tagen erwartet der Freistaat eine kleine Menge des Herstellers Moderna. Die 3.400 Dosen sollen in onkologische Schwerpunktpraxen für die dort tätigen Ärzte und sonstigen Mitarbeiter verwendet werden.